Wolfcry – "Glorious"
Apollon Records/ VÖ: 7. Juni 2010
Das Coverbild des Albums sieht mit seinem Blickfang, einer undefinierbaren Mischung aus Kämpfer und Engel, verdächtig nach Power-Metal aus. Eine Promo dieser Stilrichtung hat ja wirklich ewig keiner mehr eingeschickt. Aber da die mitgeschickten Thrashmetal-Promos allesamt unerträglich sind, neige ich doch dazu, dem „Glorious“-Album von „Wolfcry“ aus Griechenland der Abwechslung zuliebe den Vorzug beim Rezensieren zu geben. Und siehe da, gleich die ersten Takte bestätigen meinen Verdacht. Wenn ein Album schon „Glorious“ heißt, dann sind die ganz schweren Geschütze mit Helden-Stories (gerne auch in der „Ich“-Form) und ganz vielen klar klingenden Gitarren- und Keyboard-Harmonien nicht fern. Mehr Power-Metal als auf „Glorious“ geht überhaupt nicht. Gleich der erste Track haut im Mittelteil ein Angeber-Gitarrensolo raus, welches direkt klarstellt, dass „Old-School“ für die Griechen das einzig Wahre ist. Und erstaunlicherweise ist die Stimme des Sängers nicht übel. Kein hohes Gekreische, aber auch keine Stimme, die einen direkt einschlafen lässt, sondern eine Singstimme, die bis zu einem gewissem Grad charismatisch ist, im mittleren Tonbereich mit dem typischen powermetallischen Vibrato-Einschlag. Auch ist die Produktion sauber, die Arrangements sind gelungen, und bis auf einige wenige nicht ganz zufriedenstellende Stellen klingt alles stimmig. Die Instrumente wurden von Fachleuten eingespielt, und echte Power-Metal-Fans werden sicher am sauberen Klang, der straighten Machart, den kraftvollen, vorwärtsdrängenden Kompositionen und den vielen schnellen, mitreißenden Soli ihre Freude haben. Aber es fehlt leider wie bei so vielen Alben der heutigen Zeit das gewisse Etwas, das Besondere, was einen das Album nicht vergessen lässt, sowie Melodien, die nicht nur angenehm sind, sondern auch wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Auf „Glorious“ hat man zwar für die Dauer des Anhörens das Gefühl, ein liebevoll durchkomponiertes Album zu hören, auch bringt der Sänger die Inhalte seiner Texte (allesamt englischsprachig) emotional rüber, nur leider hat das Album keinerlei Nachwirkung. Nach dem Hören ist es auch schon wieder vergessen. Aber für Power-Metal-Fans, die sauberen Produktionen mit aalglatten, temporeichen Soli und leicht verdaulichen Melodiebögen den Vorzug geben, ist das Album mit Sicherheit eine Empfehlung wert. Das eine oder andere Highlight hat „Glorious“ aber doch zu bieten, wie z.B. weiblichen Hintergrund- bzw. Gastgesang in zwei Liedern und mit „I, the sinner“ einen finalen Track, der tragender und wuchtiger daherkommt als der Rest des 43-minütigen Werks. Insgesamt also ein durchschnittlich gutes Album ohne Ecken und Kanten, dafür leider auch ohne großen Wiedererkennungswert. Anspieltipp: "I, the sinner" Punkte: 7,3 von 10 Review von Twilightheart
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