Sycronomica, Festering Saliva, Vornicor, Pequod – 23.April 2005, Ebersberg (bei München)
Wenn ich
ehrlich bin, hatte ich eigentlich keine Lust, dieses Wochenende aus dem Haus zu
gehen. Wie gut, dass ich es doch getan habe (so ganz spontan, weil „Vornicor“
zugesagt haben, es mal mit einem Band-Foto-Shooting zu versuchen, damit ich die
Funktionen meiner neuen Kamera testen kann).
Und da der Club auch noch nur 3 S-Bahn Stationen weit entfernt war, konnte ich
mir das ja eigentlich auch nicht entgehen lassen, und so habe ich mich dann mit
Leo von „Vornicor“ am Bahnhof getroffen.
Ich konnte mir nicht vorstellen, wie das sein könnte: ein Gig in einem
Jugendclub (AJZ Ebersberg), denn normalerweise ist man das "Titanic City"
in München gewohnt. Aber entgegen meinen Befürchtungen war es eigentlich recht
angenehm. Ersten ist der Club fast direkt neben dem Bahnhof (so kommt man am
Samstag bequem noch zurück, da die letzte S-Bahn Richtung München 1:33 Uhr
nachts fährt) und zweitens war mehr Platz als erwartet (waren zwar nur ca. 100
Leute da... was aber eigentlich viel ist für ein Experiment dieser Art... aber
zur Not würden auch 200 reinpassen, denke ich), und drittens kann man unter der
„Gig-Location“ in einem Raum bequem abhängen (auf der Couch lümmeln,
Billiard oder Tischfußball spielen, trinken, etc.).
Aber zurück zu den Bands. Ich sah mir den Soundcheck von „Vornicor“ an und war doch erstaunt über den Drummer, wie so ein kleiner schmächtiger Mensch mit so viel Ausdauer und Kraft Schlagzeug spielen kann... hier mal ein Foto:
Danach haben wir uns eine stille Ecke gesucht (die nicht ohne Probleme zu finden war, zumal wir wenig Zeit übrig hatten) und haben uns an einem Foto Shooting versucht. Schade, dass es in der Nähe keine wirklich „urige“ Landschaft gibt, in der man hätte versuchen können, im Bühnenoutfit der Band Fotos zu machen... Aber zu dem Garten, wo wir die Fotos letztendlich gemacht haben, hätte es eh nicht gepasst. Aber hier mal ein kleiner Einblick in die Fotos der einzelnen Band-Mitglieder (stark verkleinert natürlich... mehr davon demnächst bei Sheol Magazin in "Sessions"):
So, dann war es
auch schon an der Zeit für die erste Band des Abends > „Pequod“ (www.pequod-music.de),
die das Wacken Bands Battle für die Region Bayern im Vorausscheid der 1. Runde
gewonnen haben mit ihrem Thrash-Hardcore, wenn ich es mal so nennen darf. Natürlich
hatte die Band einen schweren Start, denn die Besucher standen erst mal alle 5
Meter weit von der Bühne entfernt, um zu warten, was da auf sie zukommt (ist
zwar schön für mich, wenn ich den ganzen Platz vorne für mich alleine habe,
um aus allen Richtungen Fotos zu machen.... harr.... aber für die Band ist`s
natürlich scheisse).
Überraschenderweise hat die
Band zwei Vocalisten... ich persönlich finde so was ja immer sehr interressant,
weil das natürlich ein Haufen Variationsmöglichkeiten für die Songs bietet.
