Svarttjern – "Misanthropic path of madness"

Schwarzdorn Productions/ VÖ: 13. Februar 2009

Als ich eine Woche vor’m „Storm of destruction“-Festival in 2008 zum ersten Mal den Künstlernamen „HansFyrste“ hörte (seineszeichens neuer Sänger bei „Ragnarok“), hörte ich auch das erste Mal von seiner Band „Svarttjern“. Da HansFyrste beim "Storm of destruction" auch Promos von den gerade neu aufgenommen Tracks zu „Misanthropic Path of Madness“ dabeihatte, konnte ich auch gleich eine abstauben. Der Künstler bat allerdings darum, diese erst bei Veröffentlichung des Albums zu reviewen. Da dies nun geschehen ist, möchte ich euch also meine Meinung zu Svarttjern’s erstem Full-Lenght-Album auf’s Auge drücken.

Wie Kenner der Szene sicher unschwer vermuten, handelt es sich um Black Metal. Allerdings nicht unbedingt um den typischen „True Norwegian Black Metal“, sondern Svarttjern haben überraschenderweise einen ganz eigenen Stil, der in seiner Gesinnung voll und ganz Black Metal ist, auch wenn sich ab und zu ein deathiges Riff einschleicht. Doch von vorne!
Wie gleich bei den ersten Tönen zu hören ist, wird viel Wert auf Drive und Wuchtigkeit gelegt. Man wird sofort von ansteckenden Gitarrenriffs gefangen genommen, die zeitweilig sehr virtuos und spielerisch sind, aber insgesamt immer sehr selbstbewusst. Eine der Gitarrenlinien wirkt manchmal recht „hackend“ (aber zum Glück nicht thrashig), während die andere wie gesagt furiose Glanzriffs zutage fördert. Dazu hämmert ein mitteltiefer Bass, bei dem man hört, wie die Saiten schnippen (also alles möglichst naturbelassen). Zusammen klingt das Ganze abartig geil. Das Riffing ist eher im tiefen bis mitteltiefen Bereich angesiedelt, um sich der Stimmlage von HansFyrste anzupassen. Man glaubt es bei seinem harmlosen Anblick ja nicht, aber der „Kleine“ hat eine Röhre, die durch Mark und Bein geht. (Und abgesehen davon ist er live auf der Bühne ein brutal wilder Teufel.) 
Das kratzige Tiefgeröhre ist neben den Saiteninstrumenten noch mit schnellen, athletischen Schlagzeugklängen unterlegt. Es wird größtenteils auf Englisch gesungen, nur der Bonustrack „Ære fra det indre“ ist auf Norwegisch (und ist mein Favorit des Albums). Die Songs sind von der Struktur her sehr abwechslungsreich. Immer wieder bricht mal das ein oder andere knifflige, manchmal leicht deathige Thema auf der Leadgitarre durch, um dann wieder von dem „schnippischen“ Bass übertönt zu werden oder es werden noch mal ganz neue Variationen durch das vielseitige Riffing geschaffen.
Ab und zu gibt es ein paar Keyboard-Töne am Ende eines Songs, um den Ausklang interessanter zu gestalten, aber ich behaupte jetzt einfach mal, dass das die Ausnahme ist und nur für’s Album, live auf der Bühne wird mit Sicherheit kein Keyboard stehen. Das wäre ja auch völlig untrue. ;-) Denn trotz der Vielfalt in den Riffs und im Songaufbau liegt mit Sicherheit das Hauptaugenmerk auf dem misanthropischen Gesamteindruck der Stücke. Und dieses Ziel ist auch erreicht, denn die Songs wirken vor allem böse und menschenverachtend. Dies zusammen mit der absolut gelungenen musikalischen Umsetzung ergibt ein Black-Metal-Werk der höchsten Gefahrenklasse, was die Ansteckung betrifft: einmal mit dem Virus in Berührung gekommen, ist es zu spät und man bleibt infiziert.

Die Band wird diesen Sommer bei einigen wenigen europäischen Festivals live auftreten. Falls ihr bei einem davon seid, würde ich euch dringend empfehlen, euch Svarttjern keinesfalls entgehen zu lassen.

Anspieltipp: "Upon human ending"                                                                             Punkte: 9,5 von 10

Review von Twilightheart

HansFyrste live on stage:

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