Mit
kämpferisch-bedrohlichen Tönen, genannt Prolog, beginnt das 2007er Album von
Minas Morgul, und auch das Cover macht den Eindruck als wäre es der Aufruf, in
die Schlacht zu ziehen. Niemand geringeres als Riger-Frontmann Ingo Tauer war
hier am Werk und hat für das Album „Aus Blut gemacht“ ein blutrotes Cover
entworfen, mit Horden, die in den Krieg ziehen oder gerade aus diesem
heimkehren, nur mit dem kleinen Gag aufgepeppt, dass sie Minas-Morgul-Banner
tragen.
Genauso kriegerisch ist auch der erste richtige Song, der auch gleich der
Titelsong ist. Schnell und hämmernd jagt er dahin, geführt vom Gesang des
Alphawolfs Rico, der eine sehr rostige, wenngleich auch männliche Stimme
hat.
Was mir allerdings sofort auffällt, sind die Zwischenrufe in diesem Song, die
genau die selben sind wie z.B. auf dem Album der befreundeten Band Vrankenvorde.
Warum macht ihr eigentlich alle das selbe? Wer kopiert da wen? Muss das
unbedingt sein? Meiner Meinung nach sind diese Zwischenrufe sehr störend, aber
na ja, das ist nur mein persönlicher Geschmack.
Natürlich wird auf dem Album durchgängig auf deutsch gesungen. Die Lyrics sind
abwechselnd extrem zornig, antichristlich oder wahlweise auch hasserfüllt und
misanthropisch. Und das nicht gerade zimperlich. Wenn man sich den Text des
Songs „Rasse Mensch“ (der übrigens sehr außergewöhnlich und extrem
eindrucksvoll arrangiert ist) durchliest, möchte man eher nicht mit dem
Verfasser dieser Zeilen alleine im Wald sein... bzw. wie man in meiner Heimat
sagt: mit dem ist nicht gut Kirschen essen!
„Ihr hässlichen Kreaturen, Maden an meinem Nabel, was soll man anderes
mit euch tun, als euch die Schädel zu zerschlagen“...
Während der Großteil des Albums ziemlich in die vollen geht und roh und
kompromisslos klingt, haben einige Songs aber auch Passagen, die sehr melodisch
sind und zusammen mit klarem Gesang fast hymnische Formen annehmen, die sehr zum
mitsingen einladen, z.B. in „Der Sonne entgegen“.
Das Schlagzeug auf diesem Album klingt leider extrem künstlich, aber dafür
klingen die Gitarren umso cooler und rotziger. Außerdem sind diese recht
abwechslungsreich, zumindest was die Riffs betrifft, die in den Songs in den
Vordergrund gestellt werden. Außerdem ist man bemüht, die Songs so
headbangtauglich wie möglich zu gestalten. Die Klangfülle nimmt mit jedem Song
zu, und es schleichen sich viele Elemente ein, die eigentlich weder BM-typisch
noch pagan-typisch sind. Ich würde es eher Frankfurt/Oder-Deutsch-Metal nennen,
denn diese Region hat ein paar Bands, die so ganz unmerklich ihren eigenen Stil
des Metals zu kreieren scheinen. Und das ist auch gut so, dass es noch etwas
anderes gibt, als die vielen Möchtegern-Pagan-Bands, die gerade wie Pilze aus
dem Boden schiessen, bzw. Black-Metal-Bands, die mit keinerlei neuen Ideen
aufwarten können. Ausserdem tut es (neben dem eigenen Stil) auch gut, manchmal
was auf deutsch zu hören. 95 % der gängigen CDs, die ihr alle im Schrank habt,
sind sicher eh auf englisch, warum also nicht auch mal wieder was Einheimisches?
Okay, ist Geschmackssache. Ich verstehe es auch, wenn einige meinen, dass man in
der deutschen Sprache nicht gut dichten kann. Da ist die Herausforderung natürlich
umso größer, es trotzdem einigermaßen gutklingend hinzukriegen. In diesem
Zusammenhang möchte ich die Lyrics des Songs „Mutter Erde“ erwähnen, die
im Gegensatz zum Rest des Albums fast schon traurig-rührend anmuten („...es
trägt der Himmel Eis und schaurig rühren sich die Bäume...“). Sehr
gelungen.
Unangefochtenes
Highlight ist allerdings der finale Spruch am Ende des Albums, dessen genauen
Wortlaut ich nicht wiedergeben möchte (sonst ist ja auch die Überraschung
weg), der zwar böse aber gleichzeitig schon wieder kultig ist.
Ach so, und als Bonus gibt’s mittendrin eine eigene Version des Motörhead-Songs
„Ironfist“, allerdings in der deutschen Variante.
Zusammenfassend kann man sagen, das Album ist erfrischend und überraschend. Es
regiert musikalischer und lyrischer Ideenreichtum, der dazu genutzt wurde, den
unbeirrbaren Drang zur Vernichtung der Menschheit, den die Band verspürt, in Musik umzuwandeln.
Anspieltipp:
"Rasse Mensch"
Punkte: 7,5 von 10
Review
von Twilightheart
Minas
Morgul live 2008:
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