Und es klingt auch cool, wenn der eine einsetzt, während der andere noch den
Rest seines Teils growlt.... nur muß ich bei „Pequod“ sagen, dass sich die
Stimmen der beiden Sänger zu ähnlich sind (Stimmlage, Ausdruck etc.), somit
verliert das etwas an Eindruck (eine etwas tiefere Stimme hätte dem Doppel
gutgetan). Aber so was ist sicher Geschmackssache. Die
Setliste war übrigens folgende: Resistance/ Controled/ Things as they.../ No
one/ Classic F./ Lucid Dreams/ Supersonic/ Fight Club. Die Band hat sich
jedenfalls mächtig in´s Zeug gelegt, um die Zuschauer letztendlich doch noch
vorne vor die Bühne zu locken, was sie nach ein paar Songs auch geschafft hat,
denn es gibt zum Glück immer ein paar richtige "die-hard"-Headbanger
bei jedem Gig, die sich nicht lumpen lassen und so richtig ihre Nackenmuskeln
trainieren... und da die Musik ja einiges an Drive zu bieten hatte, wurde da die
Gelegenheit zum Training (nach der anfänglichen Skepsis) schon mal gehörig am
Schopf gepackt. (Mehr Fotos von Pequod demnächst in der "Photos"
Rubrik!)
Als nächstes enterten die Viking-Metaller „Vornicor“ (http://www.vornicor.net/) die Bühne und sofort war es wieder voll vor der Bühne. Das wollte irgendwie keiner verpassen (nach dem Auftritt wusste ich auch warum). Bei diesem Auftritt hat einfach alles gepasst (kleine Spielfehler werden jetzt mal großzügig ignoriert). Schon bei ihrem selbstdefinierten Erscheinen hinterließ die Band einen bleibenden Eindruck. Vom historischen Outfit, bis hin zu Buch, Schwert und Felsbrocken auf der Bühne (wobei der Felsbrocken natürlich nur Attrappe ist) grenzt sich diese Band eben vom Rest der Live-Bands ab. Selbst der Inbegriff der Viking Bands (Thyrfing) kommen nicht im Viking Outfit auf die Bühne, aber Vornicor machen dies schon mit ihren (sicher selbstkreierten Fantasie-) Outfits, was dann natürlich auch ein ansprechendes Bild auf der Bühne ergibt:
Mit folgenden Tracks beglückten „Vornicor“ ihre Fans > Apollon/ Black Walls/ Stop the hymns/ Never surrender/ Threat, wobei der Sänger zwischendurch immer wieder aus einem Buch eine fortlaufende Geschichte passend zu den Lyrics der Songs vorgelesen hat, an deren Ende er das Schwert in den Felsen schlägt. Einfach schön, dass es noch eine Band gibt, die wirklich einen gewissen Aufwand betreibt, um eine gewisse Atmosphäre auf der Bühne zu erzeugen.
Die Band hat es wirklich geschafft, mit ihrem sehr guten sinfonischen, heroischen „Viking“ Metal das Publikum zu begeistern und sie wurden auch dementsprechend gewürdigt und ordentlich abgefeiert. (Siehe Foto! Mehr Fotos von "Vornicor" demnächst hier im Magazin!)
So, dann war es an der Zeit für eine Band, die ich (ich bekenne mich schuldig) vorher noch nicht kannte: „Festering Saliva“ (www.festering-saliva.de). Sie verursachten anfangs leider einen eher unprofessionellen Eindruck, weil der Schlagzeuger sich aus irgend einem Grund nicht blicken ließ (Leute, so was darf euch bei einem größeren Festival mal nicht passieren! Die haben sogar schon Finntroll mitten im Song den Saft abgedreht, weil sie die Zeit nicht eingehalten haben! Und bei toughen Zeitplänen stielt man den Fans dadurch auch bezahlte Zeit... aber zum Glück war hier in Ebersberg der Zeitrahmen eher großzügig bemessen, so dass es keine Probleme gab). Jedenfalls überspielte die Band dies mit einer netten Portion Humor, indem sie laut durch`s Mikro eine Ansage machten: „Der kleine Jonas soll bitte zum Schlagzeug kommen“. Irgendwann kam er dann auch und gab sich die Ehre.
Und was dann folgte, war nichts als brachiale Death Metal Gewalt! Ich (die ich die Band wie gesagt vorher nicht kannte) wurde quasi überrollt von deren Musik und Auftreten auf der Bühne! Die haben so was von Arsch getreten, das hätte ich echt nicht erwartet! Ihr müsst euch mehr promoten, Leute... die Metal Welt muß euch hören! Da denkt man immer, nur die Schweden (Naglfar etc.) können so richtig alles „niederknüppeln“ mit ihrem Death, dass man nicht weiß, wie einem geschieht... aber hey, einige deutsche Bands scheinen es auch zu können. Ich bin beeindruckt. Wenn das die Zukunft des deutschen Death Metal ist, so soll mir das sehr recht sein! Ich kenne ja keins der Alben dieser Band, aber live sind sie einfach ein Genuß für jeden Death Fan.
