Wenn jemand von
seinem Label Werbung mit den Schlagworten „No Laveyan garbage, no pagan filth,
only true orthodox devil worship! All in the name of Satan.“ machen lässt,
dann motiviert das natürlich, der Sache mal nachzugehen, ob da nicht jemand den
Mund zu voll genommen hat.
Das Ein-Mann-Projekt „Unhuman Disease“ um den Amerikanischen Musiker
Nocturnus Dominus (welcher neben den Vocals auch alle Instrumente selbst
einspielt hat) hat mit „Into Satan’s Kingdom“ bereits das vierte Album auf
die Schwarzmetall-Gemeinde losgelassen.
Im Booklet,
welches in einfachem aber symbolträchtigem Design gehalten ist, springt einem
der Slogan erneut entgegen: „Orthodox devil worship“.
Und siehe da... gleich das Intro, welches bezeichnenderweise „Entering
Satan’s Kingdom“ heißt, versprüht eine Satanische Aura, wie sie bei keiner
Schwarzen Messe besser hätte inszeniert sein können: Glockenläuten, mit viel
Hall unterlegte satanische Beschwörungsformeln, mit tiefer Stimme und
bedrohlichem Unterton vorgetragen, im Hintergrund dumpfes Trommeln. Man wünscht
sich, dass diese Atmosphäre durch das gesamte Album aufrechterhalten werden
kann. Der erste Song „Diabolic Devotion“ nährt diese Hoffnung. Schwere,
massive Gitarrenwände in mittlerem bis hin zu leicht schleppendem Tempo
dominieren sofort den Song, dazu gesellt sich ambitioniertes Growling bzw.
Gekreische mit der angenehmen Stimme von Nocturnus Dominus. Wobei sich das
„angenehm“ nur auf den individuellen Klang der Stimme und die mittlere
Tonlage sowie die Kraft in der Stimme bezieht. Ansonsten ist das Gekreische bösartig
und sehr intensiv, was der Wirkung des Albums natürlich gut tut.
Mir persönlich
gefällt es, dass die meisten der insgesamt 9 Songs das Midtempo beibehalten.
Einfach nur möglichst schneller, thrashiger Krach im BM wird eh überbewertet.
In einigen Songs taucht die bedrohliche Atmosphäre aus dem Intro wieder auf, an
anderen Stellen dagegen wird es beinahe sentimental, wenn auf der Gitarre das
ein oder andere melodische Solo gespielt wird. Zum Ausgleich gibt es dann aber
doch einige Lückenfüller, die von Hochtempo-Eskapaden leben.
Unhuman Disease schaffen es trotz der Aufnahmequalität, die in vielen Punkten
zu wünschen übrig lässt und wohl wirklich nur Underground-Fanaten begeistert,
ein Album zu kreieren, was musikalisch interessant ist, einerseits durch
hervorragende Atmosphäre (das z.T. mit Hall unterlegte Kreischen, die tragenden
Gitarrenharmonien, die tiefen Basslinien...) andererseits durch viel Hingabe und
selbstbewusstes Agieren. Hier manifestieren sich Überzeugungen in Musik.
Inwieweit die Lyrics dem Hörer einen Anspruch abverlangen, bleibt
dahingestellt. Reine Anbetung Satans, die hier wirklich stattfindet, und das
noch mit eher einfachen Lyrics (natürlich in Englischer Sprache), ist sicher
nicht jedermanns Sache. Man sollte also keinesfalls darauf hoffen, durch die
Lyrics Denkanstösse oder gar neue Erkenntnisse zu erhalten. Das Album ist reine
Unterhaltung für Black Metaller, die Nachschub für mit Musik zu füllende
Stunden brauchen. Lyrisch wie gesagt keine Offenbarung, aber musikalisch sehr
ambitioniert mit songwriterisch hervorragenden Ansätzen und vielen düsteren,
beeindruckenden Passagen. Der größte Pluspunkt des Albums, welches es auf eine
Spielzeit von ca. 46 Minuten bringt, bleibt das intensive, wirkungsvolle
Gekreische von Satans Jünger Nocturnus Dominus.
Anspieltipp:
"Calling of Satan"
Punkte: 7 von 10
Review
von Twilightheart
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