Während
es für mich unmöglich war, zu einem normalen Preis noch an die erste
Skitliv-Scheibe ranzukommen (was eigentlich schade ist, denn die hätte ich
sogar reviewt, wenn ich sie hätte bezahlen müssen), wurde mir die neue vom
Label gleich 2 mal zugeschickt. Sehr nett. Dann könnt ihr demnächst eine im
Metal-Quiz gewinnen, würde ich sagen.
Doch zur Sache! Die Rückseite der EP liest sich wie eine Übersicht der
griechischen Götter, überall Pfeile und Kästchen mit Hinweisen, welcher Künstler
an welchem der 8 Songs beteiligt war. Mal Attila on Vocals, mal Maniac, mal
Wedebrand (der mit auf der letzten Tour war) am Schlagzeug, mal „The Blanco“
(wer auch immer das ist) usw. Auch scheint jeder Song woanders aufgenommen zu
sein, mal von Maniac in Oslo, mal von Rune und Ronny in den Loco-Studios, und
die Live-Aufnahmen wurden natürlich während der vergangenen Abort-Tour
aufgenommen. Man sieht also schon, dass allein Zusammenstellung und
Aufnahme-Variante von den üblichen Wegen abweichen. Na ja, und die Musik (wenn
man es denn so nennen will) weicht sowieso von allem ab, was es je so gab. Schon
allein der erste Track „Amfetamin“ ist ein bizarres Stück der Sonderklasse.
Ich bin natürlich auch gleich voll drauf reingefallen und dachte beim ersten
Durchhören, die CD hat einen Fehler, weil es mitten im Song plötzlich still
war. Doch da die zweite Scheibe genauso ist, gehören die Unterbrechungen tatsächlich
auch zum Song. Der Titelsong muss eigentlich als eine Art Sprechgesang in
langsamem Tempo bezeichnet werden, der durch allerlei Geräusche untermalt ist.
Die Geräusche kann man einfach nur als abgefuckt bezeichnen. Naja, wer gesehen
hat, dass Maniac live manchmal einen Bass oder eine Gitarre hat, wo einfach nur
2 Saiten über Kreuz aufgespannt sind, der kann sich ungefähr vorstellen, was
man damit für Klänge erreichen kann. Attila (Mayhem) beteiligt sich stimmlich
an diesem Song. Wohlweislich wurde sein Beitrag hierzu auf dem Backcover als „Otherworldly
vocals“ bezeichnet, was es auch hervorragend trifft.
Der zweite Song „Slow pain coming“ ist genauso langsam und abstrakt. Wobei
dieser wenigstens stimmlich etwas hat, was man schon eher als Gesang bezeichnen
kann, beziehungsweise ist es wohl eher ein Krächzen und Röhren. Zusammen mit
dem Gescharre und Geknarre der Instrumente erzeugt das ganze allerdings tatsächlich
eine gewisse Atmosphäre. Ich denke mal, solche Songs kann man eh nur schreiben,
wenn man unter Drogen steht. Und ich denke auch, dass der Hörer entweder einen
Nerv für solche Musik hat oder nicht. Es gibt nur 2 Möglichkeiten: entweder
man empfindet das ganze als „kranken Scheiss“, oder als absolut geniale
Kreation.
Der Rest der Scheibe besteht wie bereits erwähnt aus Live-Songs von der letzten
Skitliv-Tour, aufgenommen in London. Hier gibt es neben 4 anderen Songs auch
noch’mal die beiden oben genannten, wobei die Live-Varianten natürlich freie
Kreationen bzw. Abwandlungen der Originale sind und man sich einen Dreck drum
schert, ob die Live-Variante dem Original nahe kommt oder nicht. Hauptsache es
schafft eine Atmosphäre, die nicht von dieser Welt sein kann.
Am härtesten kommt mit Sicherheit der Song „Virescit volnere virtus“ rüber,
bei dem es nach meiner persönlichen Assoziation in irgend einer Form um die
Kirche gehen muss, denn erstens wurde ein manchmal wiederkehrender Ton
eingebaut, der an das Läuten eines Kirchturms erinnert, und zweitens singt
Maniac in diesem Song so überaggressiv, dass ich mir einfach nicht vorstellen
kann, dass es um was anderes geht. Auf jeden Fall stellt dieser Track für mich
auch musikalisch den Höhepunkt der Scheibe dar. Denn erstens mag ich
Live-Aufnahmen, wenn die Qualität okay ist (und das ist sie hier) und zweitens
lehrt einem dieser Song so richtig das fürchten durch seine nervenaufreibende
Atmosphäre.
Diejenigen, die bei der letzten Skitliv-Tour dabei waren, werden sich die CD
wahrscheinlich sowieso zulegen. Allen anderen würde ich empfehlen, unbedingt
erst’mal reinzuhören. Dieser Musikstil ist nur etwas für den speziellen
Geschmack, sprich für Freidenker, die es experimentell, abstrakt und
keinesfalls mit irgend etwas konform mögen.
Anspieltipp:
"Virescit volnere virtus"
Punkte: 8,5 von 10
Review
von Twilightheart
Hier
mal Seite 27 vom "Terrorizer" Nr. 167 (Februar 2008) > eine
Anzeige, wo 3 der Skitliv-Fotos, die ich
gemacht habe, zu einer Werbung für die EP verwendet wurden (ja ja,
Eigenwerbung muss auch mal sein):
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