Summer Nights Open Air 2009

22.-24. Mai 2009 – Mining/ Österreich

(Bericht: Tanja)

Als noch sehr jung und frisch würde ich das Summer Nights Festival in Mining am Inn in  Österreich allemal bezeichnen. Dennoch braucht es sich nicht vor anderen Größen am Festivalhimmel  zu verstecken. In der malerischen Idylle auf Burg Frauenstein gelegen,  ist die Location kaum zu toppen. Der Campingplatz von deutscher Seite aus zu erreichen, das Festivalareal auf Burg Frauenstein und das ganze über eine Brücke über dem Innkanal verbunden. Einfach traumhaft schön und einmalig.  Auch das Billing steigerte sich von Jahr zu Jahr und bot 2009 alles was der aktuelle Metalmarkt zu bieten hat. Death, Black, Pagan oder Thrash – für jeden war das Feinste vom Feinen geboten. Auch die komplette Organisation und Umsetzung war für ein in so kurzem Zeitraum gewachsenes Festival wirklich gut. 

Nach den schweren Unwettern am Donnerstag schaffte es die Crew am Freitag leider nicht, die beiden Bühnen pünktlich zu Konzertbeginn um 11:00 wieder funktionstüchtig zu bekommen. Dies war etwas schade, da sich einige Leute (darunter auch ich) extra frei genommen hatten, um pünktlich zur ersten Band vor Ort zu sein. Auch die Informationspolitik funktionierte Anfangs nicht so ganz und so erfuhr man erst relativ spät und auch nur von zwei spärlichen Zetteln am Essensstand von den Running-Order- Änderungen und dass auch 4 Bands aus Zeitgründen gestrichen wurden. Somit fielen Inzest, All falls down, Harmanic und Prosperity Denied ohne Ersatztermin aus. Gegen 15 : 00 ging es dann auf der Second Stage los. Konzertbeginn auf der Mainstage wurde auf 18:00 Uhr angesetzt. 

Nachdem die Jungs von ULTRAWURSCHT im letzten Jahr aus gesundheitlichen Gründen des Gitarristen nicht auftreten konnten, wurde dieser Gig natürlich 2009 nachgeholt. Das war der perfekte Startschuss für das Festivalwochenende. Gitarrist Korbi („Wurschtbua“) war wie auch schon  bei den letzten Auftritten nicht dabei. Allerdings hat sich der Ultrawurschtler Ersatzgitarrist, Hanson, 32, aus Passau sehr gut geschlagen. Er sieht dem „Original“ zum verwechseln ähnlich und machte seinen Part auf der Bühne wirklich gut. Ansonsten war bei dem Auftritt alles beim alten.  Los gings natürlich mit Other Bands Play, gefolgt von Here comes the Wurscht! Dry – Cunt-Salami durfte an dieser Stelle natürlich auch nicht fehlen. Und schon nach wenigen Minuten merkte man nichts mehr davon, dass da erst die erste Band des Festivals auf der Bühne stand und die Stimmung war gut und aufgeheizt. Es gab wohl niemanden der keinen Spaß an diesem Auftritt hatte. De Werwurscht vo Simbach musste natürlich bei einem Konzert so nahe der Heimat Simbach mit auf die Setlist.  Insgesamt wurde ein 30-minütiges Programm geboten. Und der Name war natürlich Programm. Im Fotograben war ein gut beheizter Kohlegrill aufgestellt und es wurde Käse gegrillt. Nein, natürlich Wurst. Letzter Song war dann Vegetarier können mi kasen. Nicht nur der Unterhaltungswert war wieder vollends gegeben. Technisch gesehen war der Auftritt wie immer einwandfrei und das Können des Drummers erstaunt mich immer wieder. Einfach TOP, auch wenn die Musik an sich Geschmackssache ist. 

