Maleficio – "Go to hell"

Apollon Records/ VÖ: 13. Oktober 2009

„Go to hell“ – wem liegt dieser Satz nicht manchmal auf den Lippen? Schauen wir mal, wie sich ein Album macht, welches dies als Titel hat. Und wenn es dann noch Melodic Death aus Schweden ist, kann ja nichts mehr schiefgehen. Könnte man meinen...

Ein paar selbstbewusste Riffs, ein paar virtuose Spielereien, und schon geht es los. „You are dead“ wird ausgespieen und ist mit nur 3 Minuten genauso schnell vorbei wie es anfing. Doch das derbe Geknüppel klingt noch lange nach. Das Growling ist sehr, sehr kratzig, als hätte jemand mit eh schon tiefer Stimme eine Kehlkopfentzündung... aber dem Album steht es gut. Drum und Bass unterstützen das Gemörtel passend, aber leider wird man hier öfter mit dem Phänomen des „Klangbreis“ konfrontiert. Man hört die Supportinstrumente eben nicht klar, sie gehen meistens vollkommen unter und enden als nicht allzu schöne Klangmasse. Nur die Leadgitarre spielt sich immer wieder kess in den Vordergrund. 
Im zweiten Song, dem Titeltrack „Go to hell“, bekommen wir in kurzen knappen Textzeilen einige Abartigkeiten um die Ohren gehauen, und immer wieder ein rhythmisches „Go to hell“ im Refrain, der beinahe an eine Six Feet Under- Nummer erinnert... zwar nicht ganz so rotzcool wie die Originale, aber ein mörderischer Nackenbrecher ist dieser Song trotzdem. 

Der dritte Track „Entwined in mysteries“ beginnt überraschend. Beinahe glaube ich, ein Dissection-ähnliches Riff zu hören. Rein gitarrenstilistisch wird dieser Trend bis Songende beibehalten und kommt wirklich gut, aber durch das Growling bekommt das Ganze dann doch eine ganz eigene Note. Beinahe will ich gemein sein und sagen, dass es ohne den Gesang besser geklungen hätte. Das an Dissection erinnernde Gitarrenriffing drückt gegen Ende des Songs noch ’mal richtig durch. Dürfen die das denn? Na ja, weil es Schweden sind, wollen wir mal ein Auge zudrücken. Wenn es nur in einem Song so ist, kann man das Ganze ja noch als Hommage an die Vorbilder abtun, anstatt als Ideenklau. 

In einigen Songs versucht man, mit gesprochenen Passagen und melodischen Breaks, die aus dem Rahmen fallen, für Verblüffung zu sorgen, doch leider sind diese Stellen immer zu kurz, so dass der Effekt nicht anhält.
Der 7. Song ist dagegen eine wirkliche Überraschung: mit klarem, mitreißendem Gastgesang und etwas rhythmischerem, fast folkigem Riffing stellt „In the name of the holy“ ein echtes Highlight des Albums dar. Mit 4:17 ist dies auch der längste Track des Albums. Alle anderen sind um die 3 Minuten lang und eher kurz und prägnant.

Die Band ist bereits seit 1991 aktiv, aber erst in den letzten beiden Jahren haben Maleficio jeweils ein Full-Lenght-Album auf den Markt geworfen. Davor gab es sage und schreibe 18 Demos! Ich glaube, damit haben die Schweden den Titel „Band mit den meisten Demos“ sicher. Allerdings bezweifle ich, dass sie mit den beiden richtigen Alben der letzten beiden Jahre den Durchbruch schaffen werden. Zwar enthält „Go to hell“ einige gute Ideen und Einflüsse aus einigen anderen Metal-Stilrichtungen, die für Abwechslung sorgen, aber etwas, was wirklich dauerhaft mitreißt, fehlt leider. Weder die Melodien noch das Technische sind überragend. Versteht das nicht falsch, das Album kann nicht als „schlecht“ bezeichnet werden, dazu steckt dann doch zu viel Potential in allem. Aber es bleibt eben leider in seiner Gesamtheit doch einfach nur Durchschnitt, wenn auch vielleicht gehobener. Auch ist die Klangqualität des Albums nicht das Non-Plus-Ultra, was ein weiterer Dämpfer für den Hörgenuss ist. Schade. 

Anspieltipp „Burn“                                                                     6,9 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

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