Gwydion – "Horn Triskelion"
SMP/Trollzorn - VÖ: 9. April 2010
Der Name Gwydion war mir bis dato gänzlich unbekannt. Umso verwunderter war ich über die Diskographie der 6 Portugiesen. Mehrere Demos und ein 2008 erschienenes Album namens „Ynis Mön“. Das Cover des aktuellen Albums, „Horn Triskelion“ und auch die Genrebezeichnung ließ mich „Böses“ vermuten, da der Pagan-Folk-Metalmarkt schier überfüllt ist mit einfallslosen Ensiferum–Cover-Bands. Aber wieder einmal wurde ich eines besseren belehrt. Die Geschichte beginnt mit dem passenden Titel „The Departure“, ein durchweg sehr melodiöser und eingängiger Titel. Atmosphärisch, mal langsam und dann wieder kraftvoll und voll Aufbruchstimmung. Einige Passagen erinnern sehr an die Titelmusik zu „Fluch der Karibik“. Das instrumentale Intro weiß wirklich zu überzeugen und macht Lust auf mehr. Weiter geht’s mit „Fara I Viking“, ein durchaus gelungenes Stück. Allerdings blieb der erwünschte Aha-Effekt hier noch aus. Nichts Neues, Überraschendes aber solide Musik, die gut zu hören ist und wohl den meisten Pagan-Fans zusagen dürfte. Auch „From Hel to Asgard“ dürfte für alle Freunde des Humppa-Metals genau das Richtige sein. Mit „Ofíussa (a terra das serpentes)“ der mit fast 7 Minuten doch einige Zeit beansprucht ist ihnen ein echtes Meisterwerk gelungen. Mal atmosphärisch, laut und metallisch, dann folkig und wieder sehr gediegen und ruhig. All das findet sich perfekt kombiniert in diesem Song. Genauso abwechslungsreich wie der Song hinsichtlich der Melodie gestaltet ist verhält sich dies auch beim Gesang. Vom Kreischen bis hin zu rauen, rohen Growl und einer wirklich sehr gefühlvollen Sopranstimme lässt dieser Titel keine Wünsche offen. Nachdem man sich gerade an dieses Feuerwerk an Gefühl, guter Laune und metallischen Klängen gewöhnt hat, legen die Jungs noch mal einen nach. Eine weitere Stimme gesellt sich nach einem sehr ruhigen Instrumentalteil dazu und man kann traumhaft schönem, zweistimmigem, klarem Gesang lauschen. Einfach Wahnsinn. In diesem Song kann keine Rede sein von Einfallslosigkeit, Langeweile und schnöden Melodien. Wirklich gelungen. Weiter geht’s dann mit „Mead of Poetry“, der erneut in einem ganz anderen Gewand daher kommt. Ähnlich wie bei „From Hel to Asgard“ handelt es sich hierbei um ein sehr gut gelungenes Humppa-Lied welches zum mitgrölen und mittrinken anregt und einfach binnen weniger Sekunden gute Laune verbreitet. Und genau so sollte Musik ja eigentlich sein – Gefühle werden hier perfekt transportiert und weitergegeben. Im folgenden Titel findet dann auch der Dudelsack seinen Einsatz und auch bei „Odhinn`s Cult“ kann man von sehr gut produziertem Humppa-Metal sprechen. Bisher zeigt sich dieses Album in sehr vielen Facetten, voll von Tempo und Stimmungswechseln . „At the Sumbel“ setz hier wieder auf eine ganz andere Schiene: Ruhige und wundervolle Klänge einer Flöte die perfekt in das gesamte Instrumentalstück mit Dudelsack und Co integriert sind. Vom ruhigen, fast traurigem Anfang wechselt die Stimmung in Fröhlichkeit und Unbefangenheit. Auch mit dem vorletzten Song des Albums „The Terror of the Northern“ ist es den Portugiesen gelungen den Hörer durchaus das ein oder andere mal zu überraschen. Hier wechseln sich klarer Gesang und tiefe Growls ab. Nach gut 3 Minuten wird der Gesang wieder zweistimmig und die wunderschöne Frauenstimme gibt erneut ihr bestes. Auch groovt der Song ordentlich und es macht einfach durchweg Spaß das anzuhören. So
sollte ein Album sein – abwechslungsreich und voller Kontraste mit ständigen
Überraschungen was Melodie und Gesang angeht. Langweilig wird es hier
nicht. Anspieltipp: „Ofíussa (a terra das serpentes)" Punkte: 8,5 von 10 Review von Tanja
|