Wacken Open Air 2005

(Bericht von Wiebke)

Donnerstag, 04.08.2005

Oohmph fielen ein wenig aus dem Rahmen, sind sie doch nicht wirklich als Metalband zu bezeichnen. Dennoch ließen sich die in Krankenpflegerdressen auftretenden Musiker und der In Zwangsjacke über die Bühne hüpfende Frontmann Dero nicht beirren. „Fieber“ und „Gekreuzigt“ wurden dem Publikum um die Ohren gehauen. Und die Single „Tausend neue Lügen“ animierte nicht wenige zum Crowdsurfing. Zwischendurch wurde festgestellt, „dass es schön ist, nach 10 Jahren mal wieder in Wacken zu spielen“, ehe mit „Brennende Liebe“ und „Augen auf“ das Finale eingeläutet wurde.

     

Nachdem der Applaus und die letzten Zugaberufe verklungen waren, gab es auf einmal ein Grollen. Ein klein wenig erschreckt blickte ich über die Schulter zurück und sah, wie Feuerwerksraketen über der Hauptbühne gezündet wurden. Demnächst wird man wahrscheinlich noch ein „bigger“ in seinen Slogan aufnehmen müssen…

             

Danach hatte ich dann sozusagen “Feierabend”, aber andere Leute, vor allen Dingen die Musiker, mussten noch ein wenig arbeiten. Hier Bilder von Messiah Marcolin, der im Pressebereich noch bereitwillig und gut gelaunt Interviews gab.

                                        

Freitag, 05.08.2005

Illdisposed, Black Stage, 12.40-13.25 Uhr
Die selbst ernannten “Nutten aus Dänemark“ sind doch immer wieder ein Genuss, auch wenn sie diesmal schon sehr früh ran mussten. Die Mannen um Bo Summer feuerten eine Granate nach der anderen ins Publikum, das begeistert die Matten schwingen ließ, wobei die langsameren Songs doch um einiges intensiver rüber kamen als die schnelleren. Zwischendurch fehlten die kleinen verbalen Spitzen in Richtung anderer Bands natürlich nicht, auch wenn diese – hat man die Band schon ein paar Mal gesehen – nicht unbekannt sind. Schade nur, dass der Gitarrensound etwas dünn daher kam, denn irgendwie war den Herren der zweite Gitarrist abhanden gekommen.

                  

Bloodbath, Black Stage, 14.30-15.30 Uhr
Die Zuschauerzahl hatte vor dem Auftritt dieser schwedischen All Star Group um einiges zugenommen. Das wollte sich wohl kaum ein Death Metal Fan entgehen lassen. Zumal immer noch Spekulationen die Runde machten, welcher Frontmann denn letztendlich auf der Bühne stehen würde. Dann ging es nach ein paar kleinen technischen Problemen endlich los, und Mikael Åkerfeldt, der eigentlich nach dem ersten Album ausgestiegen war, betrat die Bühne. Er hatte sich bereit erklärt, den aus Zeitgründen nicht zur Verfügung stehenden Peter Tägtgren für diesen einen Auftritt, der übrigens auch der allererste der Band war, zu vertreten. Man merkte den Herren natürlich an, dass sie Vollprofis sind, denn es ging konzentriert und souverän zur Sache. Dennoch kam der Spaß an der Sache nicht zu kurz, was ihnen die Leute mit großem Beifall dankten. Und als dann auch noch „Eaten“ gespielt wurde, sah ich nur viele begeisterte Gesichter.

             

Und hier Bloodbath noch einmal aus einer etwas anderen Perspektive:

 

Vanguard, Wet Stage, 15.20-16.05 Uhr
Die finnischen Newcomer stellten auf ihrem zweiten Wacken Gig das Material ihrer Debüt-CD „Succumbra“ vor, eine Mixtur aus Dark und Gothic Metal mit harschen männlichen Vocals und ziemlich hohem, weiblichen Gesang. Man merkte dem Septett seine Unerfahrenheit doch noch an, da das Auftreten – besonders von Sängerin Suvi – teilweise ziemlich statisch wirkte. Zum Ende des Sets verlor man die Scheu aber dann doch, und so sprang Gitarrist Mikko einfach mal von der Bühne, um im Bühnengraben weiter zu rocken.

