Wolfbrigade – "Damned""

Southern Lord/ VÖ: 24. April 2012

Wolfbrigade aus Schweden spielen Crust/D-Beat mit einem spürbaren Anstrich der Göteborger und der Stockholmer Schule angereichert. Ende April kam neues Futter für die Fanatiker der rotzig-rockigen Schiene in die Läden. Mit dem Album „Damned“ verändern sich Wolfbrigade zwar nur leicht. Jedoch kommt man schon beim ersten Durchlauf nicht umhin dem Album zugestehen zu müssen, dass ein wichtiges Detail fehlt. Doch dazu später:

Herauszuheben sind nach einem fulminant harten, typischen Einstieg mit „Feed the Flames“ und „Slaves of Induction“ das treibende „Road to Dreams“, welches sich stilistisch arg mit den Stil-Brüdern Dödsdömd sowie der Formation Passiv Dödshjälp in eine Schublade stecken lässt. Überlimiertes Uffta-Uffta-Schlagzeug mit durchgehender Grundtonnote. Dazu ein rotziger Gesang par excellence. Die alte Schule spricht!

Songs wie „The Curse of Cain“ gehen das ganze eher moderner an. Trotzdem nicht minder punkig dahin gerotzt. Die Melodien gehen zwar auch bei diesem Zwei-Minuten-Kracher nicht verloren, trotzdem stellt man fest, dass die Liebe zu Melodie auf Damned mehr und mehr dem „ausgekotzten Rotz“ aus der Welt des Crust weicht. Mehr noch: Es findet eher eine deutliche Raumtrennung statt.

Zwar findet sich die Göteborger Schule in „Ride the Steel“ wieder umso stärker wieder, trotzdem bricht der Crust tatsächlich weiter aus und entfernt sich in einzelnen Parts klar vom Melodiepart. Dass Wolfbrigade nie einen Hehl daraus gemacht haben ist klar, doch gerade das Kokettieren mit der Verbindung aus banaler Brachialität und ausgetüftelten Melodiesträngen und durchdachter Harmonie-Licks hat Wolfbrigade für mich erst interessant gemacht. Dass die Schweden sich nun von diesem Pfad weg entfernen und die Kluft weiter aufdröseln, lässt den Reiz verfliegen.  
Was nichts an der Sache ändert, dass das Album noch Schmankerl wie „Where no one sleeps“, welches dann doch den Bogen kriegt und genau wie „Road to Dreams“ primitiv dahergroovt, aber die angesprochene Raffinesse von Wolfbrigades Songwriting in sich trägt.

Durch die angesprochenen Mängel führt für mich kein Weg daran vorbei zu sagen, dass Wolfbrigade ihr schlechtestes Album ausgepackt haben. Und das liegt aber auch nur daran, dass die alten Alben so dermaßen genial komponiert waren, dass es irgendwann passieren musste, dass ein Output den anderen hinterherhinkt. Ebenso ist das Meckern auf sehr hohem Niveau. Und zusätzlich muss gesagt werden, sollte Wolfbrigade sich mal live in meine Nähe wagen, dann zählt sowieso nichts mehr von der Kritik. Crust gehört auf die Bühne und ab da zählen nur noch wenige Kriterien. Die oben angesprochene Kritik gehört sicherlich nicht dazu. 

Anspieltipp: "Where no one sleeps"                                                      Punkte: 6 von 10

Review von Surtr

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