Hier mal die Setliste dieses Abends für die alteingesessenen Fans der Band: Realm of the forgotten/ Military Song/ The isle of nightmares/ Drowning in a pond of fear/ On your knees/ Your revenge/ Reasonless hate. Sollte ich noch erwähnen, daß Roland (seineszeichens Sänger dieser Band) das perfekte Foto-Gesicht hat.... soviel Mimik bildlich festhalten zu können, ist immer eine Freude, aber seht selbst:
Naja… jedenfalls merkt man dieser Band noch die ultimative Spielfreude auf der Bühne an. Gegen Ende wurde es dann ein großer Pulk aus Band und Fans, denn einige Fans machten es sich einfach auf der Bühne „bequem“ und headbangten dort zusammen mit der Band bis zum Ende des Gigs.
Auch der Sänger der Headliner („Sycronomica“) ließ es sich nicht nehmen, am Ende mit auf die Bühne zu kommen, und ein wenig mit Roland von „Festering Saliva“ zu moshen und zu growlen: (Mehr Fotos von Festering Saliva demnächst in der "Photos" Rubrik!)
(>>> HIER klicken, um alle Fotos von Festering Saliva zu sehen!)
So, dann war es auch schon an der Zeit für die Headliner „Sycronomica“, die ja hier in der Gegend so was wie Lokalhelden sind. Und das zu Recht! Da gab`s das volle Programm! Da mischen sich (was übrigens auch herrlich an den Outfits der Musiker auszumachen ist... einer im Gothic Style, einige im Viking Style, andere im Death-Black Style) so einige Genres zu einem genialen Ganzen. Da wird es zwischen all den Death Metal Vocals plötzlich heroisch-melodisch mit herrschaftlichen Keyboard-Melodien, dann wieder bricht der pure Black Metal über einen herein oder man wird mit Viking-ähnlichen Lyrics in andere Sphären versetzt. Und dann wieder wird einem Death-Metal-Gegrowle um die Ohren gehauen, bis alle Mähnen schweißnass sind vom headbangen. Was soll ich sagen, die Besucher haben „Sycronomica“ geliebt und die Band hat richtig abgeräumt. (Setliste: Preludium (Intro)/ Erased by ligth/ Durch das Geäst/ Creation of mine/ In Silence I die/ Beyond the gates of life/ Lost/ The sound of horns/ Paths (of a forgotten time)/ und als Zugabe ein Dimmu-Cover "Alt lys er svunnet hen"). Vor allem der neue Song “Beyond the gate of life” hat richtig reingehauen und hat mir persönlich auch am besten gefallen.
Gegen Ende des
Gigs haben sie sogar von der Bühne aus mit dem ein oder anderen Fan angestoßen. Und nicht
nur mit
Bier. Traditionsgemäß ging auch eine große Flasche „Jägermeister“
herum... erst nahmen alle Bandmitglieder einen Schluck und dann wurde die
Flasche an die Fans weitergereicht. „Gemütliches Bayrisches
Metal-Beisammensein“? ;-)
Hier noch ein Foto zur Erinnerung an
einen der wildesten Momente im Club (mehr Fotos vom Gig werden in Kürze folgen):
(HIER klicken, um alle Fotos von Sycronomica zu sehen!)
Alles in allem
bin ich froh, dass ich da war > coole Location, eine eingeschworene Metal
Fangemeinde (manche Gesichter sieht man ja jedes Mal wieder, egal ob in den Münchner
Clubs oder zwischen den Leuten hier in Ebersberg) und kompromissloser Metal...
eben wie es sein muß! Prost!
Achso... und bevor ich`s vergesse: ein wenig Spaß backstage muß natürlich
auch noch sein: