Minas Morgul – "Aus Blut gemacht"

Heidenklangwerke/ VÖ: 6. Dezember 2007

Mit kämpferisch-bedrohlichen Tönen, genannt Prolog, beginnt das 2007er Album von Minas Morgul, und auch das Cover macht den Eindruck als wäre es der Aufruf, in die Schlacht zu ziehen. Niemand geringeres als Riger-Frontmann Ingo Tauer war hier am Werk und hat für das Album „Aus Blut gemacht“ ein blutrotes Cover entworfen, mit Horden, die in den Krieg ziehen oder gerade aus diesem heimkehren, nur mit dem kleinen Gag aufgepeppt, dass sie Minas-Morgul-Banner tragen.
Genauso kriegerisch ist auch der erste richtige Song, der auch gleich der Titelsong ist. Schnell und hämmernd jagt er dahin, geführt vom Gesang des Alphawolfs Rico, der eine sehr rostige, wenngleich auch männliche Stimme hat. 
Was mir allerdings sofort auffällt, sind die Zwischenrufe in diesem Song, die genau die selben sind wie z.B. auf dem Album der befreundeten Band Vrankenvorde. Warum macht ihr eigentlich alle das selbe? Wer kopiert da wen? Muss das unbedingt sein? Meiner Meinung nach sind diese Zwischenrufe sehr störend, aber na ja, das ist nur mein persönlicher Geschmack. 
Natürlich wird auf dem Album durchgängig auf deutsch gesungen. Die Lyrics sind abwechselnd extrem zornig, antichristlich oder wahlweise auch hasserfüllt und misanthropisch. Und das nicht gerade zimperlich. Wenn man sich den Text des Songs „Rasse Mensch“ (der übrigens sehr außergewöhnlich und extrem eindrucksvoll arrangiert ist) durchliest, möchte man eher nicht mit dem Verfasser dieser Zeilen alleine im Wald sein... bzw. wie man in meiner Heimat sagt: mit dem ist nicht gut Kirschen essen!  „Ihr hässlichen Kreaturen, Maden an meinem Nabel, was soll man anderes mit euch tun, als euch die Schädel zu zerschlagen“... 
Während der Großteil des Albums ziemlich in die vollen geht und roh und kompromisslos klingt, haben einige Songs aber auch Passagen, die sehr melodisch sind und zusammen mit klarem Gesang fast hymnische Formen annehmen, die sehr zum mitsingen einladen, z.B. in „Der Sonne entgegen“.
Das Schlagzeug auf diesem Album klingt leider extrem künstlich, aber dafür klingen die Gitarren umso cooler und rotziger. Außerdem sind diese recht abwechslungsreich, zumindest was die Riffs betrifft, die in den Songs in den Vordergrund gestellt werden. Außerdem ist man bemüht, die Songs so headbangtauglich wie möglich zu gestalten. Die Klangfülle nimmt mit jedem Song zu, und es schleichen sich viele Elemente ein, die eigentlich weder BM-typisch noch pagan-typisch sind. Ich würde es eher Frankfurt/Oder-Deutsch-Metal nennen, denn diese Region hat ein paar Bands, die so ganz unmerklich ihren eigenen Stil des Metals zu kreieren scheinen. Und das ist auch gut so, dass es noch etwas anderes gibt, als die vielen Möchtegern-Pagan-Bands, die gerade wie Pilze aus dem Boden schiessen, bzw. Black-Metal-Bands, die mit keinerlei neuen Ideen aufwarten können. Ausserdem tut es (neben dem eigenen Stil) auch gut, manchmal was auf deutsch zu hören. 95 % der gängigen CDs, die ihr alle im Schrank habt, sind sicher eh auf englisch, warum also nicht auch mal wieder was Einheimisches? Okay, ist Geschmackssache. Ich verstehe es auch, wenn einige meinen, dass man in der deutschen Sprache nicht gut dichten kann. Da ist die Herausforderung natürlich umso größer, es trotzdem einigermaßen gutklingend hinzukriegen. In diesem Zusammenhang möchte ich die Lyrics des Songs „Mutter Erde“ erwähnen, die im Gegensatz zum Rest des Albums fast schon traurig-rührend anmuten („...es trägt der Himmel Eis und schaurig rühren sich die Bäume...“). Sehr gelungen.
Unangefochtenes Highlight ist allerdings der finale Spruch am Ende des Albums, dessen genauen Wortlaut ich nicht wiedergeben möchte (sonst ist ja auch die Überraschung weg), der zwar böse aber gleichzeitig schon wieder kultig ist.
Ach so, und als Bonus gibt’s mittendrin eine eigene Version des Motörhead-Songs „Ironfist“, allerdings in der deutschen Variante.
Zusammenfassend kann man sagen, das Album ist erfrischend und überraschend. Es regiert musikalischer und lyrischer Ideenreichtum, der dazu genutzt wurde, den unbeirrbaren Drang zur Vernichtung der Menschheit, den die Band verspürt,  in Musik umzuwandeln.

Anspieltipp: "Rasse Mensch"                                                                          Punkte: 7,5 von 10

Review von Twilightheart

Minas Morgul live 2008:

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