MurkRat – "Drudging the mire"
Aesthetic Death, VÖ: Februar 2011
Die Australier von MurkRat haben im Februar 2011 ihr neues Album herausgebracht. Eyecatcher und Frontfrau Mandy liefert zusammen mit ihrem Schlagzeuger mit „Drudging the mire“ ein Doom-Metal-Album ab, welches Fans des Genres mit Sicherheit aufhorchen lassen wird. Die Singstimme von Mandy VKS Cattleprod ist mit Sicherheit das Highlight des Albums. Sie ist angenehm zu hören, denn sie hat diese semi-erotische, leicht raue Schattierung, die je nach Bedarf herzerweichend klagend klingen kann, oder aber tiefer und melancholischer. In jedem Fall aber sehr klingend und tragend. Auch langgezogene Töne, derer es auf dem Album viele gibt, sind kein Problem für diese Frau. Sie kann noch innerhalb der Dauer eines Tons diesen variieren und klangvoll höher oder tiefer gehen. The Gathering könnten hier als passender Vergleich herangezogen werden, was die Stimmfarbe betrifft. Das Album selbst bietet eine Stunde und 12 Minuten depressive Resignationsstimmung vom Feinsten. Langgezogene, wenig attraktive Gitarren-Akkorde, die bis aufs Äußerste ausgereizt werden und die man lange ausklingen lässt, dominieren alle Songs. Bis auf Eröffnungs- und Finalstück sind alle Lieder mindestens 7 oder 9 Minuten lang, gerne auch mal 12 oder 14 Minuten. Man braucht also einen langen Atem. Diesen haben mit Sicherheit wirklich nur eingefleischte Doom-Fans, allen anderen muss ich von dieser Odyssee durch Niedergeschlagenheit, zermürbender Melancholie und sogar Monotonie abraten. Die Doom-Fans hingegen werden sicher im sanft-traurigen Gesäusel von Mandys Stimme dahinschmelzen. Das Einzige, was man nämlich als Abwechslung und Variation bezeichnen kann, sind tatsächlich die stimmlichen Eskapaden hier und da, mal fester und nah am Rande der Verzweiflung, mal lieblich und nachgebend. Ansonsten tun sich musikalisch auch interessante Klangsphären auf, aber diese ziehen sich natürlich so ausladend dahin und wiederholen sich immer wieder, so dass man wirklich ein Faible dafür haben muss, um es genießen zu können. Man muss sich tragen lassen von den Soundgebilden, die wie gewobene Klangflächen durch den Raum zu schweben scheinen. Das schafft natürlich eine unglaubliche Atmosphäre, die Keyboardparts muten mitunter fast gespenstisch an. Alles lässt man bis zum bitteren Ende exzessiv ausklingen und auf den Hörer wirken; wer sich dem wirklich hingibt, wird danach komplett down und geschafft sein. Wer also mal richtig in den düsteren Gefilden der Hoffungslosigkeit und der Abscheu vor den gesehenen und gelebten menschlichen Abgründen treiben will, ist mit diesem Album bestens bedient. Das Booklet unterstreicht das Ganze noch. Handgeschriebene Texte, Zeichnungen mit Fratzen, Bastarden aus Mensch und Alien, und Szenen von sexuellen Vergehen (besonders abscheulich die Zeichnung, auf der ein Inquisitor sich daran aufgeilt, wie eine „Hexe“ im Feuer verbrennt) runden die üble Grundstimmung des Albums ab. Nichts für Sensibelchen, aber für echte Doom-Fans, die die ganze Bandbreite doomiger Exzesse durchleben möchten, genau das Richtige. Anspieltip „Faceless“ 7,5 von 10 Punkten Review von Twilightheart
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