UP FROM THE GROUND – Festivalbericht (27. – 28. August 2004)

 
Freitag, 27. August 2004

Voller Freude brach ich auf zum diesjährigen “UP FROM THE GROUND“ Festival in Gemünden am Main, schließlich sollte es das erste Mal für mich sein bei diesem Festival, doch die Deutsche Bahn machte mir gleich erst mal einen Strich durch die Rechnung, indem (wie so oft schon) ein ICE aus meiner Zugverbindung Verspätung hatte und ich dadurch alle Anschlusszüge verpasste, wodurch ich erst nach 14 Uhr in Gemünden ankam. Und 14:30 Uhr sollte doch schon die erste Band spielen! Glücklicherweise holte mich eine nette Dame aus dem Hotel, in welchem ich ein Zimmer gebucht hatte, vom Bahnhof ab und brachte mich direkt zum Festivalgelände (Danke an Daniela an dieser Stelle!) , so dass ich tatsächlich noch den Rest vom Auftritt von „THE CRESTFALLEN“ mitbekam.

(mehr Fotos von ALLEN Bands in der Rubrik "Festivalphotos" !!!)

Aber zuerst muß ich erwähnen (da dies wie gesagt das erste Mal hier für mich war), dass ich doch sehr angetan war davon, wie klein und gemütlich dieses Festival von der Location her ist. Man fühlt sich quasi gleich wie zuhause. Von jedem Stand gibt es es genau EINEN (also einmal Essen, Getränke, Alkohol, usw., ...sogar einen Tätowierer gab es, der am 1.Tag auch reichlich zu tun hatte), außer von den Merchandise-Anbietern, da gab es doch einige Auswahl (auch einige, die sogar CD- Preise von 3,- bis 5,- Euro bieten konnten... oh, wie sehr der Geldbeutel da lacht! Ansonsten lagen die CD- Preise im Bereich bis höchstens 13,- Euro... bei den Shirts ebenfalls so in der Drehe.)

Des weiteren muß erwähnt werden, dass das Festivalgelände direkt am Fluß liegt, man kann (wenn man mal ein bisschen Abwechslung und Idylle braucht) über den „offiziellen“ Trampelpfad durch`s Gebüsch gehen und landet ganz romantisch am Wasser, wo man bei schönem Wetter durchaus sitzen und Schwäne beobachten kann. Und das alles, ohne das abgesperrte Gelände zu verlassen, also ohne erneute Sicherheitskontrollen. Ich persönlich finde das super-schön.

 

(Besucher vor den ((wirklich saubereren)) Dixies)

 Aber zurück zum Festivalablauf! THE CRESTFALLEN“ aus Nürnberg eröffneten also am Freitag um 14:30 Uhr und gaben quasi ihr Heimspiel vor bereits ca. 300 Leuten (oder mehr) und an die 10 Leute, die es wahrscheinlich kaum hatten abwarten können, bangten schon, was das Zeug hielt. Die Band selbst mit ihrem progressiven „Tiefgang-Death“ wirkte ziemlich grim und leistete gute Dienste als Opener. Die Menge war definitiv wach danach. 

                                   

Um 15:15 Uhr enterten „DAVIDIAN“ aus dem schönen Schwabenländle die Bühne und thrashten ab, was die Äxte hergaben. Leider war das ganze für meinen persönlichen Geschmack später etwas eintönig, aber zumindest sah man der Band an, dass es ihnen richtig Spaß macht, auf der Bühne zu stehen. Sänger Chris sieht eigentlich viel zu schmächtig aus, um mit solch einer tiefgrunzenden Stimme daherzukommen, aber der 1.Eindruck täuscht eben. 

Als hätten die ersten beiden Bands gar nicht gespielt, kamen um 16 Uhr „RUNAMOK“, eine Thrash Band des STORMWITCH-Gitarristen Fabian Schwarz, auf die Bühne und meinten erst mal: „So! Guten Morgen! Wir sind Runamok, und die nächste halbe Stunde wird gerockt!“. Leider erinnerte der 1.Song tatsächlich zuviel an Rock, aber im Laufe des Gigs wurde es dann doch mehr thrashig, womit die Fans dann auch zufrieden waren.

