TrollfesT – "Villanden"

Twilight/ VÖ: 9. Januar 2009

Jeder, der Trollfest schon einmal live gesehen hat, weiß, dass die Band allemal gut ist für jede Menge Spaß und Verarsche. Es darf gelacht werden. Und wenn man dann auch noch ein paar Bier intus hat, darf auch rumgesprungen und –gealbert werden. 
Bleibt die Frage, ob das Ganze nur live-tauglich ist, oder ob sich das Album auch dazu eignet, es sich zu hause anzuhören. Klare Antwort: zur Erheiterung an einem trüben, kalten Herbst- oder Wintertag eignet es sich nicht, da nerven die übertriebenen Humppa-Krach-Ergüsse eher, zumal sie sich kopfschmerzenverursachend in die Gehirnwindungen hacken. Aber sollte man im Freundeskreis eine Party feiern und nach etlichen Bieren die Stimmung etwas aufheitern wollen, dann eignet sich die CD doch wieder. 
Es wird auf „Villanden“ wirklich alles auf’s Korn genommen, was im Metal-Bereich geht, aber mit größter Vorliebe Humppa und Heidnisches, besonders in Richtung Viking-Metal, was sich bereits in den Songtiteln widerspiegelt: „Der Uhr ist skandaløst schändlich“ oder „En ny erfaring“. Natürlich machen keine der Lyrics irgend einen Sinn, ausser natürlich „Skål, skål, skål Jegermeister, prächtliches Trinke, er ist brilliant“... das kommt bei 2 Promille bestimmt besonders sinnig rüber. Damit man die norwegisch-deutschen Texte später bei Live-Auftritten vielleicht auch mitgrölen kann, sind sie peinlichst genau abgedruckt... ich würde zu gerne wissen, was der Layouter gedacht hat, als er den wirren Sprachenmix für den Druck des Booklets vorbereitet hat. Ganz zu schweigen von der Booklet-Gestaltung. Hier sind quietsch-bunte Fotos der Band zu sehen, wie sie in einem Park am See Enten terrorisieren und einen Haufen anderen Blödsinn veranstalten.
Was die Qualität der Aufnahme betrifft, so gibt es nichts zu meckern, alle Instrumente sind nachbearbeitet und das ganze Album ist perfekt durchgestylt. Man kann also durchaus laut aufdrehen, ohne dass es anfängt, im Hintergrund zu rauschen o.a. 
Ab und zu werden neben dem rauen Geröchel, das das Growling ersetzen soll, auch ein paar cleane Passagen im Chor gesungen, die wohl die Heroen-Vocalparts sämtlicher Viking-Bands parodieren sollen, aber diese kommen witzigerweise echt kultig rüber. Hätte die Band sich entschlossen, ein ernstes Album zu machen, wäre dieses sicher klasse geworden (zumal hier jemand wirklich gute Akkordeon spielen kann, was auch für ein paar Intros oder Outros auf dem Album verewigt wurde). Aber so bleibt man beim Spaß und den gibt es auf „Villanden“ bis zum Abwinken. Langweilig wird es bestimmt nicht (zumal es rein musikalisch sehr gut gelungen ist, Elemente vieler anderer Genres und Länder passend mit einzubauen), aber die 37 Minuten Spielzeit der CD bedeuten dann auch wirklich eine Vollbedienung lärmenden Spaßes, bis der Arzt kommt. 
Also nur was für ganz harte, alkoholisierte Spaßvögel!

Anspieltip „Trinkenvisen“                                                                     6,5 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

Trollfest live 2008:

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