Pale Chalice – "Afflicting the dichotomy of trepid creation"

Flenser Records/VÖ: 8.März 2011

Als ganz neue Band aus Kalifornien/USA hauen "Pale Chalice" ganz schön auf den Putz. Unglaublich brutales Geknüppel tut sich gleich beim ersten Track „Transplant of dimensional Recourse“ vom Debütalbum „Afflicting the Dichotomy of Trepid Creation“ auf. Da hat wohl jemand gemeint „entweder ganz oder gar nicht“. Glücklicherweise wird der Schwall aus ungestümen Gitarrenriffs und jagendem Drumming im Verlauf des Songs streckenweise etwas zurückgenommen, so dass man im Mittelteil auch in der Lage ist, seine Aufmerksamkeit dem Growling zu schenken. Dieses klingt beinahe so, als möchte ein eh schon leicht heiserer Heißsporn seine ganzen Aggressionen herausgrölen. Dies klingt zwar sehr intensiv, aber bis auf die Hingabe kann man dem „Gesang“ nicht viel Genuss abgewinnen, auch keinen „besonders bösen Unterton“, wie er dem Black Metal der Band sicher gut getan hätte. Aber wenigstens schleichen sich kurzzeitig ein paar wuchtige, ganz annehmbare Gitarrenharmonien ein, die dann zumindest erkennen lassen, dass es am Ende doch ein BM-Song sein soll und nicht nur möglichst hasserfüllter Krach. 

Der zweite Song „Command of the formless“ beginnt ganz anders. Ein schwere, langsame Gitarrenmelodie, leider sehr lieblos und unsauber gespielt, wird aufgefahren; bzw. es klingt trotz Verzerrung dissonant, was einfach unangenehm zu hören ist, auch für den Fall, dass es absichtlich so gehandhabt wurde, um bizarrer zu wirken (dies, da die Band in ihren Tracks Psychosen und inneres Gedankengut über Abnormales behandelt). Die einfachen Melodien und das Growling (zugegebenermaßen wieder recht hingebungsvoll) ziehen sich alsdann die ganzen 9 Track-Minuten so hin, lediglich die Leadgitarre, die sich manchmal vor Bass und Schlagzeug schiebt und ein paar abgründig-dunkle Harmonien spielt, bringt etwas Interessantes in den Song. Der Rest muss leider als langatmig bezeichnet werden, wenn auch ab und zu Funken guter Ideen durchblitzen.

Es gibt noch zwei weitere Tracks auf der 28-minütigen Debüt-EP, die insgesamt wieder feuriger sind. Aber vom Grundgefühl her bleibt der Nachgeschmack des Albums eher fad. Da bleibt nichts in Erinnerung, bei dem man das Gefühl hätte, man müsste das Album deshalb weiterempfehlen. Lediglich der vierte Track „Ascend the idyllic sphere” ist meines Erachtens richtiger Black Metal, den man manchmal anhören könnte. Hier gibt es auch einige Passagen, die ganz gut schieben (wobei man das gleiche bei anderen Bands auch bekommen könnte, nur in „besser“ eben). Außerdem ist der Sound der EP besch...eiden. Ob dies nur auf der Promo so ist, oder auch auf dem Originalalbum, kann ich nicht sagen. Doch selbst wenn die Klangqualität gut wäre, kann man bis auf wenige Momente das Gehörte als Zeitverschwendung abtun (ich fürchte, da gibt es viele No-Name-BM-Bands, die bessere Musik als Pale Chalice machen). Also wenn da bis zum nächsten Album (so es denn eines geben soll) kein ganz großer Entwicklungssprung folgt, sehe ich schwarz für die Band (und damit meine ich nicht „Black-Metal-schwarz“ sondern „Keine-Zukunft-schwarz“). Ich will der Band den Drang, ihre schwarzmetallischen Wurzeln auszuleben, natürlich nicht absprechen, aber das Ergebnis des ersten Versuchs ist leider durchgefallen.

Anspieltipp: "Ascend the idyllic sphere"                                               Punkte: 4 von 10

Review von Twilightheart

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