Menhir – "Hildebrandslied"

VÖ: 21. April 2007

Die Fans kaum einer anderen Pagan-Band mussten so lange auf das neue Album warten wie die Fans von Menhir. Doch nun ist „Ziuwari“s Nachfolger „Hildebrandslied“ endlich fertiggestellt und das Warten hat sich allemal gelohnt.
Beim 1. Track „Das alte Lied des Windes“ wurde thematisch an Ziuwari angeknüpft und man meint, einige altbekannte Melodien zu hören. Dies ist auch beinahe der einzige Song, bei dem noch an ganz kurzen Stellen eine Gesangsart zu hören ist, die an Growling erinnert. Doch ab dem 2. Track ist bis auf seltene Ausnahmen Schluss damit. Ab sofort geht es in die Tiefe und wird den straighten Lyrics folgend auch musikalisch durch und durch heidnisch. Mit endlos heroischem Gesang (und mit Gesang ist wirklich Gesang gemeint, nicht etwa Gekrächze oder Gegrowle) und mit stolzer, klarer Stimme werden die Texte von Sänger Heiko in die Welt geschmettert und fluten die Sinne mit einem Gefühl von stolzem Bewusstsein und Edelmut.
Gleich bei „Des Kriegers Gesicht“, welches stilecht mit dem Heulen des Wolfes beginnt, kann man erahnen, auf welchem gewaltigen Ideen- und somit Melodienreichtum dieses Album aufbaut und mit welcher Hingabe die Lieder geschrieben wurden. Kriegerische Gitarren begleiten uns durch Lyrics und Interpretationen, eingebettet in ausgefeiltes Songwriting, das über Jahre in Herz und Gedanken des Songschreibers gereift ist (denn solch durchdachten Tiefgang kann man nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln, wie es diverse Möchtegern-Pagan-Bands zuhauf versuchten und scheiterten), ganz zu schweigen davon, dass Menhir für lyrische Darbietungen garantieren, die dem wahren Heiden direkt in’s Herz gehen.
Beim ca. 9-minütigen „Hildebrandslied I“ – Track und dessen Fortsetzung „Hildebrandslied II“ wartet sprachlich eine fantastische Abwechslung (mehr wird an dieser Stelle nicht verraten, doch wer mit der wörtlichen Bedeutung der Songtitel etwas anzufangen weiß, wird eh wissen, was es ist). Diese 2 Werke strotzen nur so vor gefühlvoller Erhabenheit. Wie es schon Quorthon seinerzeit vormachte, werden auch hier Geräusche in den jeweiligen Song eingearbeitet (z.B. Kampfgeräusche), die die jeweilige Stimmung des Songs noch verstärken.
Insgesamt ist dieses Album (welches übrigens in hervorragender Aufnahmequalität daherkommt) noch stärker und weitaus edler, heroischer und kraftvoller als das letzte. Während Ziuwari noch einige unruhige Passagen enthielt, ruht „Hildebrandslied“ fest und unverwüstlich in sich selbst und verströmt seine fesselnde Wirkung in hochmelodischen, teils sehr langen, tragenden Mid- und Slowtempo-Stücken. Beim Hören drängt sich einfach der Verdacht auf, dass Menhir nicht nur die ersten waren, die die deutschsprachige Pagan-Metal-Welle losgetreten haben, sondern dass sie auch die Letzten sein werden, die dieser Musik treu sind, denn es reicht einfach keine andere deutschsprachige, heidnische Band mit ihrer Musik an sie heran, und gleich der wirklichen Wortbedeutung eines Menhirs stehen sie unzerstörbar im Sturm und beeindrucken durch ihre Gewaltigkeit.
Anzumerken sei noch, dass sich die Gesangsleistung von Heiko seit dem letzten Album nochmals deutlich gesteigert hat... tonsicher und voller Hingabe glänzt seine Stimme durch heroisches Selbstbewusstsein; vor allem die teils mehrstimmigen Gesänge an einigen Stellen werdet ihr mögen (während einiger Passagen durch weibliche stimmliche Untermalung aufgewertet).
Obwohl es nur 7 Tracks enthält, kommt das Album auf eine Spiellänge von mehr als 40 Minuten und brilliert durch ein aufwendiges Outfit. Die CD kommt in A5-großer Hülle, die aufwendig gestaltet ist und ein Booklet mit sehr vielen Seiten enthält, welches vor allem die langjährigen Fans interessieren dürfte.
Letzte Info hierzu > momentan könnt ihr das originale Album nirgendwo sonst bestellen als nur allein auf www.ziuwari.de !

Anspieltipp: "Hildebrandslied I"                                                                        Punkte: 10 von 10

Review von Twilightheart

Menhir - München 2007:

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