Noch nie vorher von MISERY SPEAKS gehört und richtig gespannt - das war ich vor dem Gig. Und das, was ich zu hören bekam, gefiel. Die Band hat irgendwie einen ganz eigenen Stil. Einzuordnen klar in die Schublade :  Melodic Death a la Göteborger Schule. Aber so wie sie ihre Musik präsentieren und sich auf der Bühne geben, hat man wirklich Spaß am hören und es ist irgendwie einzigartig. Schwer zu beschreiben. Einfach mal ansehen. Setlist : Intro - End up in Smoke - Sentimend is missing - A road less travelled – Obsessed - The Burning Path - To my Enemies

Nachdem ich von KEEP OF KALESSIN’s vorletztem Album „Armada“ so begeistert war, sie aber weder damit noch mit dem aktuellen Album „Kolossus“ (2008) live gesehen habe, war ich schon fast ein wenig aufgeregt, die Norweger mal wieder zu sehen. Und wie schon beim letzten Mal, das schon etliche Jahre her ist, war ich wieder begeistert, was die Jungs auf der Bühne leisten. Gut gemachter Black Metal mit sehr melodiösen, teils progressiven Parts. Einige Songs wirken sehr atmosphärisch, düster und melancholisch. Etwas schade war der viel zu laute Sound auf der Second Stage und die viel zu kleine Bühne, das leider noch vorhandene Tageslicht und die dementsprechend fehlende Lichtshow. Der Auftritt hätte besser wirken können. 

Den Auftritt der Excrementory Grindfuckers hörte ich nur kurz, da sich die Gigs auf den beiden Bühnen ja nun doch überschnitten, und auch Calleyon und Neaera verpasste ich. 

Mit LEGION OF THE DAMNED spielte die erste Band auf der Mainstage und so war der viel zu laute Gitarrensound durchaus zu verzeihen. Während der 50 Minuten Spielzeit wurde dieser auch nach und nach besser. Sehr auffällig war der wirklich gut abgemischte,  perfekte Drum-Sound. Letzter Song war „Legion of the damned“ und hier wurde auch gleich ein Wall of Death Versuch gestartet. 

Bei DEADLOCK gab es trotz der geänderten Running Order bereits wieder eine 30-minütige Verspätung, die ich für die Melodic Deather gerne auf mich nahm. Los ging es dann mit einem Intro, welches mehr an die Loveparade als an ein Metalfestival erinnerte. Auch die Sängerin sieht nicht „metaltypisch“ aus aber Ihre glasklare Stimme weiß einfach zu überzeugen. Sehr beeindruckend finde ich, dass sich ihr Gesang 1:1 wie auf dem Album anhörte. DER absolute Deadlock Klassiker „The Brave Agony Applause“ durfte natürlich nicht fehlen und die gesamte Stimmung während des Songs war einfach toll.  Deadlock lieferten trotz einiger technischer Probleme einen sehr souveränen Auftritt ab. 

   

Nachdem der Sound ja bei Legion Of The Damned noch etwas unkoordiniert war, überzeugte dieser bei KATAKLYSM vollends. Das war DER perfekte Auftritt des Festivals. Nachdem es den ganzen Tag über eher bewölkt und regnerisch war, war pünktlich zu Kataklysm ein sehr stimmungsvolles Wetter. Die Sonne war am untergehen, es wehte ein angenehm kühler, frischer Wind und der Himmel war klar. Die Stimmung schlug sofort auf die Band und auf die sehr zahlreich erschienenen Fans über. Kataklysm lieferten eine sehr energiegeladene Show und nutzten die große Bühne perfekt aus. Die 55 Minuten waren viel zu schnell vorbei. 

Beim Opener „Wir sind das Licht“ der APOKALYPTISCHEN REITER war der Sound noch sehr dünn und dürftig und auch die Gitarre war kaum zu hören. Es war der erste Gig den ich mit dem neuen Gitarristen sah und ich war wenig begeistert. Technisch und spielerisch konnte er dem alten bei weitem nicht das Wasser reichen. Allerdings legte der ehemalige Gitarrist die Meßlatte auch sehr hoch, denn sein Spiel war immer sehr sauber und tight. Auch ist es schwer zu beurteilen wenn man jemanden erst einmal gehört hat. Mal sehen ob er beim nächsten Auftritt der Reiter mehr überzeugen kann. Die Fans waren auf jeden Fall vom ersten Ton an begeistert. 

SABATON - eine Band, der man von der ersten Minute an den Spaß und die Freunde an Liveauftritten ansieht. Ihre Musik, Partymusik für Metaller, macht zwischendurch einfach richtig Laune. Ihre Performence war sehr bewegungsfreudig und die Herren wirkten einfach nur sympathisch. Kaum zu glauben, dass es bei so stimmungsvoller Powermetal-Partymusik textlich oft um Krieg, Helden und Schlachten geht. Der gut 30-minütige Auftritt brachte gute Stimmung für die Nachfolger von Sonic Syndicate.

