Manche Bands
schaffen es wirklich mit Bravour, alle Aufmerksamkeit des Hörers auf das Album
zu lenken, indem sie den ersten Track durch ganz ausgefallene Ideen zu etwas
Besonderem machen. Necrophobic gehören zweifelsfrei dazu.
Der Opener ist
wirklich einzigartig und außergewöhnlich. Es nennt sich denkwürdigerweise „The
slaughter of baby Jesus“ (womit schon’mal klar ist, dass anti-christliche
Lyrics das Album prägen, also nur was für die anti-christliche oder
anti-religiöse Black- und Death- Metal- Fraktion!). Das Stück beginnt also mit
dem Schreien eines Baby’s, bedrohlichen Geräuschen, fast woodoo-ähnlichen
Rhythmen von Kongas oder ähnlichen Instrumenten, und darauf baut sich ein
theatralischer Chorgesang auf, der dem ganzen eine wirklich extreme Atmosphäre
geben. Das Stück bleibt dann auch so, nur unterbrochen von der aus dem
Hintergrund dringenden Stimme des Sängers, der in einer Art Sprechgesang
schon’mal grob ankündigt, was nun zu erwarten ist.
Nahtlos geht es mit „Blinded by light, enlighted by darkness“ in den
Hauptteil des Konzeptalbums über. Treibender Death-Metal mit einigen thrashigen
Passagen, schnellen, präzisen Drums, eigenwilligen Gitarrenriffs und
gepresstem, hasserfülltem Gesang
bilden das Grundgerüst des Songs und auch des weiteren Albums.
Sehr stark kommt gleich der dritte Track „I strike with wrath“ daher, der
anfangs etwas langsamer und wuchtiger ist als der Vorgänger, aber dann wieder
übergeht in das aggressive, wütende Hassgebilde des Albums.
Meiner Meinung nach tut es dem Album und der Band nicht unbedingt gut, dass
jedes neue Album schneller als das letzte werden soll... aber dies scheinen sich
die Jungs nun mal vorgenommen zu haben. Denn durch die Schnelligkeit vieler
Passagen geht der Genuß des Bösen verloren. Aber auch dieses Tempo hat ja
seine Liebhaber und wird deshalb viele Fans zufrieden stellen, die genau das von
der Band erwartet haben. Aber das Album wird ja auch immer wieder von Breaks im
mittleren Tempo-Bereich unterbrochen, in denen die Liebhaber des Melodischen auf
ihre Kosten kommen. Da hört man zuweilen hier und da ein ausgefeiltes,
abwechslungsreiches Gitarrenriff, auch manchmal kurz ganz melodische Parts. Und
bei „Age of chaos“ hört man wieder die weiblichen Chorgesänge im
Hintergrund, die schon beim 1. Track für Gänsehautstimmung gesorgt hatten.
Dieses Album schafft es also immer wieder, außergewöhnliche Melodien, Geräusche,
Hintergründe oder Stimmungen einzubauen, ohne dabei das Gesamtkonzept des
anti-christlichen Death-Metals zu durchbrechen, was wirklich gnadenlos
zelebriert wird. Die Band geht vor allem mit ihrem lyrischen Statement keine
Kompromisse ein.
Insgesamt wartet das Album mit 12 zum Teil wirklich blasphemischen Stücken auf,
wobei der Titeltrack „Hrimthursum“ (letzter Song der CD) noch einmal einen Höhepunkt
darstellt durch seine Eigenwilligkeit und die partialen Chorgesänge und
Sprechgesänge des Vokalisten, die dem ganzen noch ein letztes Mal diese
gewaltige packende Stimmung verleihen.
Insgesamt kann
man sagen: nichts für schwache Nerven oder Ohren! Nur was für die, die hart im
Nehmen sind, in jeder Hinsicht!
Punkte: 8 von
10
Anspieltip: „Hrimthursum“/
Titeltrack
Review von Twilightheart
"Necrophobic"/ live:
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