Die Fans kaum
einer anderen Pagan-Band mussten so lange auf das neue Album warten wie die Fans
von Menhir. Doch nun ist „Ziuwari“s Nachfolger „Hildebrandslied“ endlich
fertiggestellt und das Warten hat sich allemal gelohnt.
Beim 1. Track „Das alte Lied des Windes“ wurde thematisch an Ziuwari angeknüpft
und man meint, einige altbekannte Melodien zu hören. Dies ist auch beinahe der
einzige Song, bei dem noch an ganz kurzen Stellen eine Gesangsart zu hören ist,
die an Growling erinnert. Doch ab dem 2. Track ist bis auf seltene Ausnahmen
Schluss damit. Ab sofort geht es in die Tiefe und wird den straighten Lyrics
folgend auch musikalisch durch und durch heidnisch. Mit endlos heroischem Gesang
(und mit Gesang ist wirklich Gesang gemeint, nicht etwa Gekrächze oder Gegrowle)
und mit stolzer, klarer Stimme werden die Texte von Sänger Heiko in die Welt
geschmettert und fluten die Sinne mit einem Gefühl von stolzem Bewusstsein und
Edelmut.
Gleich bei „Des Kriegers Gesicht“, welches stilecht mit dem Heulen des
Wolfes beginnt, kann man erahnen, auf welchem gewaltigen Ideen- und somit
Melodienreichtum dieses Album aufbaut und mit welcher Hingabe die Lieder
geschrieben wurden. Kriegerische Gitarren begleiten uns durch Lyrics und
Interpretationen, eingebettet in ausgefeiltes Songwriting, das über Jahre in
Herz und Gedanken des Songschreibers gereift ist (denn solch durchdachten
Tiefgang kann man nicht mal eben aus dem Ärmel schütteln, wie es diverse Möchtegern-Pagan-Bands
zuhauf versuchten und scheiterten), ganz zu schweigen davon, dass Menhir für
lyrische Darbietungen garantieren, die dem wahren Heiden direkt in’s Herz
gehen.
Beim ca. 9-minütigen „Hildebrandslied I“ – Track und dessen Fortsetzung
„Hildebrandslied II“ wartet sprachlich eine fantastische Abwechslung (mehr
wird an dieser Stelle nicht verraten, doch wer mit der wörtlichen Bedeutung der
Songtitel etwas anzufangen weiß, wird eh wissen, was es ist). Diese 2 Werke
strotzen nur so vor gefühlvoller Erhabenheit. Wie es schon Quorthon seinerzeit
vormachte, werden auch hier Geräusche in den jeweiligen Song eingearbeitet
(z.B. Kampfgeräusche), die die jeweilige Stimmung des Songs noch verstärken.
Insgesamt ist dieses Album (welches übrigens in hervorragender Aufnahmequalität
daherkommt) noch stärker und weitaus edler, heroischer und kraftvoller als das
letzte. Während Ziuwari noch einige unruhige Passagen enthielt, ruht
„Hildebrandslied“ fest und unverwüstlich in sich selbst und verströmt
seine fesselnde Wirkung in hochmelodischen, teils sehr langen, tragenden Mid-
und Slowtempo-Stücken. Beim Hören drängt sich einfach der Verdacht auf, dass
Menhir nicht nur die ersten waren, die die deutschsprachige Pagan-Metal-Welle
losgetreten haben, sondern dass sie auch die Letzten sein werden, die dieser
Musik treu sind, denn es reicht einfach keine andere deutschsprachige,
heidnische Band mit ihrer Musik an sie heran, und gleich der wirklichen
Wortbedeutung eines Menhirs stehen sie unzerstörbar im Sturm und beeindrucken
durch ihre Gewaltigkeit.
Anzumerken sei noch, dass sich die Gesangsleistung von Heiko seit dem letzten
Album nochmals deutlich gesteigert hat... tonsicher und voller Hingabe glänzt
seine Stimme durch heroisches Selbstbewusstsein; vor allem die teils
mehrstimmigen Gesänge an einigen Stellen werdet ihr mögen (während einiger
Passagen durch weibliche stimmliche Untermalung aufgewertet).
Obwohl es nur 7 Tracks enthält, kommt das Album auf eine Spiellänge von mehr
als 40 Minuten und brilliert durch ein aufwendiges Outfit. Die CD kommt in
A5-großer Hülle, die aufwendig gestaltet ist und ein Booklet mit sehr vielen
Seiten enthält, welches vor allem die langjährigen Fans interessieren dürfte.
Letzte Info hierzu > momentan könnt ihr das originale Album nirgendwo sonst
bestellen als nur allein auf www.ziuwari.de
!
Anspieltipp:
"Hildebrandslied I"
Punkte: 10 von 10
Review
von Twilightheart
Menhir
- München 2007:
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