The Stone – "Golet"

Folter Records/ VÖ: 15.Sept. 2011

The Stone halten sich ja wirklich hartnäckig als Serbiens bekannteste Black Metal Band. Und da man annehmen kann, dass es in einem solchen Land nicht leicht ist, an einen Vertrag mit einem Label zu kommen, sei The Stone gratuliert. Mit Folter Records scheinen sie seit Jahren den passenden Supporter gefunden zu haben. Das neueste Werk „Golet“ besticht gleich beim ersten Durchlauf durch recht gute Klangqualität. Auch sieht man dem ganzen Album (Cover-Konzept etc.) an, dass hier nicht an den falschen Stellen gespart wurde, sondern wie bereits beim Vorgänger ein in allen Punkten vollwertiges Album produziert werden sollte. Einzig ob es mir gefällt, dass jeder zweite Song nicht mehr in der Muttersprache, sondern in Englisch ist, wirft bei mir von Anfang an Zweifel auf, ob das die richtige Entscheidung war (klar, es gab schon englischsprachige Songs von The Stone in der Vergangenheit, aber das letzte Album „Umro“ kam durch die durchgängig slawische Sprache einfach noch rabiater).
Doch der erste Track ist zumindest in der Landessprache, so dass man sich noch nicht umgewöhnen muss, wenn man zuletzt nur „Umro“ gehört hat. „Golet“ beginnt ziemlich selbstbewusst. Markante Gitarrenlinien, die ab und zu fast rockig anmuten, stehen im Vordergrund und der bandtypische Black-Metal-Stil mischt sich hierunter. Man kann es kaum beschreiben, wie The Stone es schaffen, einerseits brachial und fast großkotzig eine derbe BM-Atmosphäre zu kreieren, andererseits aber vornehme Gitarrenharmonien einzubauen, die einer edlen Heavy-Band auch gut zu Gesicht gestanden hätten. Ein ganz eigener Stil eben. Das Drumming ist so abwechslungsreich, dass man es beinahe auch mal ohne die anderen Instrumente anhören möchte. Nur die Basslinien haben es oftmals schwer, sich gegen die massive Gitarrengewalt durchzusetzen. 

Das Growling hat sich im Vergleich zum letzten Album leider nicht verbessert. Es passt sich zwar perfekt den Songs an, oftmals wird ein tieferer Klang versucht, aber trotzdem klingt es mir persönlich immer zu angestrengt und zu rauchig. Aber manch anderem mag dies sicher gefallen. 
Der zweite Track „All graves gaping wide“ hat weniger von dem rockigen Hauch des ersten, ist durch und durch schiebender, wütender Black Metal, sehr geradlinig und roh. Geradlinig zumindest, was das Grundkonzept betrifft. So ganz schafft es die Band nicht ohne ihre Gitarrenexperimente. So baut man die eine oder andere fancy Harmonie ein, die einen den BM kurz vergessen lässt. Erst wenn wieder mit viel Hall unterlegtes Growling dazwischendrängt, wird man zum Kern zurückgeschleudert. 

Überhaupt kann man sagen, dass die Musik von The Stone dadurch lebt, dass die Musiker alles rankarren, was einen Gitarrenklang zum Leben erwecken kann. Da wird mit Hingabe alles umgesetzt und in die Komposition eingebaut, was die Gedanken je hervorgezaubert haben. Zuweilen gibt es wunderbar melodische Gitarren-Passagen auf dem Album, noch mit subtilen Keyboardklängen unterlegt, so dass man meinen könnte, jetzt werden die Herren sentimental, doch dann wieder geht es mit voller Wucht voran und es wird gnadenlos durchgeholzt. Der Abwechslungsreichtum und die Liebe zum Detail ist einer der größten Pluspunkte von „Golet“, welches mit 8 Songs und über 46 Minuten Spielzeit zu buche schlägt. Dazu kommen echte Hingabe und Liebe zum Detail. Zorn und Harmonie werden in diesem Album auf eine Weise zusammengebracht, die den Hörer verwirren kann. Aber somit ist garantiert, dass man dem Album bis zur letzten Sekunde seine Aufmerksamkeit schenken muss, so kurzweilig ist es. Die ganz große musikalische Offenbarung bleibt natürlich aus (die Bands, die selbiges schaffen, kann man ja an zwei Händen abzählen), aber bis auf die (und hierbei kann ich jetzt nur die englischsprachigen Texte bewerten) eher durchschnittlichen Lyrics (Halloween-Flair!) kann man „Golet“ durchaus als sattes Werk bezeichnen, was an vielen Stellen zu überraschen vermag und allemal die geneigte Hörerschaft dazu anregen sollte, serbischen BM nicht mit Verachtung zu strafen. 

Anspieltipp: "Humke“                                                                  Punkte: 8 von 10

Review von Twilightheart

The Stone live 2008:

<<<zurück zu den "Reviews"

 

besucherzählerXStat.de