Hard Summer Festival

Straubing, 12. Juni 2005

Schade, dass dieses Festival nicht ein bisschen mehr Promotion hatte, denn eigentlich standen Spitzen-Bands auf dem Billing. N�mlich Haggard, Tankard, Crematory und Grave Digger als Headliner. (Es m�sste eigentlich noch ein �Zwischenwort� f�r Ereignisse wie dieses geben, denn ein normaler Gig ist es nicht gewesen, ein Festival aber irgendwie auch nicht... Festivals fangen bei mir eigentlich ab einer Gr�ssenordnung von 2 Tagen an... das heisst, mit Zeltplatz usw. Naja... ) Mangels Info war es also nicht so sehr gut besucht dort in Straubing, aber die Besucher, die sich hingefunden hatten, haben ordentlich Stimmung gemacht.

Aber mal von vorne. Die f�r mich sehr interessante Band �SEASONS IN BLACK� er�ffnete das Festival ... und wie schon bei so vielen Festivals ist die erste Band gleich mal`ne riesen �berraschung und richtig gut. Sie spielen so eine Art thrashigen Death/ Black und haben gleich von der ersten Sekunde an versucht, erst mal so richtig die metallene Stimmung anzuheizen. Und sie haben sowieso gleich auch erst mal die ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen, denn sie trugen schwarze Anz�ge, die an die �Men in black� erinnerten (und der Gitarrist trug sogar stilecht eine schwarze Sonnenbrille dazu). Da die Band wie gesagt nicht �bel war, gingen die Fans, die die erste Reihe bereits okkupiert hatten, auch schon richtig gut mit. Der S�nger der Band �berzeugte �brigens durch eine richtig sch�ne aggressive Metal-Stimme, w�hrend der Keyboarder auf den �Cradle of Filth� Schock-Effekt setzte und mit strahlend hellblauen Kontaktlinsen �gl�nzte�. Desweiteren fiel die Gasmaske am Mikrofon auf, sowie die Kommentare der Band, wie zum Beispiel vor einem der Songs �Der n�chste Song war in Rum�nien schon auf Platz 1� sowie eine Anti-Botschaft an G. �Dabbeljuh� Bush. Alles in allem eben irgendwie ein interessantes Package. Sollte mir mal eine CD der Jungs in die H�nde fallen, werde ich sicherlich mal etwas genauer reinh�ren!

   

Als zweites stand ein Slayer- Coverband auf dem Spielplan� namens �PLAYER�. Naja... was soll ich sagen. Ich pers�nlich mag Coverbands nicht wirklich, Leute mit eigenen kreativen Ideen sind mir lieber. Aber es muss ja schliesslich f�r jede L�cke einen F�ller geben. Und da Slayer selbst die Fans dort in der Umgebung sicher nie mit ihrer live-haftigen Anwesenheit begl�cken w�rden, sind die wahren Slayer Fans sicherlich auch mit Cover Bands dieser Art gl�cklich zu machen. So k�nnen sie wenigstens ab-und zu mal zu Live-Slayer-Musik ordentlich moshen, wenn auch wie gesagt nur in Form von Coverversionen. Folgende Tracks wurden geboten: Hell awaits/ Spirit in Black/ Expendable youth/ Angel of death/ Blood red/ Black Magic/ Seasons in the abyss/ Postmortem/ Raining Blood/ Bitter peace.

 

Die dritten, die uns mit ihrer Anwesenheit erfreuten, waren �DEJA VU� (nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen spanischen Band). Und nun muss ich mal ehrlich sagen (das selbe traf auch sp�ter f�r Grave Digger zu), dass etliche Bands mit bereits reiferen Mitgliedern (oder soll ich es einfach wagen, das Wort ��lter� zu benutzen?) wirklich absolut mit der jungen Generation mithalten k�nnen! Der S�nger der Band war wirklich von der ersten bis zur letzten Sekunde in Action und hat mit dem Publikum �gearbeitet� und war wirklich super drauf, wie ein zwanzig- J�hriger! Und sehr charismatisch war er zudem auch und hatte (ganz Dio-like) super klare Vocals gezaubert. Sowieso erlaubte sich die Band keine h�rbaren Spielfehler, der Sound war absolut klasse... bei so was merkt man eben die Erfahrung! Folgende Songs gaben Deja Vu zum besten: Wings of steel/ Evil/ Catch me if you can/ Pain/ Nightmare/ Bloodsucker/ We`ll burn the sky/ Hate in my soul, sowie eine Zugabe, deren Titel ich nicht mitbekommen habe.
Der S�nger, der wie gesagt, viel vorne an der Fan-Front zu finden war, hat dann auch erz�hlt, dass einen Tag zuvor S�ngerin Elli (wer ist das eigentlich?) gespielt hat und nur 100 Zuschauer hatte, und dass daher der Metal wichtiger als Pop-Musik ist. Mir hat man sp�ter nur erz�hlt, dass besagte �Elli� wohl w�hrend dieser �Rede� im Publikum war.... sicher ist sie einen Tag l�nger geblieben, wenn sie schon am Vortag da gespielt hat...  wer weiss...
�berhaupt gl�nzte die Band, die sich selbst als �Lokalband� mit �Heimspiel� vorgestellt hat, durch Humor... zum Beispiel antworteten sie auf die �Deja Vu.. Deja Vu...� � Rufe der Fans mit �Des sein ja mir�. Auch schrie der S�nger gerne mal, z.B. als er die Menge fragte, ob ein Judas Priest Cover genehm sei, hallte ein �We gotta do some law breaking� �ber`s Gel�nde, bevor �Breaking the law� folgte. Zusammenfassend... tja... wie die Band schon selbst meinte... Heimspiel eben!

