Flagellum Dei – "Order of the obscure"

Pestilence Records/VÖ: 12. Dezember 2011

Nach 4-jähriger Pause melden sich die Blackmetaller von Flagellum Dei aus Portugal zurück (bitte nicht mit der gleichnamigen Band aus Italien verwechseln!). Und das mit einem infernalischen Album, welches einem die Hörnerven wund trümmert. Ja, sieht so aus, dass auch Portugal die eine oder andere empfehlenswerte BM-Band hat, ganz besonders diese. Das mag man zuerst gar nicht vermuten, wenn man sich das simple Splatter-Cover des Albums ansieht, wobei dieses wohl eher die Lyrics widerspiegelt, die in der Tat nicht allzu großartig sind. Dafür ist die Musik umso eindrucksvoller.

Das Album beginnt mit bedrohlichen Tönen, als befände man sich auf dem Weg zum Höllentor. Diese gehen über in das Intro des Albums, ein Instrumental, welches vorwiegend aus Gitarrenriffing in gemäßigtem Tempo besteht und durch düstere Atmosphäre zu beeindrucken versucht. Es steigert sich immer mehr und hätte ein besseres Ende verdient als diesen abrupten Abbruch (es sei denn, die Promo hat an dieser Stelle einen Fehler). Doch als Vorgeschmack auf das, was den Hörer auf „Order of the obscure“ erwartet, reicht es aus.

„Conjures Fire“ wird nachgelegt und beeindruckt durch ein gewaltiges Spektrum an Gimmicks. Immer wieder werden die tieftönenden Drum- und Gitarrenstürme durchbrochen von Samples, in denen man meint, die Stimmen der Verdammten aus der oben erwähnten imaginären Hölle zu hören, dazu böses Gelächter und beängstigendes Beschwörungsgemurmel. Das ganze wird gekrönt durch das Growling, welches rau und tief-rauchig für infernale Stimmung sorgt. Die Art des Growlings mit diesem abgrundtief bösen Touch in tiefer Tonlage geben nicht nur diesem Song, sondern dem kompletten Album das gewisse Etwas. Nicht viele BM-Bands haben das Glück, einen Vokalisten zu haben, der stimmlich aus dem Rahmen fällt und es schafft, ein solch diabolisches Flair zu erschaffen, sobald er ins Mikro röchelt. 

Das ganze setzt sich in „Inferno em mim“ fort, nur dass hier die Gitarren absolut austicken, mal hoch, mal tief, kreischend, quietschend, rasant, brutal, einfach abartig. Einige Kurzsoli und Riffs sind so elidierend, dass einem Hören und Sehen vergeht. Man kann sich im Prinzip nicht satthören an soviel verrückter Raserei, und obwohl der Track 3:34 lang ist, hat man das Gefühl, er ist viel zu kurz. Unverschämt gutes Stück!

Im Titeltrack „Order of the obscure“ geht es abgefahren weiter. Klargesänge im Hintergrund, die an den fast opernhaften Gesang in Gorgoroths „Profetens Åpenbaring“ erinnern, geben dem Track eine besondere Note und ich habe das Gefühl, dass das Hauptgrowling noch bissiger geworden ist. Und wie schon in den vorausgegangenen Tracks ist die Gitarrenarbeit der absolute Hammer. Flagellum Dei haben wirklich ein Gespür dafür, wie man ein absolut satanisches Klang-Klima erschafft, bedrohlich, dunkel, gefährlich, faszinierend.  

So bietet das Album insgesamt 9 Tracks bei einer Spielzeit von fast 41 Minuten. Von den Kompositionen her sind die Stücke alle saugute Black-Metal-Geschosse, die unheimlich reinhauen. Punkteabzug gibt es im Prinzip nur für Aufnahmemängel, denn hin und wieder regiert der Soundbrei die eine oder andere Passage. Vielleicht ist das Ganze gewollt, um „Order of the obscure“ möglichst roh und gewalttätig klingen zu lassen (wenn ja, ist es mehr als gelungen). Allerdings gibt es soundtechnisch noch andere kleine Makel, die Fans von gutem Sound sicher sauer aufstoßen werden. Insofern muss man das Album wohl eher den Underground-Fans empfehlen, die solche kleinen Schönheitsfehler gerne akzeptieren, solange die Intention des Albums und die kreierte Atmosphäre dafür umso authentischer sind. Auch jedem BM-Fan, der auf Gorgoroth, DNS, Asmodeus & Co. steht, sei „Order of the obscure“ wärmstens empfohlen. 

Anspieltipp: "Order of the obscure"                                                           Punkte: 8,5 von 10

Review von Twilightheart

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