Nyktalgia haben
letztes Jahr ihr neuestes Werk „Peisithanatos“ auf den Markt geworfen und
haben damit mal so ganz nebenbei einem der genialsten Black-Metal-Alben von 2008
(was deutsches Territorium betrifft) das Leben geschenkt.
Ein energisches, bedrohliches Riff jagt das nächste in schnellem Tempo und in
schnellem Wechsel, während die Drums dumpf und knüppelnd sind. Darunter
mischen sich mitunter sehr melancholisch-eingängige Melodielinien der
Leadgitarre. Aber das Non-plus-Ultra des Albums ist die stimmliche Performance.
Fans von Abruptum werden begeistert sein. Skjeld schreit sich in mittelhoher
Tonlage halb zu Tode. Man könnte beinahe annehmen, dass er entweder gefoltert
wurde, um diese Töne zustande zu bringen, oder aber, dass er so viel Wut, Hass,
Aggression und Schmerz in sich hat, dass es sich als solche Wucht beim Schreien
entladen muss. Auf jeden Fall gefriert einem beim Hören das Blut in den Adern
und man kann sich dem eigentlich grauenhaften Schreigesang nicht entziehen,
selbst wenn man möchte.
Lyrisch geht es
um Depressionen, Tragödien, Angst, Todesschlaf, albtraumgleiche Traurigkeit,
Auseinandersetzung mit dem Tod, eine pessimistische Weltanschauung, Erkenntnisse
rund um das Thema Religionen usw. Das ganze wird durch eine eigene Erklärung im
Booklet noch klarer gemacht (zumindest in der MC... Es gibt verschiedene
Versionen des Werks: LP, Digi, CD, MC, einiges davon limitiert ... und die MC
zum Beispiel hat ein völlig anderes Cover als die CD... zum reviewen liegt mir
die MC vor).
Zwar enthält das Album nur 4 Stücke, aber diese sind dafür alle sehr lang und
in sich vollendete Kompositionen des Wahnsinns. Sie bieten innerhalb ihres Stils
auch etliches an Abwechslung. Damit ist nicht unbedingt gemeint, dass der Song
manchmal in tiefes Growling abdriftet, sondern vielmehr die melodischen Themen,
alle durch die Gitarre angeführt, die zwar alle düster sind, aber von
Verzweiflung bis zum Wutausbruch alle Gefühlsebenen durchlaufen. Der Hörer
wird automatisch durch ein Labyrinth abartiger Gefühlsexzesse geschleift.
Das Cover der MC, welches einfach nur den Sensenmann im dunklen Wald zeigt, wird
dem musikalischen Inhalt gar nicht gerecht. Obwohl, so simpel es erscheinen mag,
kann man die Essenz des Albums vielleicht nicht anders darstellen, möchte die
Band mit „Peisithanatos“ doch die Verzweiflung verarbeiten, die im Geiste
bleibt, wenn man sich vom Leben abwendet. Auf jeden Fall ist dieses Album eine
jener Ausnahmen im BM, auf die ich persönlich nicht verzichten möchte, da es
nicht nur extrem gute Musik bietet, sondern 100-prozentig echte Gefühle, die
einem Schauer über den Rücken jagen.
Anspieltip
„Nekrolog“
9,5 von 10 Punkten
Review
von Twilightheart
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