Die Jungs von Naglfar machten zwischenzeitlich auch schon das Gelände unsicher und stärkten sich für den kommenden Auftritt am Abend (und ich musste Gitarrist Andreas wie einstmals versprochen ein Bier spendieren). Und natürlich sah man auch immer und überall die Jungs von Final Breath, die ja die Organisatoren dieses Festivals sind, im Schweiße Ihres Angesichts arbeiten bzw. dafür sorgen, dass auch alle überall zufrieden sind.

Aber zuerst mal ging es mit „SCHISTOSOMA“ weiter, einer Death Band aus Rothenburg ob der Tauber, welche mächtig „Gwerch“ machten, wie die Einheimischen sagen (Gwerch= fränkisch für Krawall, wenn ich das richtig verstanden habe). Und Krawall machten sie in der Tat mächtig, was wohl auf der Bühne recht gut aussah mit all den Rastas, die da auf der Bühne herumgewirbelt wurden. Doch die Menge moshte wohl nicht so, wie der Shouter der Band das gerne gehabt hätte, weshalb er dann meinte: „Eh! Was is`los mit euch? Ihr seid nicht zum Spaß hier!“ ... Ob die Menge nach diesem Joke etwas mehr Action zeigte, kann keiner eindeutig bestätigen. 

               

Um 17:35 Uhr kam das erste Highlight des Tages > die vielgeliebte Band „CRYPTIC WINTERMOON“, die mit ihrem symphonischen Metal wie immer eine absolut solide Show hinlegten. Da flogen (wenn ich das jetzt mal aus Sicht eines weiblichen Metal Fans so sagen darf) die schönen Haare nur so umher, und das nicht nur auf der Bühne, sondern natürlich auch in der Fanmenge. Wer die Band bereits einmal live gesehen hat (was ja eigentlich einfach Pflicht ist), weiß sicher, was ich meine, wenn ich sage: Die Stimmung war brilliant! Da bleibt wirklich kein „Auge trocken“ bei soviel Hingabe in der Musik. 

 

Dieses war der erste Streich, und der zweite folgt sogleich!

Das nächste Highlight kam also gleich danach: DEW-SCENTED! Wie jeder weiß, ist das Thrash, wie er im Buche steht und wie er sein muß! Die Menge ist wirklich im wahrsten Sinne des Wortes verrückt geworden bei diesem Auftritt, und damit meine ich nicht nur den Moshpit. > Nach einigen Songs begannen nämlich etliche Fans (quasi olympia-verdächtig), über die Absperrung zu klettern und die Bühne zu erklimmen. 2 davon schafften es auch (unabhängig voneinander). Diese wurden dann von den Secureties von der Bühne beordert, nachdem sie oben eine Weile nacheinander die kurze Aufmerksamkeit genossen hatten, und ein Dritter wurde noch im Fotograben abgefangen. 

     

Vor diesem Vorfall standen da keine Secureties im Graben, danach dann aber schon, und zwar für die ganze restliche Zeit. Leif (der Sänger) meinte daraufhin in einer kleinen „Ansprache“ für alle, dass er normalerweise ja nichts dazu sagt, aber diesmal schon, weil man bedenken müsse, dass dies ein Festival von Fans für Fans ist, und dass es schade wäre (sinngemäß), wenn die bisherige Unkompliziertheit zunichte gemacht würde. Und überhaupt hielt der gute Leif doch so einige „Reden“ zwischendurch, z.B. eine darüber, dass Thrash ja eigentlich totgesagt sei, und laut Magazinen etc. gäbe es ja überhaupt keine Szene mehr. (Natürlich beweist das „Up from the ground“ das definitive Gegenteil.) Und natürlich dufte auch das ein oder andere Späßchen zwischendurch nicht fehlen, z.B. dieses, dass als „nächstes der Song kommt, den keiner kennt“> nämlich das zahlreich auf etlichen Samplern erschienene „Soul Poison“. Um es kurz zu machen: der Auftritt war mal wieder  Güteklasse 1A... die Band hat sich die Seele aus dem Leib gespielt. So und nicht anders muß es sein! 

 

Danach gaben Naglfar eine Autogrammstunde (überhaupt gaben die meisten Bands bereitwillig Autogramme, so dass diesbezüglich eigentlich jeder auf seine Kosten gekommen sein müsste), aber diese ließ ich aus (weil dort soviel Andrang war, dass kaum alle durchkamen... und da ich die Band auch früher schon getroffen hatte, ließ ich hier den anderen Fans gerne den Vortritt). (Somit also leider auch keine Fotos davon später...)

