Throneum – "Deathcult Conspiracy"

Pagan Records/ VÖ: 12. Okt. 2009

Wenn man "Throneum" in einschlägigen Metal-Enzyklopädien sucht, erscheint ein Katalog von sage und schreibe 28 Alben, EPs, Splits und Demos seit 1998. Da frage ich mich, warum ich von der Band noch nichts gehört habe, obwohl sie Black/Death spielen und seit 13 Jahren ihr Unwesen treiben. Eine Erklärung wäre: sie sind der totale Trve-Kvlt-Underground und gleich höre ich beim Listening der Promo zu „Deathcult Conspiracy“ den geilsten Szene-Geheimtip. Eine zweite Erklärung wäre: sie sind so schlecht, dass die Mär über diese Band noch nicht die Runde gemacht hat. Oder aber, Bands aus Polen haben es allgemein schwerer, im Rest Europas bekannt zu werden oder gehypt zu werden (schließlich haben da bis auf die wenigen Ausnahmen wie Behemoth, die es nach etlichen Jahren schaffen, von Mega-Labels vermarktet zu werden, Bands aus Polen kaum die Kohle, sich bei großen europäischen Labels und Magazinen einzukaufen, ihnen bleibt also fast nur Mundpropaganda oder Eigenwerbung durch soziale Netzwerke & Co.). Ich bin also gespannt, ob mich Throneum umhauen oder schockieren werden. Aus irgend einem Grund kann ich mir nicht vorstellen, dass das Ergebnis irgendwo in der Mitte liegt. 

Eine sehr einfach gehaltene Gitarrenlinie (Melodie kann man es kaum nennen) eröffnet den ersten Track „Abyss of the underground“. Unüberhörbar getriggerter Schlagzeug-Sound gesellt sich hinzu, welcher leider nicht allzu viel Abwechslung erfährt. Der Growlgesang (der eigentlich mehr ein überdrehtes, lautes Rufen ist) gesellt sich hinzu und lässt tatsächlich Hoffnung aufkeimen, dass dieser es raushauen könnte. Doch obwohl die Stimme einigermaßen gut und enthusiastisch (wenn nicht auch nicht außergewöhnlich) klingt und speziell eingesetzt wird, so langweilt der „Gesang“ spätestens gegen Ende des ersten Tracks, der auch im weiteren Verlauf nichts mehr an Würze hinzugewinnt.

Der zweite Track „Fatal Resurrection“ ist noch etwas schneller als der erste, auch etwas intensiver, hat einen glatteren Schlagzeugsound, und stimmlich hält es den Überraschungseffekt einer Zweitstimme im Hintergrund bereit, die kurze Hasstiraden in ganz beißend-gehässigem Tonfall einschiebt. Also insgesamt besser als der erste Song (besser, aber trotzdem nicht gut), wegen der Idee mit der Zweitstimme auch erwähnenswert, hat aber bis auf dieses Element nichts, was man nun unbedingt noch mal hören müsste. 

Der dritte Track „Bloody Sacifice for the Morning Star“ beginnt ungemein thrashig. Aufgrund des Hau-Drauf-Charakters dieses Songs könnte man fast meinen, die Band wäre als Thrash-Band besser aufgehoben gewesen. Allerdings hört man jetzt von den Drums auch mal ein paar Cymbals und überhaupt etwas mehr „echten Klang“, dafür auch umso holpriger gespielt als beim vorherigen Track.

Über die anderen Songs des 30-minütigen Albums will ich jetzt gar nicht viele Worte verlieren. Nur soviel: diese sind wieder etwas schwarzmetallischer, bieten zumindest stimmlich einiges, was man sich wenigstens ein mal im Leben anhören kann, auch das ein oder andere Gitarrenriff schleicht sich ein, welches was hermacht (durch die Energie und den Drive, gute Harmonien und dergleichen findet man eher nicht). Aber ansonsten kann man den Ausdruck „musikalische Großkunst“ mit diesem Album sicher nicht in Verbindung bringen. 

Die Texte sind unsagbar einfach gehalten, die englischsprachigen Lyrics liegen vollständig vor. Man wirft mit gängigen Schlagworten um sich, die man wahrscheinlich für geeignet hält, düster-böse BM-Stimmung zu erzeugen. Es gibt blasphemische Oberflächlichkeiten zuhauf. Manche Texte sind so kurz bzw. deren Zeilen/Reime so simple, dass man nicht weiß, ob man sich verarscht vorkommen sollte, oder ob man es mit viel gutem Willen noch als „auf den Punkt gebrachte anti-religiöse Schimpftiraden" bezeichnen sollte. Fakt bleibt, die Lyrics sind nicht gerade etwas, was der Band zur Ehre gereicht. Man wollte die eigenen Ansichten wohl einfach nur mal auskotzen, so nach dem Motto: „Mal sehen, ob einer reintritt“.

Tja, damit dürfte wohl feststehen, unter welche der anfangs erwähnten drei Varianten die Band „Throneum“ fällt. Es ist zwar schön, dass trotz der enormen katholischen Zwänge in Polen der musikalische Widerstand dort im Untergrund am Leben bleibt und damit in der Heimat auch so erfolgreich ist, dass es die erwähnten 28 Veröffentlichungen gibt, aber ich persönlich kann der Band bisher nicht wirklich etwas abgewinnen. Kann sein, dass sie mich live durch eine extreme Show oder ähnliches doch beeindrucken könnten. Aber die Chancen stehen wohl eher sehr gering, dass ich eine Reise antreten wollen würde, um diese Band live zu sehen. Dafür war das Album und somit mein erster Eindruck einfach zu schlecht. Nix für ungut!

Anspieltipp: "Rituals of fire and sulphur"                                                           Punkte: 4 von 10

Review von Twilightheart

 

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