December Flower – "When all life ends...!"

Cyclone Empire/ VÖ: 02. Dez. 2011

Prachtwerke melodiöser Todesmetallschmiedekunst findet der geneigte Hörer nicht nur im Backkatalog einiger Bands, die zum Blöken von Elchen schlafen gehen, nein... auch die heimischen Gefilde haben erneut mehr zu bieten als man denken mag. So sind nicht nur Kapellen wie "Burden of Grief" oder "Fragments of Unbecoming" Garant für Machtbeweise, seit neuestem taucht auch ein weiterer Name auf den Billings erlesener Konzerte und Festivals auf: "December Flower". 

Der Fünfer aus Niedersachsen vollführt mit seinem Debüt-Album „When All Life Ends“ eine Glanzleistung die ihresgleichen sucht. Zur richtigen Zeit am richtigen Ort möchte man meinen, denn in Zeiten, in denen manche Bands wie "Dissection" oder "Gates of Ishtar" nicht mehr existieren, Urgesteine unspektakulär ihre vergangenen Erfolge ausnützen wie "At the Gates", beziehungsweise eine Vielzahl von Bands dem Ausverkauf verfällt, qualitativ aber mehr und mehr im Abgrund verschwindet, darunter "In Flames" oder "Amon Amarth". Da ist nur recht und schön, Alben zu hören wie dieses wahre Schmuckstück melodischer schwarzangehauchter Death- Metal- Kunst.

Besonders Songs wie „Apprentice“ oder „Aeon“ geben zum besten, wie December Flower es verstehen, ihre Zutaten in der richtigen Reihenfolge in den Topf zu werfen und daraus ein Gericht zu kredenzen, das für Gourmets und den Ottonormalverbraucher gleichermaßen mit Genuss zu verzehren ist. Aufbauend auf der Göteborger Schule, die sich vor allem in der Melodieführung wiederfindet, kommt die Härte durch eine Mixtur aus späten "At the Gates"-Riffs sowie "Unanimated"-Feeling daher. Dazu das Schlagzeug was arschtight zwischen „Snare auf die 1, 2, 3, 4“, Black-Metal-Blasts und bestechenden Uffta-Uffta-Takten die Geschwindigkeit beständig am Limit hält. Auf Dauer eventuell sogar zu schnell. Aber der Rebellionsgedanke siegt über den Wunsch nach Abwechslung. Nicht zuletzt die Vocals, die sich spielend neben einen Jon Nödtveidt oder einen Mike Jansson stellen lassen.

Ganz besonders vermag die Räudigkeit hinter diesem Werk zu überzeugen. Anders als manch andere melodiöse Werke geht es hier frontal auf die Schnauze. Epische, getragene Werke wie auf einer "Storm of the Light's Bane" oder "Jester's Race" sucht man hier vergebens. Zwar wissen Songs wie das absolute Highlight des Albums „As Darkness Reigns“ eine gewisse „heilige“ Atmosphäre zu schaffen. Trotzdem geht auf diesem Album fast jeder Takt an bereits oben erwähntes Tempolimit. Dass das auf Dauer schwer ist zu verarbeiten lässt sich nicht vertuschen. So benötigt es schon mehrere Durchläufe um die Songs voneinander auseinanderhalten zu können, denn so richtig will anfangs kein Song ins Ohr gehen. Wer aber durchhält wird mit vielen Details im Songwriting belohnt, die sich dann wiederum in tatsächlich jedem Song finden. Die fette Produktion tut ihr übriges. 

Wer Desultory, Unanimated, Fragments of Unbecoming, Dissection, alte In Flames und At the Gates großartig findet, der kann hier ohne Argwohn zuschlagen. 

 

Anspieltipp: "As Darkness Reigns"                                                      Punkte: 8,5 von 10

Review von Surtr

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