Ein weiteres Schmankerl (wie wir hier in Bayern sagen) folgte um 19:30 Uhr mit der Band „DISBELIEF“, die ich persönlich sehr mag, da die Musik einfach anders ist als alles andere. Und live ist die Band einfach genial. Nachdem Jan-Dirk uns alle mit einem neuen Kurzhaarschnitt überrascht hat (zum Glück hatte diese Veränderung keinen Einfluß auf seine Energie auf der Bühne), konnte ich mich endlich wieder einmal an der wilden Bühnenpräsens von „Jagger“ erfreuen (sicher kennt ihr die typischen surreale Haltung seiner Zunge beim Singen aus dem letzten Video... man möchte meinen, real hält niemand solch eine Mimik lange durch, doch ...Leute... erstens macht der Jagger das live genauso wie im Video... und zweitens hält er das auch den ganzen Gig über so durch!). Wenn ich mich nicht irre, war es gleich der 2.Song, als das Mikro für eine ganze Weile ausfiel und niemand wirklich wusste, was zu tun ist (na ja... aber dafür nennt es sich eben „live“). Jagger sang tapfer weiter, auch wenn man es nur in dem geistigen Ohre hören konnte, bis gegen Ende des Songs doch ein Tontechniker auf die Idee kam, das Mikro einfach auszutauschen. Jagger entschuldigte sich und weiter ging`s mit dem progressiven Death, für den es noch keinen wirklichen Namen gibt, und der zum Glück in keine der bisher existierenden „Schubladen“ passt. (Fotos folgen)

20:35 Uhr kamen die Düster-Metaller von „AGATHODAIMON“. Nun, mein persönlicher Fall ist dies nicht, und Sathonys sorgt auch immer dafür, dass ich an die Werbezettel denken muß, auf denen er abgebildet ist, wo er Werbung für irgendeinen Merch-Versand macht. Aber die Fans waren vollauf begeistert! Gestylte Gothic-Girls und Metaller waren gleichermaßen am bangen und trotz der Tatsache, dass ich aufgrund anderen Geschmacks den Songs nicht sooo viel abgewinnen kann, muß man der Band bezüglich musikalischen Könnens Tribut zollen... die beherrschen ihr Handwerk einfach. Und nicht umsonst haben sie sich so lange gehalten.

Und dann war es soweit! 21:40 Uhr! Alles war bereit, meine 4 Filme, die ich allein für Naglfar geplant hatte, waren bereit (wenn man die Lieblings-Deather nur 1 mal im Jahr live sieht, darf man ruhig schon mal verschwenderisch sein) und ich selbst stand auch bereit zum Fotos machen, die Fans waren bereit zum bangen, ... nur Naglfar waren nicht bereit. Es gab Probleme mit dem Bass-Amplifier von Kris Olivius. Und so ging es 10 Minuten zu spät los (die Fans schrien sich derweilen mit „Naglfar“ Sprechchören die Seele aus dem Leib), was der Show aber keinen Abbruch tat, es wurden trotzdem alle Songs von der Setlist geschafft. Die Herren aus Schweden begannen mit dem Kracher „I am vengeance“, welcher genauso brachial rüberkam (auch mit den selben gewaltigen Soundeffekten) wie im zur Zeit auf www.naglfar.net downloadbaren Video hierzu. Und die Menge tobte von Anfang an. Naglfar haben`s live einfach drauf, da gibt`s nichts zu diskutieren. Da fließt der Schweiß und da fliegen die Haare... in der Fanmenge genauso wie auf der Bühne. Marcus Norman und Kris Olivius übertreffen sich ständig gegenseitig im „Grim-Schauen“ und „Böse-Gesten-machen“ (besonders beliebt: die Geste, wenn Marcus oder hin-und wieder auch mal Jens oder Kris das Durchschneiden der Kehle simulieren). Jens kreischt  und röhrt sich bei jedem Song die Seele aus dem Leib und auch ein geschrienes „Weee aaaare Naaaaaglfar“ fehlte nicht, und die Fans flippten bei jedem Song haltlos aus. Musikalisch ist die Band sowieso perfekt, da sitzt wirklich jedes Detail (und obwohl es dem Drummer nicht gut ging an diesem Tag, hielt er tapfer durch und leistete sich keinen Fehler). Es folgten alle Kracher der Band, als da wären: “When autumn storms come”, “As the twilighth gave birth to the night”, “Wrath of the fallen”, “The brimstone gate”, “Of Gorgons spawned through witchcraft”, “Blades”, “Emerging  from her weepings”, und natürlich fehlte auch nicht “Black God Aftermath” als krönender Abschluß! Ich habe natürlich versucht, möglichst akzeptable Fotos zu machen, und möchte mich an dieser Stelle beim Verantwortlichen bedanken, dass ich sowohl an der Seite der Bühne bleiben durfte bei Naglfar (solange es regnete... denn die Bühne dort hat kein „Vordach“ oder irgendwas, so dass die Kamera bei Regen sofort nass wird und den Geist aufgeben kann), und dass ich auch einmal kurz auf die andere Seite der Bühne durfte, um von dort auch kurz Fotos machen zu können. Ich hatte zwar ein schlechtes Gefühl dabei, weil ich Andreas dabei eventuell ziemlich auf die Pelle gerückt bin, aber ich habe mich beeilt, dass ich nach ein paar Sekunden fertig bin und zurückkann. Unter frenetischem Jubel verließ die Band die Bühne, nachdem Sie mit ihrem musikalischen Zorn über das Up from the ground hinweggefegt waren wie ein Orkan der stärksten Stufe, und zurück blieben nur begeisterte Fans (obwohl der ein-oder andere aus den letzten Reihen später meinte, sie hätten etwas lauter sein können).

