Path of destiny – "Parasite God"
Eigenproduktion/ VÖ: 1.Feb. 2012
Es ist immer wieder schön, wenn einen Platten von Bands aus dem Untergrund erreichen. Ich selber zähle mich zum Fan des Untergrunds, denn es schlummern so viele Bands da draußen, meistens näher als wir denken, die massig viel Potential mit sich führen und um die es schade wäre, wenn sie ihren Lebtag lang nur die Klinken der lokalen Jugendzentren putzen müssten. Eine Band die mitunter zu den besagten Potentialträgern gehört, sind „Path of Destiny“ aus Saalfeld in meinem geliebten Thüringen. Die Band gründete sich vor fünf Jahren und kann neben mehreren Festivalauftritten (unter anderem zweimal das Metalfest) auch schon einen Longplayer namens „Rise and Fall“ vorweisen. Die Aufnahme, für die hier unter die Lupe genommene EP „Parasite God“ wurde Anfang November 2011 aufgenommen. Musikalisch bewegen sich Path of Destiny auf einem Pfad, den auch Bands wie Fleshgod Apocalypse zur Zeit austreten, symphonisch-bombastischer Black/Death-Metal. Doch möchte man den Vergleich zu den Italienern nur ungern anführen. Denn sofern die Rahmenbedingungen auch ähnlich erscheinen, die feineren Nuancen offenbaren die Tendenz zu mehr Feeling im melodischen Riffing und im Gegensatz zu Fleshgod Apocalypse verlieren sich die Thüringer auch nicht im bombastischen Einerlei. Was nicht heißen soll, dass hier sanfte, seichte Töne aufgefahren werden. Im Gegenteil: Vom brachial durchgetriggerten Schlagzeug über nicht minder brutal klingende Growl-Attacken und eine groovend-fetzige Saitenfront legen sich heroische Orchesterarrangements. Das ganze von vorne bis hinten auf die zwölf! Songs wie „Messiah“ bestechen durch „Lay Down Rotten“-Riff-Manier und geben dem ganzen den „deutschen“ Anstrich. Die eigene, vage Umschreibung der Band, die ihre Musik mit Namen wie Behemoth, Dimmu Borgir und In Flames zu fassen versucht, ist eher ungünstig formuliert. Es steckt mehr drin, als diese ausgelutschten Helden anzugeben. Es macht weitaus mehr Sinn, angesprochene Fleshgod Apocalypse und Lay Down Rotten anzugeben. Die EP macht definitiv Spaß, denn hier wurde abwechslungsreiches Arrangement und Songwriting geboten. Der Tempofaktor ist durchgehend hoch. Bremsen und Übergänge finden sich selten, der Hauptaspekt liegt auf der Druck-nach-vorne-Attitüde. Das ganze, ohne einprägsame Melodien und angehende „Sing-a-long“-Parts zu vernachlässigen. Jedoch muss auch bemerkt werden, dass allen Songs noch der bestimmte Grad an Eingängigkeit fehlt, den die oben angesprochenen Bands besitzen. Dadurch ist die Gefahr groß, die Band nach einmaligem Hören wieder zu vergessen. Hier fehlt es noch an den altbekannten „Killer“-Riffs und „Mörder“-Hooks. Trotzdem ist das Potenzial dafür vorhanden. Es muss eben nur noch ans Tageslicht befördert werden. Trotz allem: Die fette Produktion von Andy Schmidt (Disillusion) gibt dem ganzen definitiv dann noch die Sahne aufs Eis und unterstreicht den brachial angesetzten Grundton der Band authentisch. Wer den Untergrund liebt und Lust auf symphonischen Death-Metal mit schwarzer Note hat, der darf diese Band gerne näher betrachten. Das Quintett darf ruhig ernst genommen werden bei ihrem Bestreben, die Leiter nach oben zu erklimmen. Denn für eine Eigenproduktion steckt wahnsinnig viel Engagement und Professionalität hinter dem Gesamtwerk. Daumen nach oben.
Anspieltipp: "Messiah" Punkte: 8,5 von 10 Review von Surtr
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