Skyforger – "Zobena Dziesma" re-release

Folter Records - VÖ: 22. April 2008

Aufgrund großer Nachfrage haben Skyforger ihr einziges Album, welches reinen Folk enthält, neu veröffentlicht. Mit 2 neuen Songs (näheres dazu könnt ihr im Skyforger- Interview nachlesen), die genau wie die restlichen Lieder wirklich reiner lettischer Folk sind, ohne irgend welche Metal-Einflüsse. Aber wer jetzt denkt, dass der lettische Folk ähnlich spaßig klingt, wie finnischer Humppa, der irrt gewaltig. Es handelt sich um einen völlig anderen Stil. Zwar gibt es auch hier einige Songs, die richtig Drive haben, aber viele Songs sind auch im Midtempo-Bereich angesiedelt und leben vor allem von der Eingängigkeit des Gesangs. Und da Lettland (die politisch interessierten unter euch werden es wissen) sehr unter Russland gelitten hat, und auch jetzt noch leidet seit seiner Unabhängigkeit, haben viele der Songs auch einen traurigen oder zumindest leicht melancholischen Unterton, denn in Folk-Songs spiegelt sich natürlich auch immer wider, was ein Volk durchmachen musste oder fühlt. 
Mir persönlich gefallen vor allem die Stücke, in denen Flöte und Drums die Regie übernehmen (wie z.B. in „Gatavs biju karavirs“, was „Bereit ein Kämpfer zu sein“ bedeutet), zusammen mit Gesang, der gerne auch mehrstimmig oder kanonartig sein darf. Es kommen aber nicht nur die Instrumente zum Einsatz, die man auf einem Folk-Album (egal aus welchem Land) erwartet, sondern auch eine Reihe Instrumente, welchem einem normalen Metal-Fan vom Klang her wahrscheinlich völlig unbekannt sind. Diese nennen sich z.B. „Ğĭga oder „Kokle“. Und natürlich alle Arten von Flöten mit ganz unterschiedlichen Klängen. 
Für Fans von echter Folk-Musik ist dieses Album ein absolutes Muss, denn es beinhaltet absolut nichts Aufgesetzes, Künstliches oder gar Modernes. Es ist einfach landestypische, herzerfüllte, lettische Volksmusik mit allem drum und dran, natürlich alles auch auf lettisch gesungen. 

Positiv erwähnen möchte ich, dass alles Texte im sehr schönen, reich beseiteten Booklet in’s Englische übersetzt sind, so dass man sich ungefähr vorstellen kann, was in den einzelnen Songs gerade besungen wird. Hierbei möchte ich hervorheben, dass die Lyrics, die öfters mal davon handeln, dass Söhne in den Krieg ziehen müssen (egal in welchen und zu welcher Zeit), nicht so gehalten sind, dass das ganze Thema glorifiziert wird und man sich selbst als Held sieht, sondern im Gegenteil zielen die Lyrics darauf ab, wie traurig die Verluste für die Familien sind und wie sich die Trauer anfühlt, wenn der Sohn z.B. nicht aus der Schlacht zurückkehrt. Also wirklich sehr feinfühlig. Keine Romantizierung von eigentlich traurigen Geschichtsereignissen. 
In einigen Songs hört man auch weiblichen Gesang, der dem ganzen natürlich noch mehr Abwechslung verleiht. Der Song „Zviegtin’ zviedza kara zirgi“ beginnt mit Aufnahmen aus einem Pferdestall, die ich deshalb erwähnenswert finde, weil es sich nicht um aus dem Web runtergeladene Pferdegeräusche handelt, sondern man hört genau, dass es in den Fluren eines echten Pferdestalles mit steinernem Boden aufgenommen wurde. Schöne Idee.
Mit insgesamt 15 Liedern in voller Länge bietet das Album für’s Geld auch wirklich eine Menge Musik. Eine Investition, die sich mit Sicherheit lohnt, insbesondere für Fans der traditionellen, anspruchsvollen, abwechslungsreichen, professionellen Folk-Musik. 

Anspieltipp: "Zviegtin’ zviedza kara zirgi“                                                                      Punkte: 10 von 10

Review von Twilightheart

Skyforger - live in Germany 2008:

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