 

 

(Mehr Fotos siehe photos-Section! > "Naglfar - Up from the Ground 2004"! Oder HIER klicken!)

Gleich nach dem Auftritt gaben Naglfar dann backstage noch eine Art kleine private Fotosession für 4 bis 5 Fotografen, die sich hierzu eingefunden hatten (mehr oder weniger durch Zufall). In guter alter Manier hielten die Herren aus Schweden ihr gewohntes Posing ab unter dem Motto „As grim as possible“, wobei nur Andreas Nilsson wieder (wie immer beim Band-Shooting) etwas harmloser als die anderen dreinschaute! ;-) Hier mal ein Einblick...

Für mich waren Naglfar sowieso die Headliner des Abends, aber der offizielle Headliner (weil von weit her angereist und weil Liebling vieler Fans) folgte danach um 22:55 Uhr erst noch: MALEVOLENT CREATION! Was soll ich sagen!? Da wurde abgefeiert, geröhrt, geschwitzt, gebangt, geprügelt, gemosht und die Äxte gequält ohne Ende! DAS nennt sich ein herrlicher Gig, der alles hat! Die Band hat ordentlich abgeräumt, würde ich sagen. Neben der Bühne standen auch etliche andere Bandmembers, die sich diesen Gig nicht entgehen lassen wollten (schließlich mussten Malevolent Creation alle anderen Aktivitäten zur Zeit absagen, außer ein zweites Festival 3 Tage vorher und das Up from the ground). Und so fand der Live-Abend hier für mich mit Malevolent Creation seinen gebührenden Abschluß.

Die für 0:15 Uhr angesetzte Band „Hobbs Angel of death“ habe ich leider verpasst, da mir Naglfar „in die Quere“ kamen und ich „ein wenig“ mit ihnen gesessen und gequatscht habe, bis zum Zapfenstreich, um genau zu ein. Alles, was hierbei gesagt wurde, muß ich leider für mich behalten, denn „alles was sie jetzt sagen, kann später gegen Sie verwendet werden“! ;-) Das einzige, was ich sicher guten Gewissens weitererzählen kann, ist, dass Andreas (seineszeichens Gitarrist) meinte, das Up from the ground gehöre wegen seiner familiären Atmosphäre zu seinen Lieblingsfestivals, und wenn er eine neue Anfrage für 2005 bekäme, wäre er mit Freuden wieder dabei! 

