Bei diesem
Folk-Metal-Album von Korpiklaani (wobei der Folk-Anteil mit 80 % sicher überwiegt)
handelt es sich um das schnellste, energiegeladenste Album der Band überhaupt.
Man wird sofort überrollt von dem ultra-schnellen, ansteckenden „Happy little
boozer“, was extrem live-tauglich ist und bei den Fans richtig gut ankommt.
Man bekommt gleich in diesem 1. track die volle Ladung Humppa um die Ohren
gehauen, dass einem Hören und Sehen vergeht. Und das wie gesagt in einem irren
Tempo... man kann kaum die Fidel von den anderen Instrumenten unterscheiden.
Aber da der Text leicht zugänglich ist, kann man sofort mitsingen (wenn man
schnell genug ist) ... ;-)
Auch der zweite Track „Väkirauta“ spart nicht an Tempo, ist aber eher
witzig gehalten vom Aufbau her. Jonne singt wie ein kleiner Waldschrat vor sich
hin und das Akkordeon setzt hier und da aufmunternde Akzente. Mich würde es
aber wundern, wenn tatsächlich jemand versucht, die finnischen Lyrics
mitzusingen.
Der 3. Titel „Midsummer night“, der durch naturnahe Lyrics romantisiert
wird, ist zwar immer noch Folk, aber kein Humppa, wie wir ihn uns vorstellen.
Hier gibt es zwischen den treibenden Passagen nämlich auch schöne, eingängige
Fidel-Melodien, und überhaupt haben die Melodielinien der anderen Instrumente
zeitweise etwas melancholisches an sich. Aber dies passt hier natürlich
hervorragend zu den Lyrics.
Richtig melodisch wird es dann am Anfang von „Tuli kokko“, wo man zu anfang
neben den Rufen eines Greifs eine ganze Palette ursprünglicher finnischer
Volks-Instrumente zu hören bekommt, die eine wunderschöne Stimmung erzeugen.
Doch im Laufe des Songs wird es etwas kompakter. Jonne`s rauchige Stimme darf
natürlich nicht fehlen, klingt aber leider im Strophenteil des Songs etwas
abgehackt, aber dafür geht es im Refrain des Songs schon leicht in Richtung
Yoiking, was dann wieder richtig gut und sehr mystisch klingt. Wie die zum Leben
erweckte Stimme des finnischen Waldes.
Der nächste Track „Spring dance“ ist ein instrumentales leichtes Humppa-Stück,
dominiert von der Fidel, was schon bei so manchen Live-Auftritten von
Korpiklaani dafür gesorgt hat, dass alle in den ersten Reihen tanzen.
100% gefühlvoll wird es bei „Under the sun“, welches Jonne sicherlich für
seine Frau Anna geschrieben hat... zumindest sind die Lyrics so voller Liebe und
Dankbarkeit, dass es eigentlich keine andere Erklärung gibt. Da wird wirklich
die ganze Palette an Emotionen aufgefahren. Und obwohl es ein mid-tempo-Stück
ist, ist es trotzdem sehr berührend. Auch hier wurden viele finnische
Instrumente eingesetzt, wobei eines, was deutlich herauszuhören ist, wie eine
normale Mandola klingt. Und auch der Einsatz einer normalen Konzertgitarre tut
dem Song gut.
Doch damit ist es auch genug an Sentimentalität. Bei dem Stück, was sich wie
die Band „Korpiklaani“ nennt, geht es wieder richtig rund. Kerniger
Wald-Gesang (und beim Refrain müssen auch die anderen Bandmitglieder alle
mitsingen) und eingängige Mid-Tempo-Melodien. Akkordeon, Fidel, die ganze
Palette eben... immer wieder unterbrochen von sehr melodischen Breaks, in denen
manche Instrumente ruhen, damit man die anderen voll auskosten kann. Einfach schön.
So bietet das Album noch 3 weitere Songs im Stil von Korpiklaani, bzw. auf dem
Digipak gibt es noch einen Bonus-Track (war ja klar, oder?).
Auf jeden Fall
kann man diese Band entweder nur „egal finden“ oder lieben, dazwischen gibt
es nichts. Die Mehrzahl der Folk-Fans scheinen die Band aber doch zu lieben. Und
das, obwohl Jonne`s Stimme nach wie vor sehr eigen, männlich und rauchig
klingt, einfach nicht jedermann`s Fall.
Aber das ist eben Teil der Band und ihrer Individualität. Alles in allem ist
das neue Album (bis auf einzelne Ausnahmen) das schnellste und live-tauglichste
des Wald-Clans bisher. Humppa ohne Ende! Unbedingt mal reinhören, wenn ihr was
für finnischen Folk übrig habt!
Anspieltip „Midsummer
night“
Punkte: 8,5 von
10
Review von Twilightheart
"Korpiklaani"/ live:
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