Tsorer – "Return to Sodom"

Black Hate/ VÖ: 16. Juli 2010

„Tsorer“ – noch nie gehört! Nicht weiter verwunderlich, haben die Black Metaller aus Israel mit „Return to Sodom“ doch ihr erstes Album veröffentlicht.
Cover- und Inlay-Gestaltung sollten für BM-Fans eigentlich ansprechend wirken, werden doch in tristem graubraun Szenen aus „Sodom und Gomorra“ nachempfunden. Auch lassen die Titel der Songs ein düsteres Konzept zu diesem Thema vermuten. Lyrisch ist dies auch passend umgesetzt, wie man im Verlauf des Albums merken wird.

Mit einigen tiefen Akkorden beginnt der erste Track „Misanthrope“. Nach nur wenigen Sekunden setzt sofort das Growling ein, was einen förmlich überrollt. Sehr in den Hintergrund gerückt bzw. von Schlagzeug und den Saiteninstrumenten deutlich übertönt, hört man kaum den wahren Klang der Stimme des Fronters (welcher hier wohl auch fast alle Instrumente spielt), es ist vielmehr ein tiefes Raunen bzw. heiseres Röhren. In Verbindung mit üblem Garagensound und im Tieftonbereich bleibenden Gitarrenlinien verbreitet dies natürlich Underground-Feeling a la carte. Man hofft, dass dieser erste Eindruck nun nicht zunichte gemacht wird, indem es monoton so weitergeht. Eine kurze, den Hörnerv zerreißende Gitarrenbridge wird eingeschoben, die noch mal kurz die Aufmerksamkeit weckt, dann hat der erste Song auch schon sein Ende gefunden und man muss leider feststellen, dass hier noch keine Elemente vorhanden waren, die einen dauerhaft hätten fesseln können.

Und so setzt sich in dem insgesamt ca. 40-minütigen Erguss aus 9 diabolischen Songs der Eindruck vom Anfang fort. Zwar sorgt der tiefe, oftmals im Midtempo-Bereich angesiedelte Klang durchweg für ein gewisses Düster-Feeling, aber im Großen und Ganzen wird es am Ende doch langatmig. Es sind lediglich einige Ideen, die zusätzlich in die Songs eingebaut wurden, die etwas mehr Spannung reinbringen, zum Beispiel filmmusikartige Gruselparts (mit kurzen Samples unterlegt, wie man sie in einem Horrorfilm, der  nachts auf dem Friedhof spielt, vermuten würde), oder zugespitztes Growling, passend zur „filmischen Szenerie“. Dazu verzerrte, leicht gespenstisch anmutende Synthesizermelodien mit einem avantgardistischen Hauch. Ab und an werden bestimmte Töne oder Akkorde speziell akzentuiert  und verschärft hervorgehoben, so dass man beim Hören beinahe aufschreckt. Hin und wieder rutscht der Sound auch ins Schnelle, Thrashige ab und nur der rauschende Sound und das rauchige Growling erinnern noch an Black Metal. Auch fast geschriene Parts (bei gleichzeitiger Wegnahme der Instrumentierung) sind noch erwähnenswert. Melodisch kann man nur kurzzeitig immer mal wieder etwas ausmachen, was entfernt etwas hätte werden können, was man hätte mögen können. Leider halten sich diese Hoffnungsfetzen auf Ausweitung jener Melodie-Ideen nie allzu lange und man ist dann doch wieder geneigt, das Album in Gedanken schon mal in der Ecke des CD-Regals einzuordnen, wo die Scheiben stehen, die sich z.B. als Hintergrundmusik bei der Computerarbeit eignen, oder wenn man mal wieder Lust auf etwas hat, was nicht allzu anstrengend zu hören ist, sondern einfach so hingenommen werden kann, weil es zwar etwas Atmosphäre, aber keinen allzu großen Anspruch hat. Aber mehr kann man dem Album dann doch nicht abgewinnen. Selbst als "experimental" kann man es nicht abtun, denn dazu ist es dann insgesamt doch wieder zu basisorientiert angelegt. 

Die mittelschlechte Aufnahmequalität tut dem Album auch nicht allzu gut. Man könnte sich hier durchaus vorstellen, dass all dies in besserer Qualität besser käme; nicht jeder musikalischen Ausgeburt steht der Underground-Sound, manchmal braucht Atmosphäre doch mehr als Rauschen und hallunterlegtes, "böses" Growling (wobei selbiges live auf der Bühne sicher einiges hermachen würde). Nun ja, zusammenfassend kann man sagen: der Wille war da, die Band lebt sicher den BM im Geiste, konnte auch ein grundlegendes Konzept auf dem Album umsetzen, einige angenehme Ideen inklusive. Aber in der Gesamtheit leider doch zu unauffällig und zu wenig wohlklingend, als dass man es unbedingt öfter hören möchte. Trotzdem würde ich der Band nicht absprechen wollen, dass sie nach einigen Jahren der Entwicklung vielleicht doch noch Grandioses abliefern könnten. Die Voraussetzungen wären vorhanden. 

Anspieltipp: "Dreamer"                                                                              Punkte: 6 von 10

Review von Twilightheart

 

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