Marduk – "Iron Dawn"

Regain Records, VÖ: 27. Mai 2011

Von Marduk ist man es ja gewohnt, dass sie die Zeit zwischen zwei vollwertigen Alben gerne mal mit Live-DVDs, EPs oder sonstigen „Sonderausgaben“ überbrücken. Nun ist es mal wieder soweit und sie werfen die 13-minütige 3-Track-EP „Iron Dawn“ in Signalfarbe gelb auf den Markt. Dass diese Marduks Lieblingsthema, den 2. Weltkrieg, behandelt, dürfte nicht weiter überraschen. 

Wie immer geht die Band sehr detailverliebt ans Werk. Der erste Track "Warschau 2: Headhunter Halfmoon", der (man ahnt es) erneut das Thema Warschau behandelt, hat zu Beginn fast unmerklich Fliegeralarm-Sirenen-Geräusche untergemischt. Und dann geht es in rasantem Tempo ab. Knüppelndes Drumming bzw. hyperschnelle Blastbeats ziehen sich durch den ganzen Track, nur im Refrain wird das stellenweise etwas zurückgenommen und lässt Raum für Variabilität; die Gitarren sind schnell, dumpf und brutal, und dazu gesellt sich Mortuus’ grunzig-raues Growling, das zum Teil etwas verzerrt ist und der gnadenlosen Grundstimmung des Tracks die Krone aufsetzt. 

Im zweiten Track "Wacht am Rhein: Drumbeats of Death" ist man noch kriegerischer zugange. So beginnt der Song mit Kampfaufnahmen (Kanonen, Gewehre,...). Auch werden zusätzlich zur tosenden Manie der Musik im Hintergrund deutsche Historien-Sprechparts eingefügt, und Mortuus spricht im Refrainteil zwischen den ansonsten englischsprachigen Lyrics akzentuiert die drei deutschen Worte des Refrains (was natürlich immer einen eigenen Charme hat, wenn Schweden das versuchen). Insgesamt ist der extrem schnelle Track also sehr unterhaltsam, auch die Gitarren werden an manchen Stellen nur noch „geschreddert“, weil melodisches Spielen in dem Tempo wohl nicht immer möglich ist. 

Im letzten Track "Prochorovka: Blood and Sunflowers" mischen sich als Intro Kampfgeräusche mit einer alten Schellack-Plattenaufnahme des Songs „Es geht alles vorüber“ (komponiert von Friedrich Raimund Vesel). Insgesamt ist der Song langsam und schleppend gehalten, was den „Gesang“ betrifft, so besteht der Song im Prinzip vorwiegend aus „Feuer!“-Befehlen. All dies ist passend zum Inhalt der Lyrics über das Panzergefecht in Prochorawka, an dessen Ende die Ortschaft komplett zerstört war, was die Band sich auch am Ende des Songs zunutze macht, an dem man nichts weiter hört als massiven Gefechtslärm, in dem alles andere untergeht.

Die „bösen“ Marduk haben also mal wieder in ganzer Härte zugeschlagen und machen keine Gefangenen mit dieser EP. Musikalisch sehr durchdacht und brutal (wenn auch aus künstlerischer Sicht keine Offenbarung und soundtechnisch nicht 100%ig ausgefeilt), textlich nur was für Liebhaber und somit insgesamt nur was für die, die hart im Nehmen sind.

Anspieltip „Warschau 2“                                                                     8 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

Marduk live:

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