          

Vom eigenen Material ist mir vor allem „Forgive“ im Gehörgang hängen geblieben, das über eine absolute Ohrwurmmelodie verfügt. Leider war Suvi bei einigen Songs nicht ganz so stimmfest, aber das mag vielleicht auch am Lampenfieber gelegen haben. Interessant waren auch die beiden Coverversionen: „Her Ghost In The Fog“(Cradle Of Filth), das meiner Meinung nach aber nicht ganz so gelungen war, und „Du riechst so gut“(Rammstein), wo wahrscheinlich jeder im Zelt irgendwann mitgegrölt hat.

   

Saeko, Wet Stage, 16.30-17.15 Uhr
Saeko dürften sicherlich eine der exotischsten Bands des Festivals gewesen sein. Das fing schon bei den zwei großen Stoffaufstellern an, die die Bühne einrahmten. Zum pathetischen Intro wurde die Bühne zugenebelt, und Frontfrau Saeko verbog sich regelrecht. Nicht wenige dürften gespannt gewesen sein, was da auf sie zukäme. Ich war dann doch sehr überrascht, denn ich hätte nicht gedacht, dass diese zierlich Dame über so eine kräftige Stimme verfügt. Sie passte jedoch zu dem Gemisch aus Metal und Rock, so dass es keine nervige Angelegenheit wurde. Zwischen den einzelnen Songs waren einzelne Texte integriert, die sich beispielsweise mit Träumen, den eigenen Wünschen oder auch der Natur beschäftigten und eine Einleitung zu den jeweiligen Songs darstellten.

   

Suidakra, Wet Stage, 17.40-18.25 Uhr
Da ich ja Reckless Tide unbedingt aus der ersten Reihe erleben wollte, harrte ich dort auch bei Suidakra aus. Das war allerdings nicht die schlechteste Option, denn der Vierer macht live ordentlich Dampf. Neben schnellen, aggressiven Parts, kommen auch die Melodien nicht zu kurz, wobei sich Marcel seit dem letzten Auftritt, den ich sah, bei den cleanen Gesangsparts um einiges gesteigert hat und die einen angenehmen Kontrast zu Arkadius´ Kreischen bilden. Die Stimmung war gut, was nicht zuletzt an den wiederholten Anfeuerungen von Arkadius und Marcel lag, und es ein fröhliches Haareschütteln gab.

    

Reckless Tide, Wet Stage, 18.50-19.35 Uhr
Reckless Tide hatten einen guten Tag erwischt. Motiviert enterte man die Bühne und legte nach dem Intro mit „Desperation“ los, wo bei das Hauptaugenmerk eindeutig auf den beiden sehr agilen Frontmännern lag. Die dauerlächelnde Gitarristin Susanne war eindeutig der Blickfang für die männlichen Fans, während Gitarrist Olli am anderen Bühnenrand den ruhenden Pol bildete. Dank des Dauerregens war das Zelt ordentlich voll, aber abgesehen von diesem Umstand dürften die Gewinner des Metal Battle 2004 auch so viele Leute angezogen haben, denn ihr Thrash Metal pustet einem einfach die Ohren frei, fette Riffs und klasse Drumparts inklusive. Kjell hatte seine Stimme gut unter Kontrolle, so dass ihm auch die cleaneren Gesänge ordentlich gelangen.

   

Zwischendurch war das Publikum gefordert, denn Basser Henning hatte Geburtstag und bekam ein „Happy Birthday“ geschmettert, was ihn sichtlich verlegen machte. Außerdem wurde mit „Madness within“ ein neuer und gerade mal eine Woche alter Song vorgestellt, der denen vom Debüt „Repent or seal your fate“ qualitativ in nichts nachsteht. Alles in allem ein gelungener Auftritt, so dass die Zugabe-Forderungen absolut angebracht waren.

     

Setlist: Intensity (Intro) – Desperation – Self Destruct – Misery – Equality – Death Train – To Die For Creativity – Lebende Organverpflanzung – Madness Within – Demons And Dictators
Danach war es Zeit, das Zelt zu verlassen und mal zu schauen, was draußen so los war. Gut, in der Zwischenzeit war der Boden noch matschiger geworden. Ein paar Leute nutzen ihn schon als Rutschbahn und sahen auch dementsprechend aus. Ich traf Freunde, die ich spontan zum Faxen machen anstiftete.

 

Vor Machine Head hatte der Wettergott dann doch noch mal ein kurzes Einsehen und ließ die Wolkendecke aufreißen, so dass ein paar rote Strahlen der untergehenden Sonne noch ein paar schöne Akzente setzen konnten.

Machine Head, True Metal Stage, 21.00-22.15 Uhr
Schon während Machine Head die Bühne betraten und noch keinen einzigen Ton gespielt hatten, brachen Beifallsstürme und „Machine Head“-Rufe los, was sich  während des ersten Song „Imperium“ noch weiter steigerte. Es wurde unerbärmlich in Richtung Bühne gedrängt, so dass man zeitweise nicht wusste, ob man seine Arme nach oben nehmen oder unten lassen sollte. (Dementsprechend sind meine Fotos leider auch überhaupt nichts geworden. Um euch dennoch einen kleinen Eindruck zu vermitteln, habe ich – nicht besonders sportlich – die Leinwand fotographiert.) Ersteres war dabei dann aber die bessere Variante, da ständig Crowdsurfer nach vorne durchgereicht wurden, was mit der Zeit doch ganz schön nervig wurde.

     

Rob Flynns Lieblingswort des Abends war „Prost“, was den Beginn und das Ende so gut wie jeder seiner Ansagen darstellte. In den ruhigen Passagen von „The Blood, The Sweat, The Tears“ hatte man einen kleinen Moment zum Ausruhen, ehe man während der Refrains unweigerlich mitgerissen wurde. Das Iron Maiden-Cover „The Trooper“ klang ein bisschen gewöhnungsbedürftig und auch der Gesang war dabei zeitlich ziemlich schief. Das schadete der guten Stimmung aber überhaupt nicht, und so wurde noch zum Circle Pit aufgerufen, ehe Machine Head ein ausgepowertes Publikum in die Nacht entließen.

Stratovarius, Black Stage, 22.20-22.40 Uhr
Stratovarius entpuppten sich als der erste Überraschungsgast des Festivals. Als Zeichen ihrer neuen Stärke spielten sie drei Songs. „Hunting high and low“ machte dabei den Anfang. Tomi Kotipelto war glänzend aufgelegt, und auch Gitarrist und Mastermind Timo Tolkki schien sich gut von seinen Depressionen erholt zu haben, denn er machte einen guten und zufriedenen Eindruck.

   

Apocalyptica, Black Stage, 23.00-00.30 Uhr
Es ist doch immer wieder interessant, den vier Cellisten – mittlerweile live durch einen Schlagzeuger verstärkt – bei ihrem Spiel zuzusehen. Gleichzeitig komplizierte Läufe zu spielen und dabei zu stehen oder zu moshen, erfordert doch ein riesiges Maß an Koordinationsfähigkeit. Und somit starrte man mehr oder weniger gebannt auf die Finnen, die mit „Path“ – zum Glück ohne nervende Sängerin – begannen. Weiter ging es durch ein Programm aus alten und neuen Songs, wobei die Metallica-Klassiker besonders gut ankamen: Bei „Master of Puppets“ dirigierte Paavo das Publikum, und als bei „Enter Sandman“ mehr als Zehntausend den Refrain mitsangen, war das schon ein Erlebnis. Während Live-Aushilfscellist Antero cool im Anzug spielte, ruhte das Hauptaugenmerk auf den beiden Blickfängen Eicca und Perttu, die während der meisten Songs unentwegt am Headbangen waren.

  

Corvus Corax, True Metal Stage, 00.45-02.00 Uhr
Schon beim Umbau merkte man, dass hier ganz großes Kino aufgefahren werden würde. Und spätestens als die Mitglieder des Orchesters ihre Plätze einnahmen, wurde man doch sehr neugierig, was da noch kommen würde. Als nächstes betrat ein in Ordensgewänder gekleideter Chor die Bühne und stimme zusammen mit den Musikern das Intro an, ehe die acht Musikanten einmarschierten und auf ihren Podesten Stellung bezogen.

   

Die Spiellaune strahlte förmlich aus ihren Gesichtern, während sie sich im Takt der Musik synchron um die eigene Achse drehten oder die Hörner in den Himmel hielten. Die anderen Instrumentalisten hatten ebenfalls ihre Soloeinlagen, so lief der Drehleierspieler bei einem  Lied am Bühnenrand auf und ab und auch die Trommler standen nicht immer an ihrem Platz, so dass die Neuinterpretation der Carmina Burana zu einem wahren Spektakel ausuferte und die Rhythmen zum Mitwiegen und Tanzen animierten.

     

Turisas, Party Stage, 02.00-03.00 Uhr
Auch zu dieser nachtschlafenden Zeit war der Platz vor der Bühne noch rappelvoll. Und auch auf der Bühne war ebenfalls einiges los. Während des Intros standen die „Kreuzritter“ am Bühnenrand und trommelten, ehe sie von den in Fellkostümen steckenden Musikern mit dem Schwert  niedergestreckt wurden und das einstündige Set mit „Land of hope and glory“ begann. 

 

Majestätische Melodien, schnelle Riffs und über allem die herrlich tiefe Stimme von Warlord Nygård, der auch die Growlparts souverän meistert, dazwischen Instrumentalduelle  von Violine und Akkordeon. Extra aus Marseille wurde Emanuelle Zoldan eingeflogen, um die weiblichen Gesangsparts bei „Midnight sunrise“ auch live zu übernehmen.

Zwischendurch blieb auch immer wieder Zeit, das ein oder andere Lied zu veralbern, so wurde die Eurovisionshymne und „Lambada“ (!!!) angestimmt. Als letztes Stück hatte man sich den Titelsong des Debütalbums ausgesucht.  Bei „Battle Metal“ gab man noch mal alles: Chöre, DoubleBase-Gewummer und Mathias´ kraftvolle Stimme unterstützt durch das „Battle Metal“-gröhlende Publikum.

Dieser Auftritt war meiner Meinung nach einer der energiegeladensten und beeindruckendsten  des ganzen Festivals, Daumen hoch! Und ganz zum Schluss noch ein paar Impressionen nach dem Auftritt: man genießt die After-Show-Zigarette und lässt sich von den vorbeihuschenden Leuten bestaunen oder fotographieren.

Samstag, 06.08.2005

Suffocation, Black Stage, 14.00-15.00 Uhr
Das Suffocation zu so früher Stunde auftreten mussten, hat ihnen bestimmt einige Zuschauer gekostet. Die, die es trotzdem vor die Bühne schafften, erlebten ein wahres Death MetalGewitter. Technisch anspruchsvoll und trotzdem voller Bewegung. Diese Band hinterließ einen äußerst positiven und sympathischen Eindruck, was mit viel Beifall und Zugaberufen honoriert wurde. Die Nackenschmerzen würden ja zum Glück erst einen Tag später kommen!

        

Auf dem Weg ins Party Zelt kam ich am Stand vorbei, wo die Autogrammstunden stattfanden. Da gaben sich gerade Finntroll die Ehre.  Es regnete zwar gerade nicht, aber durch ein paar Windböen klatschte das Wasser vom Zeltdach direkt auf die Jungs, die so in den „Genuss“ einer unfreiwilligen Dusche kamen. Wer nun dachte, die Autogrammstunde würde wutentbrannt abgebrochen, hatte sich mächtig getäuscht. Tische und Bänke wurden rasch zwei Meter zurückgezogen und weiter ging´s. Alles für die Fans!

      

Tuatha de Dannan, Wet Stage, 15.20-15.50 Uhr
Vor dem Auftritt Tuatha de Dannans wurden Bändchen an das Publikum verteilt, die sich auch sofort um die Handgelenke gebunden wurden. Die erste Reihe war von Jungs mit blau-weiß geschminkten Gesichtern besetzt worden, was sich später auch als schlüssig erwies. Denn die Brasilianer spielten keineswegs Sepultura-artige Musik oder Samba - nein, es ertönten folkige Melodien, die sich zudem noch ziemlich irisch anhörten und mal schwer und mal beschwingt durch das Zelt hallten. Sogar eine Tin Whistle fand bei einigen Songs Verwendung! 

        

Machine Men, Wet Stage, 16.15-17.00 Uhr
Beim Anblick des Sängers dachte ich zunächst an eine Gothic-Band, doch  mit dieser Vermutung lag ich ziemlich daneben, denn es wurde lupenreiner Heavy Metal gespielt. Die Stimmlage und die Bewegungen von Sänger Antony erinnerten mich unweigerlich an Bruce Dickinson. Dennoch versuchen die Jungs, einen Schuss Eigenständigkeit in ihre Songs einfließen zu lassen, in dem sie eine gehörige Prise „Darkness“ mit hineinkomponieren. Fans des klassischen Metals sei das neue Album „Elegies“ ans Herz gelegt, da die Songs davon live sehr gut funktionierten.

