Die
Sachsen von Orlog machen ihren Landsmännern mit ihrem neuesten Silberling „Elysion“
ordentlich Konkurrenz. Auf diesem Album erwartet einen eine tobende Urgewalt,
die sich mit Worten kaum ausdrücken lässt.
Nix mit einfallsreichem Intro und Firlefanz, nein… sofort eine Gitarrenwand
aufgebaut und los geht’s. Ohne Vorwarnung in die Vollen! Wenn man beim
anschauen des Backcovers noch denkt: „Was!? Nur 7 Tracks!?“, so ist doch
gleich beim ersten Song klar, dass diese 7 Songs es wahrscheinlich in sich haben
werden. Brachial stürzt der Opener „Sturm“ über den Hörer herein und fegt
erst’mal alles aus den Gehörgängen, was da nicht hingehört, damit Platz für
ELYSION ist. Orlog haben mit diesem Album wohl ihr bisher bestes
abgeliefert.
Schon
allein vom schnellen, ansteckenden Riffing in „Sturm“ ist man hin und weg.
Zwischen all den böse dahinfegenden tiefen Gitarrentönen gibt’s im
Mittelteil als Bonus eine höhere, aber glasklar klingende Gitarreneinlage, von
solidem Drumming gestützt. Mit keifender Stimme growlt sich Vokalist D. Wolfram
durch die Lyrics, die trotzig und hart rüberkommen und mit überlegenem
Selbstbewusstsein rausgehauen werden. Tiefe Bässe, die das ganze wie ein Orkan
vorantreiben, runden das ganze ab. Das wird auch bei den anderen Tracks
keinesfalls ruhiger. Im Gegenteil. Die Grundstimmung des Hasses scheint mit
jedem Song neu aufgeputscht zu werden und die mächtigen Gitarrenwände werden
mit jedem Track höher aufgetürmt, dabei aber alles perfekt gespielt. Da hört
man keine Unstimmigkeit heraus. Alles fliesst in aggressiver Perfektion vor sich
hin. Ein Ohrenschmaus für jeden Fan von knallhartem, aber gleichzeitig
ideenreichem, inspiriertem Black Metal. Bis auf ein paar ganz kurze Passagen, in
denen es klingt, als müssten die Gitarren mal kurz geschont werden, gibt es auf
diesem Album keine Gnade und keine schmeichelnden Klänge. Keine Zwischengeräusche
(ausser ein paar schrill gekeiften Wortfetzen, die einigen Songs mehr Gift geben
sollen) und auch sonst kein Geschnörkel... einfach nur die pure reine Essenz
geilen, gitarrendominierten Black-Metals.
Die
menschenverachtenden Lyrics in deutscher Sprache sind im Booklet nur zum Teil
festgehalten. Der finale Track ist zwar vollständig abgedruckt, aber von
anderen Songs sind jeweils nur die wichtigsten 2 oder 3 Zeilen des Textes
abgedruckt, was das Augenmerk natürlich auf den Kernpunkt lenkt. Abgesehen von
dieser Idee, die mir gut gefällt, glänzt das Artwork auch durch puristisches
Design, was neben dem Coverbild eigentlich nur von den Fotos der Musiker lebt,
die (auf art-technisch fantastischen Fotos) mit grimmem Blick eine Verbindung
zum Betrachter herstellen, welche puren Hass channelt.
Im
letzten Track, dem Titeltrack, gibt es Gastgesang von Sermon („Thornesbreed“),
der auch die Lyrics hierfür geschrieben hat. Seine zum Teil tiefe Röhre gibt
dem ganzen noch’mal einen zusätzlichen Kick, bevor das Album in einer
Stimmung düsterster Misanthropie ausklingt.
Anspieltipp:
"Sturm"
Punkte: 9,5 von 10
Review
von Twilightheart
Orlog
- Fireblade Force 2008:
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