Als SONIC SYNDICATE auf die Bühne kamen, war ich von Ihrem veränderten Outfit überrascht. Als ich sie vor 2 Jahren das letzte mal sah, waren sie alle eher leger gekleidet. Lässige Jeans, Shirts und die Bassistin hatte blonde, lange Haare. Nun trägt sie ’ne schwarze Kurzhaarfrisur und allesamt sehen sie aus, als wären sie von ’ner Klamottenfirma einheitlich eingekleidet. Auffällig war auch, dass nur sehr wenige Zuschauer da waren, allerdings ließ sich das niemand von Ihnen anmerken und Sie zogen Ihre Show perfekt durch. Allerdings gingen die Songs bei der Lautstärke etwas unter. Sie machen eigentlich wirklich gute Musik und powern auf der Bühne total ab. Aber irgendwie wirkt alles so einstudiert, wenig emotional und lieblos. 

Anfangs wirkte der Auftritt von SATYRICON etwas steif und fest gewurzelt aber nach den ersten Songs legte sich dies und es kam mehr Bewegung in’s Spiel . Der Sound war durch den gesamten Gig hindurch recht gut. Während Now Diabolical brach dann wie zu erwarten die Hölle aus. Die 60 Minuten waren gut gefüllt mit Songs für Fans der älteren Stunde aber auch mit relativ neuen Stücken. Die Bühne war meist in dunkles, rotes Licht mit sehr viel Nebel getaucht. Alles in allem machte der ganze Auftritt einfach etwas her da die Jungs ’ne sehr coole Ausstrahlung und Bühnenpräsens haben. 

Den Auftritt von Aborted verpasste ich dann leider aufgrund von der sicher nachzuvollziehenden Müdigkeit.

Nachdem wir am Freitag viel zu früh dran waren und ewig auf die erste Band warten mussten, kamen wir am Samstag zu spät und waren erst zu GRAVEWORM vor der Main Stage. Gerade noch rechtzeitig zur Begrüßung von Sänger Stefan kamen wir auf’s Gelände. Da hallte uns erst mal ein „Hallo SummerBreeze“ entgegen. Haha. Sehr sympathisch irgendwie. Als dann auch noch 3 Songs vom neuen Album präsentiert wurden, war ich mehr als zufrieden. Aus Diabolic Figures, die erst am 16.6.2009 erscheint gab es zuerst Vengeance is sworn auf die Ohren. Der Sound war wesentlich besser als am Vortag. Sabine & Co. wurden trotz der Hitze nicht müde, kräftig ihre Haare zu schütteln.  Forlorn Hope stammt auch aus dem brandneuen Album.

Beim letzten Song brachte Frontmann Stefan die Meute vor der Bühne auf die Idee, eine Strohschlacht zu machen. Und so griffen geschätzte 2000 Metaller nach dem von ihm bezeichnetem Hei (HEU) am Boden und schmissen es wild durch die Gegend und in Richtung Bühne. Aus sicherer Entfernung sah das wirklich toll aus. Nach insgesamt 40 Minuten und 7 Songs war der langersehnte Auftritt auch schon wieder vorbei.

Nachdem Darkfall auf der second Stage spielten ging es auf der Mainstage mit MERCENARY weiter, die wie schon bei den letzten Gigs, die ich von Ihnen sah, nicht viele Leute zur Bühne zogen. Ca. ¼ zur Vorgängerband. Das Keyboard war sehr leise, alles in allem war es aber eine sehr gute und solide Show. 

Pünktlich zu ELUVEITIE war dann vor der Mainstage wieder volles Haus. Als Einstieg gaben die Schweizer einen Ihrer bekanntesten Werke, Inis Mona, zum besten. Das war auch das erste mal dass ich Sie ohne ihre traditionelle Gewandung auf der Bühne sah. Irgendwie fehlte das doch ein wenig. Die Performance war gut und wirkte auf der großen Bühne wirklich gut. Während des Auftritts kletterte ein Fan über die Absperrung, sprang blitzschnell auf die Boxen, die am Boden standen, und wollte auf die Bühne. Er wurde dann von Securities davon abgehalten und zurück in die Menge befördert. Der Sound während Eluveitie war wie schon vorher wesentlich besser als am Vortag. 

