Den Saakaldte – "Øl, mørke og depresion"

Eerie Arts Records - VÖ: 14. April 2008

Die Norweger von Den Saakaldte werfen momentan in kürzesten Abständen neue Alben bzw. Splits auf den Markt, als gäbe es einen Wettbewerb zu gewinnen. Somit (und da die Band ja nun auch diesen Sommer live vermehrt präsent sein wird) ist es an der Zeit, mal eine der Kreationen etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. In diesem Fall das im April 2008 erschienene Album „Øl, mørke og depresion“. Irgendwie klingt der Titel, den man als „Bier, Dunkelheit und Depression“ übersetzen muss, ja schon so, als wäre Niklas Kvarforth da irgendwie beteiligt. Ist er auch, nämlich als Sänger und Frontmann (allerdings wurde die Band von Sykelig gegründet, den man vielleicht von Live-Auftritten mit Gorgoroth II kennt).
Glücklicherweise hat das Album nichts mit den Shining-Alben gemeinsam, auch wenn der Einfluss von Kvarforth (allein schon durch den Wahnsinn, der in den Kompositionen mitschwingt) unverkennbar ist.
Der Gesang könnte fast als klarer Mainstream-Gesang bezeichnet werden, der allerdings durch Niklas’ rauchige, kratzige Stimme stark an Growling erinnert.
Bei den Songs handelt es sich um schnelle Kompositionen, die hauptsächlich an den Black Metal angelehnt sind (obwohl die Lyrics mit BM nicht mehr allzu viel zu tun haben) und von einfallsreichen, virtuosen, wenn auch manchmal leicht abartigen oder melancholischen Riffs und Gitarrenlinien durchzogen sind. Die Drums sind getriggert, tragen also außer dem Takt nicht viel zum Gefühlsspektrum des Albums bei. Und so liegt es vor allem bei Niklas, durch seinen stimmlichen Einsatz dafür zu sorgen, dass alle Emotionen so transferiert werden, wie sie beim Songwriting gemeint waren. Dies gelingt ihm hervorragend. Er hebt die Meßlatte mit seiner Leistung auf diesem Album um einiges an. Röcheln, versunkenes vor-sich-hin-singen, hauchen, abwertendes hinschmettern, leidenschaftliches singen voller Gefühle... er kann alles und demonstriert es hier auch zur Genüge, was jeden Song zu einem einmaligen Erlebnis macht.

Qualitätsmäßig ist die Aufnahme ohne Fehl und Tadel, alle Instrumente sind perfekt akzentuiert und setzen sich voneinander ab, so dass man sich neben dem Gesang vor allem dem klaren Gitarrenriffing hingeben kann, das runtergeht wie Øl (!).
Besondere Noten erhält das Album durch allerlei Zwischen- und Nebengeräusche, sowie durch ausgefallene Intro-Ideen, die auch vor Blechblasinstrumenten nicht zurückschrecken und dadurch zeitweilig an das Album „Skrekk lich kunstler“ von Slagmaur erinnern.
Alles in allem ist dieses Album mit dem ungewöhnlichen Titel in jedem Fall ein Test-Hören wert. Wer ein Faible dafür hat, wird dabei den Wert erkennen und es sich sowieso anschaffen.

Anspieltipp: "Vandringen"                                                                                 Punkte: 9 von 10

Review von Twilightheart

 

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