Rogash – "Rogan Era"
Eigenproduktion/ VÖ: 4.Okt. 2010
Seit Ende 2009 „zerstört“ die Jenaer Death-Metal-Formation Rogash das Umland mit Musik der härteren Gangart. Nach mehreren Undergroundgigs kam es zur Aufnahme der „Rogan Era“-EP, im Unholy Studio Jena, welche nun auch hier die Gelegenheit bekommt, auseinandergenommen zu werden. Vier Tracks plus Intro bieten sich dem Hörer der EP. Und als ich die Songs zum ersten Mal anhören konnte, war es nicht wirklich der günstigste Zeitpunkt. Denn Rogash bieten keine Songs, auf die man näher eingehen braucht. Es ist eher das Gesamtkonzept, was mir zum Zeitpunkt das erstmaligen Hörens nicht in den Schädel eingehen wollte. Nach einer kurzen Im-Regal-Verstaub-Phase sah ich die Sache aber wieder anders. Denn um genau zu sein, hat die EP einen nicht zu unterschätzenden Wert. Hier wird nicht nur eine gnadenlos arrangierte Schnittstelle aus amerikanischem und polnischem Death Metal (made in Germany) geboten, hier bietet sich dem Hörer ein Soundtrack für den Moshpit mit allen Facetten. Nach einem treibenden Intro mit Bolt-Thrower-Feeling (gerade der Solo-Lick) bietet der Opener „Soulrust“ anstachelnde Härte und schart trotzdem Melodie im Refrain um sich. Die Strophen grooven dagegen modern und Cannibal Corpse-lastig und tragen den Song tempomäßig auf ein Level das Spannung entstehen lässt. Denn das Gaspedal wird nicht komplett durchgedrückt. Das Prinzip ist ähnlich wie beispielsweise bei Sodoms „Blood on your Lips“. Anders dagegen katapultiert „Less Emotion“ die Blasts auf den Hörer. Der Beweis, dass Hate neben Hate Eternal nicht nur vom Namen her ähnlich sind. Hier wird ein perfekter Durchschnitt aus beiden Bands geschaffen und nur das Beste an beiden Zutaten verwendet. Wieder trauen sich hier und da melodische Elemente ans Tageslicht. Die „Gattung Mensch“, ob man sie auch mag oder nicht, bei Rogash kommt sie jedenfalls musikalisch unter den Fleischwolf. Die Corpsegrinder-Shouts die bisher seitens des wütenden Sängers vom Stapel gelassen wurden bringen hier endlich auch andere Facetten aufs Butterbrot. So macht der Gesang seiner deutschen Herkunft alle Ehre und beweist hier, dass er sich auch mit Gesangsgrößen aus den Häusern Deadborn, Defeated Sanity und Sinners Bleed messen kann, wenn auch auf die eigene Art und Weise. Der letzte Song „I, Voracity“ langweilt danach allerdings ein wenig. Das Konzept ist nicht wirklich neu aufgezogen und erwähnenswerte neue Details finden sich meines Erachtens nicht wirklich. Rogash können sich nicht zuletzt dank der fetzigen Produktion glücklich schätzen, dieses „Baby“ auf die Menschheit losgelassen zu haben. Natürlich ist es wie bei zigtausend Bands auf diesem Erdenrund ein Wagnis, sich dem brutalen Death Metal anzuvertrauen (selbst wenn er wie hier mit melodischen Sahnehäubchen aufgelockert wird). Etwas Neues erschafft man ohnehin nur kaum. Trotzdem ist es (und dazu stehe ich immer noch) immer wieder schön, neue Bands zu entdecken, die sich davon nichts vormachen lassen und weiterhin den alten Helden frönen. Rogash machen musikalisch definitiv nichts falsch, doch wie bereits oben angedeutet muss man auch Lust haben, sich auf noch eine weitere Death-Metal-Band einzulassen. Dem Liebhaber des Untergrunds als auch dem Brutal-Death-Fanatiker kann man diese Band ohne weiteres empfehlen, ebenso auch den Menschen, die Carcass wegen der Heartwork lieben, denen die Necroticism aber doch lieber ist. Allen anderen Fans des Metal wird der Sound der Band beim einen Ohr rein und beim anderen rausgehen. Trotzdem immer noch eine gute Leistung, mal sehen was da in Zukunft in Jena noch tönen wird. Anspieltipp: "Soulrust" Punkte: 6,5 von 10 Review von Surtr
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