Sorcery – "Arrival at six"
EXtreem Music/ VÖ:15. Januar 2013
Es gehört ja nun mittlerweile schon zum guten Ton, sich als altgediente (und in den meisten Fällen aufgelöste) Death-Metal-Band aufzuraffen und neues Material zu schreiben. Dieser Trend dauert nun schon seit längerer Zeit an und zahllose Bands haben innerhalb der letzten Jahre die Bühnen erneut bestiegen, und meist auch neues Material auf die herangewachsene Hörerschaft losgelassen. Dazu gehören natürlich allen voran Größen wie Autopsy, Morgoth und Carcass. Aber auch in der kleinen, heimeligen Welt des Untergrunds greifen alte Helden wieder in die Saiten. Eine dieser Bands sind die Schweden von Sorcery, die seinerzeit mit „Bloodchilling Tales“ eine Blaupause des schwedischen Todesmetalls abgeliefert haben, aber außer dieser einen Langspielerei von 1991 nicht viel veröffentlicht haben, sich 1997 gar auflösten. Doch seit 2009 geistern Demos und Singles umher und die Hoffnung auf ein richtiges Comeback hat sich bewahrheitet. In Form des zweiten Albums „Arrival at Six“. Und wahrlich: Den Herren scheint es in den Fingern gejuckt zu haben - schon die ersten zwei Sekunden vermögen zu sagen, dass dieses Album deftiger ausfallen wird als der Klassiker aus den glorreichen Tagen. Losgelegt wird beim Opener „We Who Walk Among The Dead“ mit vollem Programm und ohne Umschweife. Ola Malmstöms Stimme klingt genauso brachial wie anno dazumal. Und das ist gut. Klassische Elchtod-Rhythmik paart sich an Desultory-Wagnisse und rotzige Carnage-Atmosphäre. Das zieht sich sich durch alle Songs auf „Arrival at Six“. Wuchtig sind alle Songs geraten, so wie es Puteraeon verstanden haben Riffs in Szene zu setzen, so rasant setzen Sorcery das Rezept um, auf der Liste dabei auf jeden Fall auch eine seichte Affäre mit melodischen Meistern aus dem Hause Excretion oder eventuell auch Entrails. Im Vordergrund steht dabei aber wütende Raserei a la Carnage, Nirvana 2002 oder Interment. Das ist schön zu hören, alles was gut und recht ist im Schwedentod der heutigen Zeit wissen Sorcery auf den Punkt zu bringen. So schaffen es die Newcomer, wie etwa Maim, Morbus Chron oder Miasmal, die allesamt großartige Outputs auf den Markt geworfen haben, in ihre Schranken zu weisen. Sorcery sind zurück! Mit einer Macht, die ich nicht erwartet hätte. Songs wie „United Satanic Alliance“, „Maculated Life“ oder der eventuell von der Demoversion her bekannte „Warbringer“ unterstreichen das. Sie entlarven Sorcery aber auch vor ihrer Ohnmacht Hits zu schreiben. Das ist ein Aspekt, den die Herren schon Anfang der Neunziger nicht verstanden haben umzusetzen. Dementsprechend „eintönig“ klingt das Album. Es fällt unter die Kategorie „ich mag den Sound, deshalb gefällt mir das Album“. Wer auf einzelne herausragende Nummern wartet, wird hier nicht zufrieden. Das Gesamtkonzept mag großartig sein, doch muss man auch auf dieses aus sein, sonst sei einem vom Kauf des Albums abgeraten. Sorcery machen definitiv großartigen schwedischen Death Metal. Geeignet als Anschauungsmaterial für denjenigen Menschen, der wissen will, wie schwedischer Death Metal klingt. Aber auch nicht mehr, dessen muss man sich bewusst sein.
Anspieltipp: "Warbringer" Punkte: 7 von 10 Review von Surtr
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