Horna - Askel Lähempänä Saatanaa

World Terror Committee - VÖ: 8. März 2013

Horna aus Finnland, die es ja nun auch schon seit 1993 gibt (wobei nur noch ein Mitglied der Urbesetzung in der Band verblieben ist), haben mal wieder ein neues Album auf den Markt geworfen. Wurde auch Zeit, schließlich gab es das letzte 2008, dazwischen hielt man sich mit Live-Alben, Splits, Compilations und EPs über Wasser. 

Man muss schon zugeben, selbst die gewöhnungsbedürftige finnische Sprache kann dem Black Metal der Nordmänner nichts anhaben, kommt es doch bei ihnen so diabolisch und misanthropisch rüber, wie es nur von authentischen Black Metallern kommen kann. Zwar sind die Zeiten des „ganz bösen“ BMs mit dem Weggang des umstrittenen Ex-Sängers vorbei, aber was Vokalist Spellgoth da abliefert, kann sich allemal hören lassen und inzwischen habe ich mich auch umgewöhnt, nachdem ich von seiner Live-Performance kurz nach seinem Zustoßen zur Band eher enttäuscht war. Zwar ist seine stimmliche Leistung nicht ganz so giftig-zischend wie die seines Vorgängers, aber dafür bietet Spellgoth solides, dunkeltönendes Growling, wie es gut zu der musikalischen Höllen-Ausgeburt der Band passt.

Auch musikalisch hat sich die Band dem neuen Gesangsstil zum Teil angenähert, viele Passagen auf „Askel Lähempänä Saatanaa“ sind (nach langem, instrumentalem Eröffnungstrack, der mächtig versucht, satanische Stimmung zu verbreiten) langsamer, wuchtiger und tragender als in der Vergangenheit, wenngleich es immer noch genügend Songs voll schneller Raserei gibt. Hin und wieder durchbricht ein langer, garstiger Brüller die Musik, einmal sogar ein wolfähnlicher Jauler. Aber streckenweise gibt’s nichts als bösartiges, schnelles Black-Metal-Geknüppel mit undurchdringlichen, sich mehrfach überlagernden Gitarrenwänden, mitreißendem Drumming mit Cymbal-Highlights und garstigem Growling. Einerseits ist das Black-Metal der alten Schule, andererseits schleichen sich etliche eigene Facetten und mitreißende Harmonielinien ein, die es unmöglich machen, das Album in den großen Einheitsbrei-Topf zu werfen. Da hat sich jemand beim Songwriting viel abverlangt und es ist gelungen. Vor Schwärze triefend bis zur letzten Note stellt „Askel Lähempänä Saatanaa“ einen BM-Hörgenuss der gehobenen Klasse dar. Klanglich gut ausgearbeitet und nachbearbeitet verliert das Album trotzdem nichts von seiner Authentizität, wenngleich es streckenweise dann doch manchmal fad wird. Aber meist lässt der überraschende Abwechslungseffekt nicht lange auf sich warten, sei es durch Tempovariationen oder unerwartete Growl-Facetten. Auch der eine oder andere leichte Hall-Effekt tut dem Gesamtklangbild gut.
Der finale Track erinnert mich streckenweise sogar etwas an den Stil Naglfars, allerdings beschränkt es sich auf die Intro-und Outro-Parts.

Mit 48 Minuten Spielzeit und 10 gekonnt auskomponierten Tracks gibt’s also genug blasphemischen BM um die Ohren, der den Kauf allemal rechtfertigt.

Anspieltipp: "Kärsimyksin Vuoltu Hänen Valittuna Äänenään"                            Punkte: 8,66 von 10

Review von Twilightheart

Horna live, 2010:

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