Jennie Tebler – "Silverwing"

Black Mark, VÖ: 11. April 2005

So viele Jahre ist es her, dass Quorthon uns verlassen musste. Immer noch lebt er in den Herzen der Fans weiter, nach wie vor gehören seine Songs zu den wichtigsten im Pagan- und Black-Metal. Eine Person, die ebenfalls sein Andenken aufrecht erhält so gut es geht, ist Jennie Tebler, seine Schwester. Und so wurde nach Quorthons Tod die Single-EP „Silverwing“ veröffentlicht, die Musik enthält, die Quorthon noch vor seinem Tod fertig geschrieben und mit seiner Schwester zusammen aufgenommen hat. Also ein absolutes Muss für alle Bathory-Fans, nicht zuletzt wegen der herzergreifenden Worte im Booklet, die seine Schwester nach seinem Tod über ihn geschrieben hat und die im Booklet auf Englisch und auf Schwedisch abgedruckt sind. Die nie endende Liebe zu ihrem Bruder ist hier in jeder Zeile zu fühlen, es könnte einem die Tränen in die Augen treiben....

Hören wir mal rein:
Die EP beginnt mit dem Midtempo-Song „Silverwing“, welcher recht brachial beginnt, allein am heroischen, hämmernden Takt und dem ultra-tiefen Bass erkennt man die komponierende Hand von Quorthon. Doch spätestens in dem Moment, wo der klare Gesang von Jennie Tebler einsetzt, wird klar, dass mehr in dem Song steckt. Jetzt mag jemand spontan an Nightwish denken, aber da muss ich den Vergleich negieren. Nicht jeder engelsgleiche Klargesang zu treibenden Metal-Beats muss ein Abklatsch jener Band und ihrer zahlreichen Klone sein. Ganz besonders nicht, wenn Quorthon die Hand im Spiel hatte. Nein, „Silverwing“ ist von der Musik her Metal a la Bathory, aber mit rockigen Elementen wie z.B. einer kurzen, recht old-schooligen E-Gitarren-Einlage, die aber saustark daherkommt. Sicher war es nicht leicht, den Song so zu komponieren, dass der  melodisch-nostalgische Klargesang hineinpasst, welcher durch die reife und gleichzeitig liebliche Frauenstimme lebt, die aber nicht allzu säuselnd klingt, sondern schon voll-klingend und klassisch reif, aber auch wiederum nicht übertrieben oder gar opernmäßig-schrill. Da hat Quorthon uns zum Abschied einen echt coolen Song hinterlassen, der noch einmal eine etwas anderes Facette widerspiegelt aus seinem reichen Ideen-Repertoire. Klar, es war für seine Schwester geschrieben, also hat er sein ultimativ Bestes gegeben, das steht fest. Und es war schön, dass nach seinem Tod noch weitere Songs von ihm veröffentlicht wurden, die er selbst noch fertiggestellt hat, natürlich produziert von Boss.

Als zweiter Track auf der EP folgt der Song, der jedem Bathory-Fan die Tränen in die Augen treiben sollte: „Song to hall up high“, herzzerreißend gesungen von Quorthons Schwester. „I know you watch over me...“ natürlich hat es aus ihrer Sicht heute eine ganz andere Bedeutung als wenn Quorthon es sang. Es ist zwar vom Grundtenor her der gleiche Song wie bei Bathory, aber Jennie singt es leicht anders, gediegener und nicht ganz so heroisch. Es ist eben die liebliche, gleichzeitig traurige Variante der Schwester. Und selbst, wenn jemandem „Silverwing“ nicht gefällt, so ist „Song to hall up high“ in dieser Version einfach so ergreifend, dass man ihn sich zulegen muss (die Single gibt’s auch heute noch zu vernünftigen Preisen in den einschlägigen Versandhäusern). Dass die Aufnahmequalität 1A ist, muss sicher nicht extra erwähnt werden. Jedes Instrument ist perfekt vom anderen getrennt, da gibt’s keinen Soundbrei (auch wenn manch einer vielleicht etwas wehmütig aber mit einem Augenzwinkern an die Qualität der alten Bathory-Alben zurückdenkt), glasklar ist auch der Gesang aufgenommen, man kann sich getrost von perfekt überarbeiteter Qualität überzeugen lassen und die Single guten Gewissens uneingeschränkt weiterempfehlen.

Anspieltip „Song to hall up high“                                                       10 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

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