Da Malevolent Creation im selben Hotel wie ich waren, waren sie so nett, mich dorthin mit zurückzunehmen in ihrem Shuttle-Van, da ich den Weg eh nicht kannte. Bzw. war es Phil, der das alles klarmachte für mich, dass ich mitdarf, sobald er dies mitbekam, dass ich meine ursprüngliche Mitfahrgelegenheit verpasst hatte... ohne dass ich großartig darum bitten musste oder so. An dieser Stelle tausend Dank an ihn... sowieso habe ich selten einen so netten, offenherzigen, redseligen Musiker wie ihn getroffen... da sitzt das Herz noch an der rechten Stelle. So kamen wir also morgens halb 3 im Hotel an und ich fiel auch sofort ins Bett und schlief.

Samstag 28. August 2004

Leider wachte ich mit tierischen Kopfschmerzen auf am nächsten Morgen (und das, obwohl ich als einzige nichts getrunken habe) und habe deshalb zugunsten eines Kaffees (bzw. es waren 3) die 1.Band vom Samstag verpasst, nämlich „LUNATIC DICTATOR“. Aber wie mir eine neue Bekanntschaft hier vom Festival mitteilte, muß diese Band wohl außerordentlich gut gewesen sein. 

Die erste Band, die ich mir also reinzog an diesem Tag, war um 11:50 Uhr „GORILLA MONSOON“. Und ich muß sagen, das „Up from the ground“ hat bei den Bands, die zeitig am Morgen spielen, eine spitzen Auswahl getroffen. Zwar sind diese Bands meist nicht wirklich bekannt, aber mit Sicherheit außerordentlich gut. Die Jungs von „Gorilla Monsoon“ müssen nur noch etwas mehr aus sich rausgehen. Zwar haben sie schon kräftig geröhrt, aber da ist noch Potential für viel viel mehr vorhanden! Man muß aber dazusagen, dass die Jungs einen wirklich schweren Job zu erledigen hatten, denn es war wirklich beschissenes Wetter. Aber trotz des Regens bangten ca. 20 ganz Harte in der 1.Reihe und noch ca. 300 Leute gaben sich im Feld dahinter ebenfalls dem Musikgenuss hin. 

Die für 12:40 Uhr angesetzte Band „DEATH REALITY“ konnte leider nicht spielen, da sie im Stau standen und es einfach nicht geschafft haben. Wirklich schade.

Und so ging es nach einer längeren Pause um 13:30 Uhr mit „GUERRILLA“ weiter. Diese schreckten alle mittlerweile evtl. schläfrigen Besucher erst einmal mit einem gigantischen Schrei auf! „Reeevoooluuutioooon“ schallte es also plötzlich über`s Gelände und dann spielten die Herren von „Guerrilla“ mit ihrem kritischen nervenaufreibenden Thrash auf.

Um 14:20 Uhr gab es Gutes von unseren holländichen Nachbarn zu hören. „BLO.TORCH“ warfen ihren agressiven deathigen Thrash unter`s Volk. Gutes Material von einer Band, die erstaunlicherweise noch keinen Album-Deal hat! Die Stimme des Sängers (schön tief) hätte zwar noch besser in eine BM Band gepasst, aber ich will mich nicht beschweren, denn auch diese Band bot gute Unterhaltung trotz des widrigen Umstandes, dass es zwischenzeitlich wie aus Kübeln regnete. Trotz allem blieben die ca. 100 härtesten Fans eisern vor der Bühne stehen.

Als die Jungs von „UNDERTOW“ um 15:10 Uhr die Bühnenbretter erklommen, meinten sie erst mal, sie wären ja eigentlich eher eine Doom-Band, hätten aber extra für`s Festival was Schnelleres rausgesucht... und so rockten sie dann solide ab.

 

16 Uhr stellte dann die erste bekanntere Band ihr Handwerk unter Beweis: BURDEN OF GRIEF!
Eigentlich hätte ich, dem Bekanntheitsgrad dieser melodic Death-Band nach zu urteilen, mehr erwartet (sicher habe ich meine Erwartungen im Vorfeld einfach zu hoch geschraubt). Mir war die Musik dann live einfach zu verzerrt (vielleicht ist dies auf CD ja besser, werde ich mal abchecken). Nachdem es am Anfang kurz Probleme mit den Drums gegeben hatte (und der Sänger die Sache mit „Der Schlagzeuger macht wieder alles kaputt“ kommentierte), zog die Band ihr Ding durch und hinterließ eine zufriedene Menge. 

