Endezzma – "Alone"

Agonia Records/ VÖ: Dezember 2007

Bei Endezzma handelt es sich um eine norwegische Band der Sonderklasse, die sich aus (Ex-)Mitgliedern verschiedener anderer Bands zusammensetzt, z.B. Urgehal oder Tsjuder. Und diese morbide Allianz, die bereits mehrmals live aufgetreten ist, haut nun ihre erste Scheibe auf den Markt, allerdings nur eine MCD mit 3 Songs (in Deutschland kann man diese z.B. beim Grau-Versand bestellen).
Schon der erste Song sorgt dafür, dass man alles andere stehen und liegen lässt, ganz einfach aus dem Grund, dass der Stil dieses Songs völlig unerwartet ist. Es ist kein Black-Metal, wie man ihn kennt. Zwar ist die Musik schnell und jagend und ein brutales BM-Riff jagt das andere, aber die Vocals sind leicht psychedelisch angehaucht und es handelt sich weder um Gesang noch um Growling, sondern vielmehr um eine Art verfremdeten, gepressten Gesang zwischen den Stilen in mittlerer Stimmlage. Auf jeden Fall ist dies gewöhnungsbedürftig, obwohl es gleichzeitig gefällt, da es einfach mal etwas Neues ist. Der erste Track jagt also mörderisch vor sich hin, nur unterbrochen von einer gediegeneren, etwas melodischen Bridge gegen Ende.
Die Lyrics des gesamten Albums haben mit BM im klassischen Sinne allerdings nichts zu tun, sondern sind eher extrem misanthropisch und morbide, diese Gedankengänge, die sich hier widerspiegeln, muss man erst’mal verdauen. Nein, es wird nicht gejammert in den Lyrics, wie es viele Bands dieser Art gerne tun, sondern der Hass zur Menschheit wird vielmehr als unumstößlicher Fakt dargestellt und in die Musik transferiert.
Der zweite Song ist musikalisch wieder anders. Er ist ebenfalls schnell, aber viel bösartiger, viel mehr in Richtung Black-Metal, wie man ihn kennt. Andererseits aber doch nicht, denn unter dem Song liegt so eine leichte doomige Schiene, die dem ganzen noch einen gewissen Extra-Hauch Verderben und Misanthropie gibt.
Der dritte Song "Love me morbid" dann ist das Non-plus-Ultra. In langsamem bis mittelschnellem Tempo kriecht der Song böse und alles verschlingend vor sich hin, getragen von der dunkel-melancholischen Grunduntermalungen des Keyboards. Fans von Ancient Wisdom werden diesen Song über alles lieben, soviel kann ich versprechen. Der Gesang hier, der nun schon eher an’s Growling rankommt, ist markdurchdringend und die Gitarrenlinien im Hintergrund des Songs verstärken das Gefühl, in den Abgrund gestoßen zu werden.
Über Mangel an Abwechslung und Ideen kann man auf diesem Album wirklich keinesfalls klagen. Und über schlechte Fotos im Booklet auch nicht, denn diese wurden von unserer Sheol-Magazine-Claudia gemacht (ja, ein bisschen Eigenwerbung muss auch mal sein).
Die Sound-Qualität des Albums ist für ein Erstlingswerk auch überraschend gut. Fakt ist, dass ich das Album einfach nicht weglegen kann. Ich musste das Teil (vor allem den dritten Song) nach dem Einwerfen in den Player einfach gleich 10 oder 15 mal hintereinander hören. Einfach genial-morbides Zeug!

Anspieltipp: "Love me morbid"                                                                        Punkte: 9,5 von 10

Review von Twilightheart

Endezzma live 2007:

<<<zurück zu den "Reviews"

 

besucherzählerXStat.de