Hailstone – "The greater counterfeit"
Eigenproduktion/ VÖ: 19. April 2012
In München tigert seit 2009 die Kapelle "Hailstone" von Bühne zu Bühne und steht dabei, nachdem die anfängliche Ausrichtung eher Richtung "Dissection" und "Naglfar" ging, heute für eine melodische Death- Metal-Dampfwalze, die sich dabei im Gegensatz zu ausgelutschter "In Flames"-Inspiration eher auf "Dismember" und "At the Gates" beruft und damit zu überzeugen und zu gefallen weiß. Das beweisen zum einen die stetig wachsende Hörerschaft sowie ansehnliche Auftritte auf mehreren Open Airs (u. a. Metalfest), sowie Auftritte zusammen mit u. a. Eisregen und Obituary. Mit ihrem
selbstproduzierten Debüt „The Greater Counterfeit“ lassen Hailstone eine
Werkschau ihres Repertoires auf die Hörerwelt los. Darunter sowohl ältere
Melo-Death-lastigere Stücke als auch ausgereiftere Kompositionen, die das
Grundgerüst noch'mal einen Zacken schneidiger ausloten. Zum einen schwer und thrashig zum anderen single-note-schreddernd knallen die Gitarren sowie stets pumpend-unterstützend der Bass aufs Trommelfell. Sobald es vom brachialen ins Melodische wechselt, binden die Sechssaiter die Melodie nicht ins Riffing ein sondern verlassen sich eher auf das Iron Maiden-Prinzip: Rhythmusgitarre plus Leadgitarre. Das funktioniert bei Hailstone sehr gut, da das Dark- Tranquillity- Rezept von sehr vielen verwendet wird, aber nur wenigen Melo-Death-Combos gelingt dabei Originalität zu bewahren. So gesehen gehen Hailstone den sicheren Weg und berufen sich auf klassische Wurzeln. Hier und da eine Harmonie, da und dort ein Twin-Guitar-Einsatz. Von daher war das in dieser Art und Weise definitiv auch die bessere Wahl. So kommen Ohrwurmmelodien auf wie beispielsweise bei „Revenant“. Die keifend-energetischen „In-die-Fresse“-Vocals geben dem Instrumentalwerk die notwendige Würze und Hailstone die Wiedererkennbarkeit. Einzigartig, wie sich Sänger Daniel hier von „Death Past Due“ bis „Adrift“ die Lunge rauskotzt. Das alles mit Druck und Power! Auf Dauer mag die Energie zwar nicht mehr so überzeugen, da zwischen 100% Vollhass und 100% Vollhass keine Spannbreite stattfindet. Trotzdem beeindruckend wie der Mensch hier seine Stimme einsetzt. Wer die Gruppe schon einmal live erleben durfte weiß, dass aber gerade dieser Energie-Faktor Hailstone zu etwas besonderem macht. Songs, die herausstechen, sind zum einen „Fullbringer“, welches am besten den Stil von Hailstone umreißt. Hier treffen Iron- Maiden-Grundrhythmiken auf A-the-Gates- Death-Metal- Brachialität, sowie leichte schwedische Black-Metal-Harmonien. Ergänzt durch die erwähnten Vocals ein fetter Batzen, der von vorne bis hinten schiebt und zu keiner Sekunde langweilig klingt (und das meine ich nicht nur floskelhaft). Herrausragend sind außerdem noch „Revenant“ und „Adrift“ die auf dem Silberling zu den hinteren Nummern gehören und im Gegensatz zu den Anfangsstampfern nachdenklich und düsterer klingen. Definitiv
ein gelungenes Debüt. Sowohl soundtechnisch als auch songwritingtechnisch
steckt in dieser CD ein wertvolles Potenzial. Zwar dauert es bei manchen Stücken
ein wenig, sie in die Ohren zu kriegen (da helfen dann zum Glück die Melodien),
auch weil manche Riffs arg geklaut klingen. Geklaut bei sich selbst. Ein „Fullbringer“
hört sich in der Strophe arg ähnlich an wie ein „Epiphany“. Gewagt deshalb
auch die beiden Songs direkt hintereinander zu setzen. Trotzdem wissen Hailstone
andererseits genauso gut Abwechslung in ihre Songs zu hieven und mit klassischen
Stilmitteln ebenso Spannung zu erzeugen als mit ihren Death- Metal-Einflüssen.
Daumen hoch für dieses öffentliche Bekenntnis zur Liebe mit At the Gates,
Dismember und Bolt Thrower. Da kann man kaum meckern. Review von Surtr Punkte: 8 von 10Hailstone
live 2012:
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