Um 16:50 Uhr gab`s etwas für mich Unerwartetes! Die Band „VENDETTA“! Die schon etwas reiferen Herren spielten eher Rock als Metal, meiner Meinung nach. Ziemlich Oldschool sogar, obwohl ich zugeben muß, dass die Drum-und Bass-Elemente manchmal doch schon recht progressiv-metallisch und wuchtig rüberkamen. Und der Gitarrist LIEBT ja knifflige und ausgefeilte Soli und bot dann auch etliche davon dar. Gutes Futter für Fans einer reinen klaren Gitarre. Und auch meinen Ohren taten diese mal NICHT verzerrten Gitarrenklänge a la Timo Tolkki kurzzeitig wirklich richtig gut. 

17:40 Uhr erstürmte die Band „DESASTER“ dann die Bühne. Und obwohl der 1.Song purer Thrash war, war das Outfit das beste des Tages und mal eine echte Augenweise... und hätte gut zu jeder Black Metal Band gepasst: Nieten und Leder überall, richtig oldschool! Die Musik wurde später auch deathiger und der Sänger war wirklich voll auf`s Publikum konzentriert. Da gab es geniale Musik und leidenschaftliche Gestik, und auch der Bassist (mit dem wahrscheinlich ältesten Bass der Welt) förderte eine endlos grimme Mimik zutage, und immer wieder hatte ich Angst um den ein oder anderen Amplifier, wenn der Sänger in seinem Bühnenrausch (unabsichtlich) dagegentrat. Die Fans ließen sich von dieser Energie anstecken und moshten, was das Zeug hielt. 

Um 18:50 Uhr waren „SUIDAKRA“ an der Reihe, welche man ja von diversen Touren zur Genüge kennt. Sie lieferten eine wilde Show für ihre Fans ab, und diese feierten sie auch gehörig ab, aber ich selbst konnte sie mir aufgrund einer Kopfschmerzattacke nur von weitem ansehen (habe aber natürlich vorher Fotos für euch gemacht).

Also versuchte ich, mich ein wenig zu erholen, da schließlich danach (20 Uhr) die Veranstalter des Up from the ground- Festivals persönlich aufspielten > FINAL BREATH, und da war ich natürlich mächtig neugrierig drauf und wollte es mir genauer ansehen.
Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Band hat mit ihrem „Death-Thrash-Chaos“, wie sie es selbst nennen, vollen Einsatz auf der Bühne gezeigt. Vor allem der Sänger („Eumel“) war nicht zu bremsen. Er fegte über die Bühne wie ein wilder Löwe und röhrte, was die Stimmbänder hergaben. Aber das schönste an ihm ist, dass er (wie wirklich kein anderer Sänger dieses Festivaltages) mit den Fans kommuniziert. Angefangen bei „Verbesserungsvorschlägen“, was das bilden eines Moshpits betrifft, bis hin zum wiederholten Anlächeln der Fans, die am meisten abgingen. Und so wurde die Band zu recht abgefeiert, bis nix mehr ging, und in der 1.Reihe gab es sogar 2 Fans, die mit richtig viel Ausdauer bei einigen Songs auf-und absprangen (was bei deren Rastas natürlich richtig gut kam). Und was ich außerdem bemerkenswert finde, ist, dass die Band so bescheiden ist, sich nicht selbst als Headliner einzusetzen (was sie als Veranstalter mit Sicherheit spielend leicht könnten, wenn sie wöllten), aber ganz ordentlich überlassen sie die besten Spielzeiten den ausländischen und den weltweit bekannteren Bands! Hut ab! 

 

 

 

 21:10 Uhr traten dann „GRAVEWORM“ als eine der Headliner an und es herrschte sofort Aufruhr! Eine wilde Menge und der ganze Fotograben voller Menschen. Leider konnte ich keine Fotos von der schönen Dame am Keyboard für euch machen, da wir nicht mehr an die Seite der Bühne hochdurften, und von vorne hat man sie einfach ganz schlecht gesehen hinter`m Keyboard! Aber auch die anderen Musiker der Band sorgten für genug Action! Wahrscheinlich hat eh schon  jeder die Band einmal live gesehen und weiß, was bei deren Konzerten so abgeht! 

