Valfeanor – "En ny tid"

Black Tower Productions/ Twilight Records/ VÖ: September 2007

Wer bereits Fotos der Band kennt, wird bei den ersten Tönen des Albums überrascht sein, dass das Visuelle und Gehörte überhaupt nicht zusammenpassen. Schliesslich sieht man die Band auf jedem Foto als waschechte BM-Band mit CorpsePaint und allem Drum und Dran. Doch dann legt man ihren Erstling „En ny tid“ ein und hört gleich beim Intro überwältigende Klänge, hochmelodisch, mit fast orchestralen Einlagen. Streicher und Bläser entführen den Hörer in filmische Landschaften, zugegeben, passend zur Covergestaltung (ein Krieger sitzt mit blutigem Schwert im Schnee vor verschneiten Bergen). Und all dies in bestechend guter Klangqualität. Dieses Intro nennt sich „Kingdom of a new century“ und hat die Länge eines richtigen Songs.
Nun folgt auch sofort der epische Titelsong „En ny tid“ und öffnet neue Sphären. Nachdem auch dieser sehr melodisch, fast ein wenig bedrückend, langsam und ebenfalls reich instrumentiert begonnen hat und man schon Angst hat, das Album würde in Kitsch abdriften, platzt doch noch der Knoten und Black-Metal-Einflüsse kommen hinzu. Treibender und tiefer Gesang setzt ein, der eine Mischung aus Growling und tief-rauem Singen ist. Allerdings bleibt im Hintergrund beständig eine heroisch-chorale Wand hörbar, die dem ganzen einen heldenhaften, paganen Schlachten-Touch gibt, welcher im Laufe des Albums auch den Grundtenor bilden wird, trotz aller BM-Einflüsse.
Das ganze paart sich spätestens ab dem dritten Track öfters mal mit synthesizer-gefakten lieblichen oder wahlweise kriegerischen Hintergrundmelodien und mit der hörbar nachbearbeiteten schnellen Drum-Untermalung. 
Lyrisch lehnt sich das gesamte Album stark an Themen von JRR Tolkien an und so werden auch gleich die Texte zweier Songs direkt von ihm übernommen, nämlich „Durins Hall“ und „The cold hard lands“. 
Während musikalisch viel Wert auf Abwechslung und viele überraschende Aspekte beim Songwriting gelegt wird, ist der Gesang von Vokalist Desderoth (welchen man vielleicht als Bassist von Hellsaw kennt) leider sehr eintönig, er kann mit seiner Stimme nicht wirklich Emotionen ausdrücken. Aber vielleicht ist das tiefe, kratzige Gegrummel auch reine Absicht und der Gesang soll durchweg gleichbleibend kämpferisch rüberkommen. Geschmackssache! Aber ich finde es ein wenig schade, denn allein durch den immer gleichen Gesang mag man das Album nicht allzu lange anhören, selbst wenn, wie gesagt, das Songwriting ansonsten viel Annehmbares bereithält. 
Einen Höhepunkt des Albums bildet sicher der Song „Ballad of the forgotten One“, bei welchem ein furioses, wenn auch etwas im Hintergrund gehaltenes Gitarrenspiel eines Gastmusikers zu hören ist. 
Sehr schön ist auch der letzte Track, der einen lange Zeit mit  Naturgeräuschen einlullt und dann mit sanften, wenn auch siegreichen Tönen ausklingt. 
Alles in allem ein gelungenes Erstlingswerk, welches zwar ein paar Makel hat, aber trotzdem vermuten lässt, dass die Band in der Zukunft noch den ein oder anderen atmosphärischen BM-Ohrenschmaus kreieren könnte.

Anspieltipp: "Ballad of the forgotten One"                                                               Punkte: 7 von 10

Review von Twilightheart

 

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