Unhuman Disease – "Into Satan's Kingdom"

Black Hate - VÖ: 26. Februar 2010

Wenn jemand von seinem Label Werbung mit den Schlagworten „No Laveyan garbage, no pagan filth, only true orthodox devil worship! All in the name of Satan.“ machen lässt, dann motiviert das natürlich, der Sache mal nachzugehen, ob da nicht jemand den Mund zu voll genommen hat.
Das Ein-Mann-Projekt „Unhuman Disease“ um den Amerikanischen Musiker Nocturnus Dominus (welcher neben den Vocals auch alle Instrumente selbst einspielt hat) hat mit „Into Satan’s Kingdom“ bereits das vierte Album auf die Schwarzmetall-Gemeinde losgelassen.

Im Booklet, welches in einfachem aber symbolträchtigem Design gehalten ist, springt einem der Slogan erneut entgegen: „Orthodox devil worship“.
Und siehe da... gleich das Intro, welches bezeichnenderweise „Entering Satan’s Kingdom“ heißt, versprüht eine Satanische Aura, wie sie bei keiner Schwarzen Messe besser hätte inszeniert sein können: Glockenläuten, mit viel Hall unterlegte satanische Beschwörungsformeln, mit tiefer Stimme und bedrohlichem Unterton vorgetragen, im Hintergrund dumpfes Trommeln. Man wünscht sich, dass diese Atmosphäre durch das gesamte Album aufrechterhalten werden kann. Der erste Song „Diabolic Devotion“ nährt diese Hoffnung. Schwere, massive Gitarrenwände in mittlerem bis hin zu leicht schleppendem Tempo dominieren sofort den Song, dazu gesellt sich ambitioniertes Growling bzw. Gekreische mit der angenehmen Stimme von Nocturnus Dominus. Wobei sich das „angenehm“ nur auf den individuellen Klang der Stimme und die mittlere Tonlage sowie die Kraft in der Stimme bezieht. Ansonsten ist das Gekreische bösartig und sehr intensiv, was der Wirkung des Albums natürlich gut tut.

Mir persönlich gefällt es, dass die meisten der insgesamt 9 Songs das Midtempo beibehalten. Einfach nur möglichst schneller, thrashiger Krach im BM wird eh überbewertet. In einigen Songs taucht die bedrohliche Atmosphäre aus dem Intro wieder auf, an anderen Stellen dagegen wird es beinahe sentimental, wenn auf der Gitarre das ein oder andere melodische Solo gespielt wird. Zum Ausgleich gibt es dann aber doch einige Lückenfüller, die von Hochtempo-Eskapaden leben.
Unhuman Disease schaffen es trotz der Aufnahmequalität, die in vielen Punkten zu wünschen übrig lässt und wohl wirklich nur Underground-Fanaten begeistert, ein Album zu kreieren, was musikalisch interessant ist, einerseits durch hervorragende Atmosphäre (das z.T. mit Hall unterlegte Kreischen, die tragenden Gitarrenharmonien, die tiefen Basslinien...) andererseits durch viel Hingabe und selbstbewusstes Agieren. Hier manifestieren sich Überzeugungen in Musik. Inwieweit die Lyrics dem Hörer einen Anspruch abverlangen, bleibt dahingestellt. Reine Anbetung Satans, die hier wirklich stattfindet, und das noch mit eher einfachen Lyrics (natürlich in Englischer Sprache), ist sicher nicht jedermanns Sache. Man sollte also keinesfalls darauf hoffen, durch die Lyrics Denkanstösse oder gar neue Erkenntnisse zu erhalten. Das Album ist reine Unterhaltung für Black Metaller, die Nachschub für mit Musik zu füllende Stunden brauchen. Lyrisch wie gesagt keine Offenbarung, aber musikalisch sehr ambitioniert mit songwriterisch hervorragenden Ansätzen und vielen düsteren, beeindruckenden Passagen. Der größte Pluspunkt des Albums, welches es auf eine Spielzeit von ca. 46 Minuten bringt, bleibt das intensive, wirkungsvolle Gekreische von Satans Jünger Nocturnus Dominus.

Anspieltipp: "Calling of Satan"                                                                                 Punkte: 7 von 10

Review von Twilightheart

 

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