 

 

Danach schaute ich mal kurz bei der Autogrammstunde von Kataklysm vorbei und muß schon sagen, es war die Hölle los! Mit soviel Andrang hatten die fleißigen Damen und Herren dort am Stand sicher nicht gerechnet! Man erzählte mir auch, dass jetzt hier 5 mal so viele Leute da waren, wie tags zuvor z.B. bei Naglfar. Aber zum Glück verhielten sich die Fans 1A vorbildlich und haben nicht sooo sehr gedrängelt, so dass alles relativ ordentlich ablief. Hier ein paar Fotos davon für euch:

      

22:20 Uhr! Eine Band, die ich vorher noch nie live gesehen hatte und auf CD jetzt nicht sooo klasse fand... ILLDISPOSED! Und dann kamen sie also live daher, als vorletzter Headliner... und... ich kann nicht mehr dazu sagen als: >>> DAS VOLLE BRETT!!! Die Band tritt so was von Arsch! Mannomann! Death aus Dänemark! Wer hätte das gedacht!?! Dieser Sound eignet sich so was von herrlich zum bangen und ist so arschkalt cool... beim nächsten Konzert von denen, was irgendwo hier in der Nähe ist, werded ihr mich in der 1.Reihe beim abschütteln finden! Man glaubt es kaum, dass der Sänger, der so eine imposante Erscheinung ist, solchen Ulk auf der Bühne veranstaltet... wie z.B. Sprechchöre: „Der Meyer, der Meyer, der hat ja keine Eier!“ ... und natürlich machten die Fans in bester Bierlaune alle brav mit! Ich kann gar nicht mehr sagen, was der Herr noch so vom Stapel gelassen hat in seinem lustigen Dialekt, bei dem Versuch, mit dem alten Schul-Deutsch “Ansprachen“ zu halten! Auf jeden Fall war es hochgradig amüsant.  Und was den Gig betrifft, haben Illdisposed  extrem abgeräumt und sicher ein Haufen neue Fans hier in Gemünden gewonnen.

 

Nun... um 23:45 Uhr war es dann Zeit für DEN Headliner des Abends schlechthin >> KATAKLYSM, die ja nun wirklich schon Kultstatus haben! Ich brauche wohl nicht erwähnen, dass die Stimmung am Kochen war und jeder (zumal sie ja auch die letzte Band des Festivals waren) noch mal auf dem Gelände war, um abzufeiern! Auch die meisten vom Staff waren da (so voll war dieser Fotograben mit Sicherheit noch NIE gewesen) und ich schwöre euch > da waren Momente, wo einfach JEDER im selben Takt gebangt hat: alle Musiker, alle Fans, alle vom Staff, alle Fotografen... einfach jeder! Was für ein herrlicher Anblick! So und nicht anders muß ein Festival ausklingen! 

 

Schweren Herzens und mit einem Tränchen im Auge verließ ich also das Festivalgelände mit meiner Mitfahrgelegenheit (die da niemand Geringeres waren, als "Malevolent Creation") .

 

Leider gab`s dann noch einen weniger schönen Vorfall am Hotel. Denn wo am ersten Abend noch jemand von den Leuten von Malevolent Creation aufgeschlossen hatte an der Außentür, war ich ja diesmal alleine da und musste feststellen, dass ich KEINEN Schlüssel für diese Tür habe! Und so stand ich erst mal eine halbe Stunde im strömenden Regen und versuchte, durch Klingeln oder telefonieren irgend jemanden zu erreichen, was alles scheiterte. Nur durch Zufall hörte mich dann ein älterer Herr, der nicht schlafen konnte, kam runter und suchte von innen an der verlassenen Rezeption einen passenden Schlüssel und ließ mich rein. Interressanter Abschluß eines einmaligen Wochenendes.
Alles in allem muß man den Veranstaltern ein großes Lob aussprechen, dass sie es schaffen, für diese (im Vergleich zu anderen Festivals) geringen Ticket-Preise (18,- Euro sind ja nun echt nicht sooo viel, eine neu erschienene CD kostet schon auch mal fast so viel, nur dass man dann nur EINE Band dafür hat, und hier gleich 25 !!!!) solch hammerharte Bands wie Naglfar und Kataklysm ranzukriegen!! Einfach genial! Hoffentlich auf ein Neues in 2005 !!

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