Valfeanor – "The Eerie Constellation"

Cursed Records/ VÖ: 25. März 2013

Die Österreicher von Valfeanor haben ihr 3. Album „The Eerie Constellation“ herausgebracht und ich war überrascht, dass sie einen nicht unbeachtlichen Sprung nach vorne gemacht haben im Anspruch ihrer Musik. Die Pathos-Jäger werden bei dieser Band nun nicht mehr auf ihre Kosten kommen, eingefleischte Black-Metaller dafür umso mehr.

Mit sanften Klavierklängen wird das Album eröffnet. Beinahe wünscht man sich, jetzt doch noch etwas länger Klassik zu hören statt Metal, weil man sich von der Melodie so schön getragen fühlt, aber natürlich war dies nur das Intro.
Meiner Meinung nach war das kurze Interlude noch nicht wirklich ausreichend, um darauf vorzubereiten, was nun folgt, nämlich „Lethe jenseits“. Vor allem die Lyrics gehen tief, das Selbst als unwiderruflicher Teil des Universums wird thematisiert. Es geht also direkt und ohne Warm-Up um die Essenz allen Seins. Die Entstehung und Heimkehr aus/zu den Sternen, die Tatsache, dass eigentlich alles im Universum eine Einheit bildet , andererseits dass man sich nicht unbedingt wohl- oder verstanden fühlen muss unter den Menschen, die diese Erde heutzutage bevölkern und die Sehnsucht nach Verschmelzung mit Wissen und Universum umso größer wird. Auch im weiteren Verlauf der Lyrics wird in satanistischem Sinne über die allumfassende Macht des Universums philosophiert und Zukunft und Vergangenheit mit einbezogen. Dass der Mensch auf kurz oder lang dem Untergang geweiht ist und auf Erden nur ein kurzes Gastspiel gibt, scheint da schon selbstverständlich. Stellare Dynamiken und Konstellationen werden ebenso besungen (bzw. natürlich begrowlt... kratzig und bedrohlich) wie deren logische Auslegung. Man sieht also, lyrisch hat sich die Band ein Thema gewagt, was weitaus tiefer geht als die Sagen- und Epostexte der letzten Alben.

Musikalisch ist „The Eerie Constellation“ in derben Black Metal verpackt. Es werden alle Aspekte, die man im BM erwartet, erfüllt. Zudem ist das ganze in sich besonders rotzig und roh. Dieser BM-Batzen wird dem Hörer dermaßen gnadenlos um die Ohren gehauen, dass man nach einem Durchlauf erst mal bedient ist. Mit Sicherheit wird es vielen ein bisschen zu rau und zu kompromisslos sein. Das furiose Geknüppel und die dominanten Gitarrenwände sind harter Tobak. „Special interest“ für Fortgeschrittene, könnte man sagen. Nicht alles an dem Album erschließt sich einem sofort. Der Teufel steckt im Detail. Das Atmosphärische, was dem BM von Valfeanor zugeschrieben wird, verbirgt sich meiner Meinung nach subtil in den Einzelheiten der Songkonstrukte, in kleinen Melodielinien, in harmonischen Einbrüchen inmitten der sonstigen chaotischen Raserei. Keine leichte Kost, dafür mit etwas höherem Nährwert. Besonders die Lyrics verdienen wie bereits angedeutet gute Noten, wenngleich auch manche Zeile (vielleicht mit Absicht) simpel gehalten ist. Der Sinn ist dennoch tiefschürfend und durchdacht. 

Alles in allem werden BM-Fans, die es tiefgründig mögen, um dieses Album nicht herumkommen, auch wenn es nicht jedem leicht zugänglich sein wird. Trotzdem allemal Prädikat: beachtenswert!

Anspieltipp: "Lethe jenseits"                                                             Punkte: 8 von 10

Review von Twilightheart

 

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