Nazxul – "Totem"

Eisenwald/ VÖ: 7. Januar 2011(Re-Release)

Etwas verspätet zum 15-jährigen Bandjubiläum der australischen Black-Metaller von  „Nazxul“ haben Eisenwald deren erstes Album „Totem“ neu rausgebracht, da man es lange Zeit nicht mehr kaufen konnte. Dass das eine gute Wahl war, wird einem bereits beim Hören des Intros „Totem“ klar. Nazxul klingen auf diesem Album schockierender als auf den Nachfolgern und wirken dunkler und bedrohlicher wie nie zuvor bzw. wie danach nicht wieder. Kein Wunder also, dass selbst Mayhem sie unbedingt bei einer ihrer Touren mit dabei haben wollten. Die Band hat einiges hinter sich, Line-Up-Wechsel, Splits, Reunions und Schicksalsschläge inbegriffen. Aber es gibt sie noch. Und speziell für ihre langjährigen Fans gibt es nun also die Neuauflage des Albums, digital nachbearbeitet und mit neuem Cover. 

Langsam wird die Musik von „Totem“ hörbar, indem sie moderat lauter wird. Dazu ein ganz tief gestimmter Bass, ausgedehnte Gitarrenwände und dumpfes Getrommel. Dazu das Growling, ähnlich dem Knurren eines drohenden Wolfes, vermischt mit einer hasserfüllten Stimme in ganz tiefer Tonlage, mit Hall unterlegt, gleichzeitig dumpf und entfernt klingend, wie eine Stimme, die aus einem Grab kommt. Das alles wirkt zusammen so gefährlich, gleichzeitig so faszinierend, dass man dem Rest des Albums mit Spannung entgegensieht.

Es bleibt unglaublich düster und beängstigend. Dem Hörer wird ein morbider Track nach dem anderen serviert. Das Schlagzeug vermittelt blutgierige Raserei, die Gitarren bauen tieftönende, undurchdringliche Klangwände auf, der Bass brummt gnadenlos tief und unheilverkündend vor sich hin und das Growling gleicht dem einer Bestie im Mordrausch. Es bleibt durchgehend interessant, denn in jedem Song gibt es kleine Eigenheiten in der Komposition, die dem Ganzen zusätzliche Spannung geben. Dazu sind die Grundmelodien äußerst eingängig und harmonisch, auch wenn ein solche Beschreibung im Zusammenhang mit einer solchen Schlachfest-Mentalität beinahe deplatziert klingt. Immer wieder schafft man es innerhalb des Konzepts, mit anderer Melodieführung als im jeweiligen Vorgängertrack die makabre Grundstimmung von Tod und Hass aufrecht zu erhalten. Ganz selten wird sogar eine leicht melancholische Keyboardmelodie untergemischt, bevor je nach Song in schnellem oder mittlerem Tempo wieder der Wahnsinn des Todes besungen wird. Die Lyrics sind vergleichsweise simple, aber passend zum Grundgedanken von „Totem“ auch effektvoll und furchteinflößend. 

Leider endet das Album nach dem Outro namens „End“ nach 41 Minuten. Der 30-Minuten-Track „Eternum“, der auf dem Originalalbum von 1995 enthalten war, hat es nicht mehr auf die Neuauflage geschafft. Schade.
Minuspunkte gibt es für zu abruptes Beenden mancher Song, einige zu sehr nachbearbeitete Stellen und dieser elektronische „Unterton“ in der Stimme. Ohne diesen hätte man es sicherlich nicht geschafft, das Growling so zu verfremden, dass es so unglaublich morbide klingt, also einerseits war es zwar notwendig, andererseits hört man das Künstliche daran einfach zu sehr. Vielleicht war es Absicht. Bleibt Geschmackssache, ob man es „natürlich“ mag oder auf Teufel-komm-raus so zurechtgebogen, dass es abartig böse klingt.
Wie auch immer... das Album „Totem“ ist in seiner Eigenständigkeit mit Sicherheit eines der begehrenswerteren Objekte des Black Metal, die man im CD-Regal haben möchte. Für einen Anflug von Nächstenhass genau die passende „Begleitmusik“!

Anspieltipp: "Unearthed"                                                                      Punkte: 8,5 von 10

Review von Twilightheart

 

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