MorT – "Raw & Cold"

Pestilence Records/ VÖ: 30. Juni 2008

Lange lag die Promo unbeachtet bei mir rum, weil das Cover derselben einfach keinerlei Spannung weckt. Der Text im Inlay war es schliesslich, der mich dazu brachte, doch mal reinzuhören. Da steht, dass die Musik den „Spirit of the past twenty years“ widerspiegelt. 

Gleich nach dem bedrohlich-bösen Intro wird man mit viel thrashigem Old-school-BM zugeschüttet. Statt „This is Satanic Black Metal“ wie bei Urgehal schreit man bei MORT am Anfang erst’mal: „This is pure Frankonian Black Metal“.
Das Growling auf dem gesamten Album schindet insgesamt gut Eindruck, mit viel Inbrunst wird in mittlerer Tonlage gekrächzt, ab und zu durch ein paar tieftönende Einlagen aufgepeppt. Leider rückt die Stimme viel zu sehr in den Hintergrund, sie klingt fast wie die Begleitung zur Musik, dabei sollte es wohl umgekehrt sein. Dabei läge gerade im Growling noch viel Potential, um die Musik wirklich wie rohen Black Metal klingen zu lassen. Aber das Hauptaugenmerk liegt unangefochten auf der Musik, und die ist mir persönlich zu thrashig, ohne besondere Ecken und Kanten, wenn auch vom spielerischen Können her makellos umgesetzt und aalglatt aufgenommen. Ich würde das Album also eher Thrash-Fans empfehlen, vor allem denen, die tatsächlich auf durchgängig schrammelnde Gitarre und Bass plus headbängtauglichen Schlagzeug-Takt stehen (letzterer klingt lobenswerterweise sehr natürlich... kein Getriggere oder Schnickschnack).
Was natürlich auf diesem Album doch unangefochten BM ist, sind die Lyrics. Diese scheinen sich (den einzelnen Schlagworten nach zu urteilen, die man versteht) der typischen, blasphemischen und misanthropischen Klischees zu bedienen.
Also Bonus gibt es 3 Live-Songs auf der CD, die 2007 mitgeschnitten wurden, so dass das Album damit insgesamt auf 11 Tracks kommt. Bei den Live-Aufnahmen kommt die Stimme des Sängers viel besser zur Geltung und verbreitet eine gewisse Aggressivität. Man kann sich gut vorstellen, dass die Band allein durch ihr grimmes Auftreten live einiges hermacht. 

Abgesehen davon kann ich auf dem Album nichts heraushören, was mich fesseln würde. Besonders ansteckende Gitarrenriffs gibt es nicht (alles schon’mal dagewesen), auch dem Bass kann man kaum Aufmerksamkeit schenken, er hebt sich vom Klang her nicht wirklich von den Gitarren ab. Nur die Drums zeigen ab-und an die ein oder andere kreative Eskapade.
Insgesamt macht das Album den Franken also nicht wirklich viel Ehre. Bis auf das zeitweilig doch sehr ansprechende Growling kann man dem Album keinen besonderen Wiedererkennungswert zusprechen. Schade.

Anspieltip „Damnation“                                                                                        6 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

 

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