Isolation – "Isolation"

Eisenwald/ VÖ: 20. Jan. 2008

Alles an dieser Promo vom gleichnamigen Album der Band „Isolation“ deutet auf eine weitere sogenannte „Suicidal BM“-Scheibe hin... schwarz-weiße triste Fotos, im Booklet abgedruckte Texte von Leere, Tod, dem Ende der Welt, Trostlosigkeit, Kälte. 
Man denkt inzwischen, man weiß bereits vorher, wie das Album also klingen wird. So ungefähr trifft das hier auch zu, aber trotz allem schockt das Album mit ein paar Ideen, die man sich so nicht hätte vorstellen können. Doch von vorne!

Nach einem geheimnisvollen Intro (teils spacig, teils bedrohlich) setzt die für suicidal-BM typische depressive Midtempo-Hintergrund-Musik ein, die auch von Shining oder den frühen Burzum hätte sein können. Gefällt mir persönlich gut (vor allem das gemäßigte Tempo und somit der Freiraum, es nicht wie sonst im BM knüppelnd, sondern eher beängstigend-dahinkriechend zu arrangieren), aber inzwischen (wenn ich an die Flut der Alben denke, die ähnlich sind) kommt es mir doch schon ausgelutscht vor. Wobei, wenn einer wirklich depressiv ist, kann er von solchen Alben wohl nicht genug bekommen. Neben den also schon erwarteten Melodielinien der gängigen Instrumente (Gitarre, Bass, Schlagzeug) und den ebenfalls erwarteten melancholischen instrumentalen Zwischenstücken muss man doch sofort bemerken, dass der Gesang sich vom Erwarteten abhebt. Und dies nicht zu knapp. Denn es wird nicht nur geröchelt, gequält gesprochen, gepresst gesungen, gegrowlt oder geschrien, sondern der Vokalist geht noch eine Stufe weiter und quiekt über weite Teile mit der höchsten Stimmlage, die man sich vorstellen kann, die Lyrics. Das ist jenseits von Kreischen oder Schreien, es ist einfach abartig und dürfte wirklich einzigartig sein (wobei man sich sowieso nicht vorstellen kann, dass ein zweiter Sänger auf dieser Welt es schafft, in so einer extrem hohem Tonlage so fiese Geräusche zu produzieren, ohne sich die Stimme zu ruinieren). 
Ein Minuspunkt ist, dass manche Songs wirklich abrupt enden, so dass es leider klingt, als hätte beim Mixen im Studio aus Versehen jemand zu früh ausgeblendet. Dies könnte man als künstlerische Freiheit oder gewollte Idee interpretieren, aber es stört einfach, denn der normale Hörer befindet sich schließlich im sentimental-depressiven Hörfluss und empfindet so ein plötzliches Ende im besten Fall als total unpassend. Auch lässt die Aufnahmequalität an manchen Punkten zu wünschen übrig. Hier und da sind auch die Tempi- und Themenwechsel nicht ganz sauber gelungen, wodurch man sich kurz nach solchen Stellen immer wieder neu reinfinden muss in den ansonsten ja doch ganz fesselnden Musikgenuss der düsteren Art. 
Da die Band aber doch eher zu denen gehört, die es noch nicht allzu lange gibt (2006 erstes Demo in einer Auflage von 50 Stück produziert, 2006 weitere Demo und eine 3-Track-EP in 2007... letztere beiden bilden zusammen die Song-Grundlage für das vorliegende Album), kann man für die Zukunft guter Hoffnung sein, denn an Ehrgeiz und ehrlicher Hingabe fehlt es der Band nicht. Das Kreischen ist wirklich extrem und es wurde eine wahrhaft packende, bitter-dunkle Atmosphäre geschaffen mit dem Album. Da wittert man Potential für kommende Attacken der Depressionen und Melancholie. 
Einen Pluspunkt gibt’s auch für das Mischen der Texte (deutsche und englische Sprache in ein- und demselben Track). Klar hatte diese Idee ein gewisser Österreicher vor 20 Jahren schon, aber im Metal findet sich diese Lust,  verschiedene Sprachen zu kombinieren, doch eher selten. 

Zusammenfassend kann man folgende Punkte festhalten: gutes Songwriting, depressive Gefühle werden ansprechend transferiert, aber teils mangelhafte instrumentarische Umsetzung, dafür umso krassere stimmliche Extrem-Performance, die ihresgleichen sucht. Insgesamt ausbaufähig ... aber für Fans dieser Stilrichtung allemal eine Anschaffung wert!

Anspieltipp: "Quiet these colours will fade"                                                           Punkte: 7 von 10

Review von Twilightheart

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