Und
Thüringen wird anscheinend niemals müde, tapfere Krieger in musikalische
Schlachten zu entsenden:
Fimbulvet aus dem geschichtsträchtigen Schmalkalden stellen sich stolzen
Hauptes dieser Herausforderung, ihre Schwerter heißen Clean- und Kreischgesang,
E-Gitarre, Bass und Drums; ihr silber-glänzendes Schild „Der Ruf in Goldene
Hallen“.
Das
seit fünf Jahren bestehende Trio liefert in ihrem zweiten Full-length-Album 9
ausdrucksstarke Songs, die das Herz eines jeden Pagan-Metal-Fans höher schlagen
lassen. Den Einstieg in die Scheibe bildet ein wunderschönes soundtrackartiges
Intro, das fantastische Bilder von einer unberührten Landschaft und Reitern,
die siegreich und heroisch aus einem gewonnenen Kampf gen Heimat ziehen,
entstehen lässt. Die Idylle wird jäh beendet von hart einsetzenden Gitarren
und schon steckt man mitten im treibenden Titelsong.
Fimbulvet entführen textlich in die Welt der germanisch-nordischen Mythologie,
erzählen von Schlachten und Kriegern und der Liebe zur Natur. Der wechselnde
Klar- und Kreischgesang von Frontmann und Gitarrero Stephan wird niemals
langweilig und bei jedem Hören entdeckt man neue Facetten. Jedoch erscheinen
die tieferen Gefilde der Tonleiter nicht unbedingt stimmlich passend und sollten
eher dem schönen Tenor, der im Cleanen wesentlich sicherer daherkommt, weichen.
Musikalisch bietet die Band ebenso eine Variation aus harten, aggressiven Riffs,
treibendem Schlagzeug sowie andererseits ruhige Akustikpassagen. Die
Liedstruktur erscheint klar und ausgereift.
Bei „Heidenherz“ holten sich die drei jungen Musiker Natalie Nebel ins Boot,
die schon Gernotshagen ihre Stimme lieh und derzeit mit Odroerir Erfolge
verzeichnet. Stephans und ihre Stimme ergänzen sich toll und erschaffen in
harmonischem Klangbild eine Hommage an den heidnischen Naturglauben und dessen
Werte. Doch dieses Lied ist nicht das einzige Highlight, denn auch „Gewandung
der Zeit“ besticht durch prägnante Melodien und bleibt im auditiven Gedächtnis
hängen.
„Der
Ruf in Goldene Hallen“ ist in der Gesamtschau ein solides Paket an Pagan-Songs.
Fimbulvet erscheinen wie der kleine Bruder von Menhir, Gernotshagen und Co und
werden mit einem Hauch mehr Eigenständigkeit und Unverwechselbarkeit zukünftig
ihren Stern aufgehen und hell am Pagan-Metal-Himmel strahlen sehen.
Anspieltipp:
"Gewandung der Zeit"
Punkte: 7,5 von 10
Review
von Anja
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