Mordhell – "Suffer in hell"

Pagan Records, VÖ: 25. Juni 2011

Hm, also das nenne ich mal eine Mogelpackung! Nach Eintreffen der Promo, als ich mir die zugehörige polnische Band im Web anschaue und sehe, dass sie alle aussehen, wie gemalt, will ich mich schon freuen, weil ich denke, wer so eine natürlich-grimme Ausstrahlung hat, macht bestimmt auch sauguten BM. Die Jungs sehen aus wie Black Metaller, die direkt der Hölle entstiegen sind. Manch langjährige BM-Band wäre neidisch darauf, wie gut denen das Corpsepaint steht.
Und dann... als ich die Scheibe für den ersten Durchlauf einlege... DAS! 
Was – erlauben – Mordhell ?! 
Also, Black Metal ist was anderes. Was Mordhell da machen, ist meines Erachtens schnöder Hau-Drauf-Thrash. Und der durchgehend thrashige Krachcharakter ist auch das einzige, was dem Album „Suffer in hell“ (... welch einfallsreicher Titel ...) etwas Musikalisches verleiht. Alles andere ist langweiliger Zeitraub. Zu einfachem Gitarrenriffing (von dem man nicht mal behaupten kann, es wäre irgendwie besonders derb oder dergleichen)
und Drumming, welches jeder Schlagzeugschüler (Anfangsstadium) gerade noch hinkriegen würde, wird ein halbwegs akzeptables Growling hingerotzt, welches allerdings auch 50 % der Newcomerbands hier auf den umliegenden Dörfern so hinkriegen. 
Ich frage mich gerade, wer solche Musik allen Ernstes oft und gerne hört. Könnte mir vorstellen, dass es Thrash-Fans mögen, die in halbtrunkenem Zustand einfach nur zu IRGENDWAS die Mähne schütteln wollen. Das wird es sein. Thrashige Trinkmusik, als Black Metal getarnt. Nein, eigentlich ist es wahrscheinlich tatsächlich so gemeint, als reine Spaßmusik, schließlich sind Songtitel wie „Alcoholic Titfuckblast“,  „Shut up cunt“ oder „Possessed by Alcohol“ gut dazu geeignet, diese These zu stützen. Also, wer im Suff was Einfaches zum anhören braucht, während er im Pornoheft schmökert, ist mit der Musik von Polens Mordhell gut bedient. Zumindest ist die Aufnahmequalität ganz gut, das muss man ihnen lassen. Wer da nachbearbeitet hat, hat gute Arbeit geleistet. 

Eigentlich müsste man jetzt mal losziehen, um sich die Band live anzusehen, einfach um mal ein Gefühl dafür zu kriegen, wie es ist, wenn eine Band, die in ihren Outfits plus Corpsepaint so kultig aussieht, solchen (ich will es mal nett ausdrücken) Durschschnitts-Ramsch spielt. Da braucht es wahrscheinlich wirklich erst mal 5 Schnäpse, damit man sich die Musik schönsaufen kann. 

Also, ich gebe dem Album einen Punkt für die gute Aufnahmequalität, einen für den Thrash (ich behaupte erneut: Black Metal ist was anderes!), weil Thrash-Liebhaber die Scheibe vielleicht in einsamen Stunden trotzdem hören wollen, und einen halben Zusatzpunkt fürs Aussehen (normalerweise wird das natürlich nicht bewertet, aber wenn man krampfhaft versucht, wenigstens über 3 Punkte zu kommen, wird alles herangezogen, was irgendwie geht). Ach ja, einen Punkt könnte ich auch noch für eins der wenigen brauchbaren Gitarrensoli geben, nämlich in „Dechristianize“ (dem 12. der 13 Kurztracks von „Suffer in hell“, das insgesamt auf 37 Minuten Spielzeit kommt), denn eben jenes ultra-kurze Solo ist direkt mal klasse geworden. Na ja, sind ja doch 3,5 Punkte geworden. Ich frage mich gerade, ob das Album unter dem Motto läuft „Das ist so schlecht, dass es schon wieder gut ist“. Hm... mal überlegen. Nein, geht auch nicht, dazu ist es doch zu einfach gehalten und zu nichtssagend. Und mehr gibt’s dann dazu auch wirklich nicht zu sagen.... 

Anspieltipp: keiner                                                                        3,5 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

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