Nun war es mit SODOM an der Zeit für einen echten Metal Klassiker am Summer Nights. Und dafür waren Sodom mehr als geeignet. Sie wissen auch nach so vielen Jahren noch mit Ihrem Thrash Metal zu überzeugen. Es gibt auch selten Bands die so voll Freude auf der Bühne stehen und sich so extrem wohl fühlen.  Das Set begann mit Napalm in the morning vom 2001er Album M16. Der Sound war das erste mal wirklich sehr gut. Schon nach dem Opener gab’s die ersten nicht mehr zu stoppenden Sodom-Rufe. Als dritter Titel kam Der Wachturm. Danach war die Stimmung nicht mehr zu toppen und als Tom Angelripper meinte, sie seien dort zu Hause, wo Ihre Fans sind, gab es kein halten mehr. 

BEHEMOTH lieferten dann in der Abenddämmerung eine perfekt düstere Show ab, soweit ich es mitbekam. Leider setzten bei mir durch die Hitze und die ganzen Widrigkeiten des Tages so starke Kopfschmerzen ein, dass ich diese Band leider erst’mal ausfallen lassen musste. Habe nur schnell noch ein paar Fotos gemacht. 

Die Schweden von ARCH ENEMY starteten mit Blood is on your Hand , einem sehr energiegeladenem, eingängigem Song bei dem Angelas tiefe Growls perfekt zur Geltung kamen. Die ersten drei Songs powerte die Combo ohne Pause durch. Wie immer begrüßte die aus Köln stammende Frontfrau Ihre Fans in Deutsch und danach meinte sie : „Fuck the Government, Fuck the rules“ !! Der folgende Song war dann Dead eyes see no future und spätestens jetzt war der Bereich vor der Bühne absolut voll. Die Stimmung kochte, es wurde gebangt und es ertönten ständig Arch Enemy Rufe zwischen den Songs. So viel Power wie diese Frau auf der Bühne zum besten gibt erlebt man selten. Auch My Apocalypse durfte nicht fehlen und als eine der letzten Nummern gab es dann noch den von allen heiß ersehnten und wohl bekanntesten Ihrer Songs, Nemesis. Spätestens jetzt grölte, sang oder bangte jeder auf dem gesamten Gelände mit. Klasse Auftritt!

Von den Bands am Sonntag gibt es leider nur noch Fotos, da ich wohl so eine Art Hitzschlag hatte. Kurzzeitig auf den Auslöser der Kamera zu drücken, das ging gerade noch so, aber sich bei solchen Kopfschmerzen ein Urteil über die Bands zu bilden bzw. sich auf ihre Gigs/Qualitäten zu konzentrieren, das war nicht mehr möglich. Insofern ist es sicher fairer, gar nicht zu berichten. 

Abschließend könnte man zum SummerNights 2009 folgendes Resümee bilden (das Negative mal zuerst): Die Running- Order- Änderungen waren übel (klar, dafür kann niemand etwas), die Preise für Getränke waren etwas teuer ( Bier 3,50€ + Pfand), anfänglich gab es Chaos an den Campingplätzen, 4 Bands konnten nicht spielen, der angekündigte Infoscreen fehlte (sicher auch dem Unwetter zum Opfer gefallen, insofern kein Vorwurf an den Veranstalter), es gab einzelne Einlasskontrollen an jeder Bühne (zeitintensiv!!!!), die Wege vom Camping zum Gelände waren weit (aber das war natürlich vorher bekannt) und es gab Soundprobleme (am ersten Tag auf der Main Stage, auf der Second Stage alle 3 Tage).

Natürlich gibt es auch viel Positives: der Biergarten an der Burg war wunderbar, es gab ausreichend Dixies, es gab keine langen Wartezeiten an den Ständen, die Hauptbühne war super-groß, die Security-Mannschaft war freundlich (das findet sich nur auf ganz wenigen Festivals!) und es gab einen gratis Festivalguide. Und nicht zuletzt natürlich die hervorragende Bandauswahl des Veranstalters!

 

 

<<<zurück zu den Festivalberichten!!!

 

besucherzählerXStat.de