Rapture "Epic fails in doom minor"

Eigenproduktion/ VÖ: 23.Dezember 2012

Ach ja, die Menschheit, die ist schon ein bisschen bekloppt. Man mag sich gerne einen Vortrag darüber zu Gemüte führen. Der Vortrag dieser Rezension beginnt einleitend mit den aussagekräftigen Worten: „Have Fun Now!“

Es beginnt mit einem Stoner-Rock-Riff, beinhaltet Opeth und Lounge-Musik. Meshuggah klingen hervor. Dazu ein bluesig angehauchtes Solo. Moment mal... Das stimmt nun aber so gar nicht. Oder doch? Diese Fragestellung ist das wunderbar anzuhörende Problem das man haben kann bei der Scheibe „Epic Fails in Doom Minor“ der Münchner Hau-Drauf-Schurken von Rapture. Alle Vergleiche stimmen genauso wenig wie sie zutreffen. Und der wichtigste Aspekt hierbei. Es ist noch kein Wort davon zu hören gewesen, dass Rapture sich als Grundgerüst dem midtempolastigen Old School Death Metal/Grindcore bedienen. Wie soll also das Songkonzept funktionieren fragt man sich, bei stetig wechselnden Einflüßen, die das Riffing, die Soli, die Struktur aufs Unkenntlichste zersetzen? Keine Ahnung, es funktioniert. Und das beispielslos (keine Floskel!) gut. Reisen zu musikalisch modernen Gefilden finden sich ebenso wie die zu den Brutstätten Tampa, Liverpool, Chicago und Wien.

Es sind doch gerade einmal knapp 26 Minuten Spielzeit, die einen allerdings so stark mitreißen, dass es eine Freude ist, da es so viel zu entdecken gibt, gerade als würde man eine Macabre oder Pungent Stench-Scheibe anhören. Man nehme beispielsweise das großartige „Road Dream“. Im ersten Moment denkt man an „Harvester of Sorrow“ im nächsten an die Symbolic-Scheibe von Death. Die röchelnden Vocals machen einem dennoch einen Strich durch die Rechnung und geben dem ganzen dann eine eigne Note. Der stampfende Rhythmus geht sowieso irgendwo hin wo Vergleiche nicht ziehen und man keine Ahnung ob man Innovationslosigkeit oder Genialität vermuten soll. Großartig, dass man so vergnügt ist beim Wiedererkennen von Einflüssen (ich habe irgendwann aufgegeben zu suchen) und beim gleichzeitigen Erkennen von Eigenständigkeit.

Dennoch mangelt es an einem signifikanten Punkt, der trotz sofort wiedererkennbarer Parts dem ganzen übel entgegenspielt: Der Mangel an Eingängigkeit und Dauerhaftigkeit. Dazu sind viele Riffs widersprüchlicherweise zu einfach gestrickt. Es geht nicht ganz auf, das sorgsam und intelligent gespinnte Konzept-Netzwerk „Epic Fails in Doom Minor“.

Ich habe keine Ahnung was ich von der EP halten soll. Sie ist sehr konfus. Das mag genial sein oder negativ zu bewerten sein. Das Bemerkenswerte ist aber, dass Rapture einem diese Frage aktiv mit diesem Werk stellen wollen. Ich entscheide mich für nicht ganz ausgereifte Genialität und lege jedem nahe, das für sich selbst rauszufinden. Dennoch hoffe ich nicht allzu schnell auf neuen Output. Ich knabbere schwer.

Anspieltipp: "Less human than human"                                                   Punkte: 8 von 10

Review von Surtr

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