Die Norweger
von Den Saakaldte werfen momentan in kürzesten Abständen neue Alben bzw.
Splits auf den Markt, als gäbe es einen Wettbewerb zu gewinnen. Somit (und da
die Band ja nun auch diesen Sommer live vermehrt präsent sein wird) ist es an
der Zeit, mal eine der Kreationen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. In
diesem Fall das im April 2008 erschienene Album „Øl,
mørke og depresion“. Irgendwie klingt der Titel, den man als
„Bier, Dunkelheit und Depression“ übersetzen muss, ja schon so, als wäre
Niklas Kvarforth da irgendwie beteiligt. Ist er auch, nämlich als Sänger und
Frontmann (allerdings wurde die Band von Sykelig gegründet, den man vielleicht
von Live-Auftritten mit Gorgoroth II kennt).
Glücklicherweise hat das Album nichts mit den Shining-Alben gemeinsam, auch
wenn der Einfluss von Kvarforth (allein schon durch den Wahnsinn, der in den
Kompositionen mitschwingt) unverkennbar ist.
Der Gesang könnte fast als klarer Mainstream-Gesang bezeichnet werden, der
allerdings durch Niklas’ rauchige, kratzige Stimme stark an Growling erinnert.
Bei den Songs handelt es sich um schnelle Kompositionen, die hauptsächlich an
den Black Metal angelehnt sind (obwohl die Lyrics mit BM nicht mehr allzu viel
zu tun haben) und von einfallsreichen, virtuosen, wenn auch manchmal leicht
abartigen oder melancholischen Riffs und Gitarrenlinien durchzogen sind. Die
Drums sind getriggert, tragen also außer dem Takt nicht viel zum Gefühlsspektrum
des Albums bei. Und so liegt es vor allem bei Niklas, durch seinen stimmlichen
Einsatz dafür zu sorgen, dass alle Emotionen so transferiert werden, wie sie
beim Songwriting gemeint waren. Dies gelingt ihm hervorragend. Er hebt die Meßlatte
mit seiner Leistung auf diesem Album um einiges an. Röcheln, versunkenes
vor-sich-hin-singen, hauchen, abwertendes hinschmettern, leidenschaftliches
singen voller Gefühle... er kann alles und demonstriert es hier auch zur Genüge,
was jeden Song zu einem einmaligen Erlebnis macht.
Qualitätsmäßig
ist die Aufnahme ohne Fehl und Tadel, alle Instrumente sind perfekt akzentuiert
und setzen sich voneinander ab, so dass man sich neben dem Gesang vor allem dem
klaren Gitarrenriffing hingeben kann, das runtergeht wie Øl
(!).
Besondere Noten erhält das Album durch allerlei Zwischen- und Nebengeräusche,
sowie durch ausgefallene Intro-Ideen, die auch vor Blechblasinstrumenten nicht
zurückschrecken und dadurch zeitweilig an das Album „Skrekk lich kunstler“
von Slagmaur erinnern.
Alles in allem ist dieses Album mit dem ungewöhnlichen Titel in jedem Fall ein
Test-Hören wert. Wer ein Faible dafür hat, wird dabei den Wert erkennen und es
sich sowieso anschaffen.
Anspieltipp:
"Vandringen"
Punkte: 9 von 10
Review
von Twilightheart
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