Dark Funeral – "Angelus Exuro Pro Eternus"

Regain Records - VÖ: 18. November 2009

Bereits bei den letzten Festival-Auftritten von „Dark Funeral“, bei denen einige der neuen Songs vorgestellt wurden, war trotz manchmal nicht optimalem Sound klar, dass das neue Album ganz besonders bestialisch werden würde. Nun, da die Scheibe auf dem Markt ist, bestätigt sich dieser Eindruck.
Das Album beginnt im ersten Track „The end of human race“ mit mörderischem Speed und tiefen Bass- und Drum-Knüppelorgien. Schon nach Sekunden gesellt sich das Growling von Caligula hinzu, welches kompromisslos und brutal durch mal tiefe, mal mittelhohe Frequenzen prescht. Die Gitarren sind auch eher im mittleren bis tiefen Tonbereich angesiedelt und bringen ein schnelles, schepperndes Riff nach dem anderen hervor, was dem Song einen höllischen Touch gibt. In den Bridges, in denen die Vocals mal etwas zurücktreten, wo sie mehr als Soundeffekt als als Gesang im Hintergrund weiterbrodeln, wird ab und an das Schlagzeug mit einer sauber abgegrenzten Soundkanonade in den Vordergrund gerückt, welche meist so geil ist, dass man seinen Ohren nicht traut. Bereits der erste Song des Albums ist so ein Reißer, dass schon hier klar ist, dass das gesamte Album ein Meilenstein in Dark Funeral’s Geschichte sein dürfte.
Der zweite Track beginnt nicht weniger furios und mitreißend. Nicht immer ist im BM „schneller“ gleich „besser“, aber bei diesem Album passt das Tempo wie die Faust auf’s Auge, zumal Dark Funeral es schaffen, dass die anderen Instrumente nicht zu einem Soundbrei verschmelzen. Die dunkle Virtuosität, die der Band eigen ist, bleibt erhalten, jeder Song ist trotz seiner Härte und satanischen Mystik nachvollziehbar und selbst in seiner Schnelligkeit höchst melodisch. 
Als Vocal-Soundeffekte gibt es neben langgezogenem Gekreische öfter mal Einspielungen gesprochener Worte in tiefer Tonlage, die wie Beschwörungsformeln wirken, aber natürlich keine Neuerung darstellen.
Beim dritten Song „Stigmata“ könnte man beinahe denken, es folgt ein Midtempotrack, doch dies täuscht und er endet nicht weniger schnell als seine Vorgänger. Durch sehr hymnische, wenn auch im Hintergrund beinahe gut versteckte Keyboardmelodien erfährt dieser Song eine weitere Aufwertung. Tieftönende „Chöre“ (Caligulas Stimme mehrmals übereinandergelegt), die im Refrain immer wieder das Wort „Stigmata“ wiederholen, tun ihr übriges dazu. Die Ausschweifungen in beinahe glorifizierende Ebenen machen den Song zu einem perfekten Kandidaten für die Live-Gigs. Zusammen mit entsprechendem Auftreten ergibt dies sicher eine teuflische Performance der Extraklasse. 
Mit dem vierten Track gibt es dann doch noch den Midtempo-Track. Wobei „My Funeral“ beinahe als BM-Ballade bezeichnet werden muss. Es wird von Strophe zu Strophe intensiver und gefühlvoller, sofern man das Wort in diesem Genre verwenden darf. Der Gesang projektiert mit maximaler Intensität die Inhalte der Lyrics und Caligula kreischt diese mit einer Inbrunst, die man dem sonst so gnadenlosen Herrn kaum zugetraut hätte. Besonders muss hier noch die meisterhafte, beinahe berührende Gitarrenmelodie erwähnt werden, die das Ganze wunderbar in höhere Sphären trägt. 

Bei den restlichen Songs des Albums geht es wieder temporeicher zur Sache, wenn auch in manchen Tracks ein wenig gemäßigter als ganz zu Beginn der Scheibe, wodurch die instrumentalen Melodien und das Growlen noch besser und nachhaltiger zur Geltung kommen.
Insgesamt 9 Track sorgen mit 47:16 Minuten Spielzeit für beste satanische Unterhaltung. Vor allem die Vocal- und instrumentellen Bewegungen in tiefere Tonbereiche, die ideenreichen Eskapaden des Schlagzeugs in vielen Tracks und das treibende, finstere Gitarren- und Bassriffing stechen auf diesem Album besonders hervor. Dark Funeral sind mit Sicherheit eins der besten Pferde im Stall von Regain, insofern wurden keine Kosten und Mühen gescheut, dieses Album zur Perfektion zu bringen. Das innovative Songwriting von Dark Funeral aufgrund tiefster satanischer Überzeugung ist sowieso über jeden Zweifel erhaben. Dann noch die wahrscheinlich beste Nachbearbeitung von eh schon guten Aufnahmen, die der Markt momentan hergibt, und schon hat man „Angelus Exuro Pro Eternus“. Während auf dem 2005er Album der Band noch der ein oder andere Track war, der zwar perfekt aufgenommen war, aber vom Songwriting her doch nicht jedem gefallen haben dürfte, so ist auf dem 2009er Neuling kein Track, in den nicht alles gesteckt wurde, was geht. Dieses Album jemals zu toppen, wird DIE Herausforderung schlechthin für die Band werden. 

Fakt ist, wenn sich ein BM-Fan vorgenommen hat, jetzt erst’mal zu sparen, der wird um DIESES Album trotzdem nicht herum kommen, da wäre an der falschen Stelle gespart. Dark Funeral, die ja nun schon eine beachtlich lange Karriere hinter sich haben, haben sowohl den jüngeren BM-Bands als auch den Fans gezeigt, dass altern nicht „welken“ heißen muss, und haben gezeigt, was ein Reifungsprozess am Ende hervorbringen kann: Black Metal, der Alt und Jung überzeugt und in seiner schwer zu übertreffenden satanischen Aura der Albtraum jedes Kirchgängers sein dürfte. 

Anspieltip "My Funeral“                                                                                     10 von 10 Punkten

Review von Twilightheart

 

Dark Funeral live:


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