Danach wurde es interessant mit "HAGGARD", die ich hier zum ersten Mal live sehen konnte... endlich. Es war schon VOR dem Auftritt interessant, denn immer wieder gingen Gr�ppchen von 2 bis 3 Leuten zur B�hne, die zu Haggard geh�rten, und trotzdem waren das dann immer noch nicht alle und es kamen immer wieder noch mehr... na ja, ihr wisst ja selbst, wie viele Mitglieder Haggard hat. Leider dauerte der Soundcheck entsprechend lange, denn wahrscheinlich war die Technik mit so vielen Instrumenten auch �berlastet. Man h�rte einfach etliche Instrumente nicht, inklusive Cello und Kontrabass. Und es dauerte so seine Zeit, bis der Kabelsalat entwirrt war und dann endlich irgendwann auch Cello und Kontrabass zu h�ren waren. Leider war dadurch ein Grossteil der angesetzten Spielzeit f�r Haggard verlorengegangen, so dass die Band letztendlich nur 5 St�cke zum besten geben konnte, die da w�ren: �All initio e la morte�, �Per aspera as astra�, �In a palemoons shadow�, � Eppur si muore� und �Awaking the centuries�, wobei letzteres wirklich das Highlight war. Man hatte manchmal das Gef�hl, die meisten Besucher waren nur wegen Haggard gekommen. Zumindest kannten die Fans alle St�cke und gingen richtig gut mit. Es war ein wahrer Hexenkessel vorne in den ersten Reihen, die Fans h�tten es beinahe geschafft, die vordere Absperrung durch R�tteln zu verschieben. Auf jeden Fall wurde neben fantastischer Musik (die Mischung von Klassik und Metal ist einfach hervorragend, es war an der Zeit, dass eine Live-Band dies realisiert) etliches geboten, so zum Beispiel fungierte ein Band-Mitglied mal eben als Feuerspucker. Aber seht selbst:

     

(mehr Fotos von Haggard bei diesem Gig findet ihr in der "Photos" Rubrik)

So, dann war es an der Zeit f�r die Spass-und Bier- Fraktion. Vielleicht werden mich �TANKARD� daf�r hassen, dass ich sie so nenne... aber auch diesmal wurde dieses Image total untermauert, denn sobald Tankard die B�hne erklommen, rannten fast alle Besucher freiwillig Richtung B�hne, und zwar mit einem Bier in der Hand. Und die Band tat genau das selbe... das Bier durfte auf der B�hne nicht fehlen! Naja...  und das wurde ja sp�ter auch zur Gen�ge von der Band proklamiert: �Die with a beer in your hand�... und ab ging die Post! Der S�nger sprang wie ein wilder Stier auf der B�hne herum und bot beste Spass- und Trinkmusik. Alle paar Minuten wurde auch mit dem Publikum angestossen und weiter gings mit Tracks wie �Rectifyer� und �Spacebeer�. Eben Party-Stimmung... Tankard schaffen es eben auf Anhieb und immer wieder....

Als es dann langsam dunkel wurde, beehrten uns �CREMATORY� mit ihrer Anwesenheit. Und da muss ich es, glaube ich, gar nicht mehr erw�hnen, dass es ein Heimspiel f�r Crematory war... es ist ja sowieso egal, wo sie auftreten, solange es innerhalb Deutschlands ist, ist es ein Heimspiel...  Crematory geh�ren einfach zur deutschen Metal- Szene wie das Oktoberfest zu Bayern geh�rt. Nat�rlich bekamen wir ihre gr�ssten Hits um die Ohren gehauen... �Tears of time�, �The fallen�, �Revolution� usw.... die haben schon abger�umt, wenn Felix nur leise �tic tac tic tac� ins Mikro sprach und damit den n�chsten Track ank�ndigte� Der Spass kam �brigens auch hier nicht zu kurz. Als vereinzelte Fan �Freibier� verlangten, machte Felix kurzerhand eine Bestellung draus: �Drei Bier...� und weiter ging`s mit Songs wie �Ist es wahr� bis wirklich alle Fans in den vorderen Reihen komplett ausgeflippt sind.

Last but not least kamen dann �GRAVE DIGGER� als Headliner des Abends. Und hier greift jetzt das, was ich vorher schon angedeutet habe.... ich muss dem S�nger der Band mal ein grosses Lob aussprechen, denn er ist wirklich so was von energiegeladen, soviel Elan h�tte ich von ihm nicht erwartet. Fit wie ein Turnschuh sprang er auf die B�hne und seine Stimme ist genau auch noch super genial... voll, laut, klar, kein einziger Patzer beim Singen... einfach grossartig. Okay, Grave Digger SIND Profis und bringen jahrzehntelange Erfahrung mit... aber trotz der Perfektion, die ich eh von ihnen erwartet hatte, hatte man zudem noch das Gef�hl, dass sie es lieben, auf der B�hne zu stehen. Und ich glaube, genau das ist es, was die wahren Musiker, die sich lange halten werden, von denen unterscheidet, die nur das schnelle Geld machen wollen > n�mlich dass sie jedes einzelne Konzert (auch nach vielen Jahren noch) so voller Hingabe spielen, als w�re es das letzte Konzert, was sie je auf Erden spielen d�rfen. Und so klang die Nacht mit Songs wie �Heavy Metal breakdown� und �Excalibur� w�rdig aus.

     

(mehr Fotos von Grave Digger findet ihr in der "Photos" Rubrik!)

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Bericht von Twilightheart