     

Und das der Ausspruch “die spinnen, die Finnen” ein wenig Wahrheit enthält, bewiesen die beiden Roadies der Machine Men: In Red Hot Chili Peppers-Manier nur mit einer Socke bekleidet hüpfen sie nacheinander nackt auf die Bühne, um den Biernachschub zu gewährleisten.

     

Zeit für ein bisschen Hinsetzen und Luft holen. Aber erstmal machte ich noch ein Foto, von einem der jüngsten, wenn nicht sogar dem jüngsten Festivalbesucher. Seine Mutter forderte ihn noch auf, keine Grimasse zu ziehen…wenn sie wüsste, was die Herren Musiker so alles machen. Vor allen Dingen, wenn sie die nachfolgende Aktion mitbekommen hätte. Denn danach traf ich die Suvi, Jori und Mikko von Vanguard, die mich auf Finnisch ansprachen. Ich verstand natürlich erstmal nur Bahnhof. Aber sie konnten zum Glück auch Englisch und erzählten mir, sie dachten, ich wäre aus Finnland, weil ich ein T-Shirt mit „Corner Bar“- Aufdruck anhatte und Jori in der Corner Bar (sehr geiler Laden in Helsinki) arbeitet. Wir unterhielten uns ein bisschen, vor allem über Mikkos spezielles Festivaloutfit. Er ist der Meinung, dass man auf Festivals bauchfrei herumlaufen muss. Gleichzeitig wurde mir auch erklärt, dass das schon Shirt Nr.2 ist, weil er das erste auf irgendeinem Festival verloren hatte. Der gute Herr hatte auch schon ordentlichen einen im Tee, und deshalb kam es, wie es kommen musste. Für das Erinnerungsfoto wurden – ganz in finnischer Rockertradition – einige Körperteile zusätzlich entblößt. Ohne Worte…

    

Auf dem Weg zur nächsten Band schoss ich noch schnell ein paar Fotos von der Hammerfall-Autogrammstunde, die ebenfalls sehr gut besucht war. Hier zwei Eindrücke:

    

Finntroll, Party Stage, 18.55-19.55 Uhr
Entweder man liebt Finntroll oder man findet sie albern. Vor der Party Stage war kein Durchkommen mehr, da sich anscheinend sämtliche Liebhaber trollischer Klänge eingefunden hatten, um den Auftritt der wilden Finnen zu erleben.

  

Mit „Fiskarens fiende“, „Jaktens tid“ und „Midnattens widunder“ kamen drei Hammersongs hintereinander, so dass kaum Zeit zum Luftholen blieb. Auch die Musiker standen dem in nichts nach: Routa und Tundra moshten am Bühnenrand, während Wilska wie ein Bär von einer Bühnenseite zur anderen stapfte. Ein neuer Song, dessen Titel ich leider nicht verstehen konnte, wurde ebenfalls vorgestellt: schnell mit ein paar Melodieeinsprengeseln, der gut beim Publikum ankam. Natürlich fehlte auch „Eliytres“ nicht und bei „Grottans Barn“ ging endgültig die Post ab, so dass ich mal ganz frech behaupte, dass Finntroll diesmal keine Gefangenen machten!

Accept, True Metal Stage, 22.45-00.30 Uhr
Udo Dirkscheider hatte noch mal Lust bekommen und kurzerhand Accept reaktiviert. Da standen die alten Herren auf der Bühne und rockten, was die Spandexhosen hergaben. Da kann sich so manche junge Band noch eine gehörige Scheibe abschneiden!  Stillstand war ein absolutes Fremdwort, und auch der Spaßfaktor kam nicht zu kurz. Musikalisch wurde natürlich ein Best Of-Programm geboten, bei dem Klassiker wie zum Beispiel „Nailed to the cross“ nicht fehlten. Besorgtes Staunen löste der kleine Headbanger aus, der glaubte, Accept würden bei „Metal Heart“ Dimmu Borgir covern…

Sentenced, Black Metal Stage, 00.45-01.45
Der Grund, warum ich mich doch entschlossen hatte, nach Wacken zu fahren: Ich wollte unbedingt beim letzten Konzert in Deutschland dabei sein! Pünktlich um viertel vor eins wurde die Bühne zugenebelt, und die Herren Lopakka, Ranta, Tenkula, Kukkohovi und Laihiala bezogen Stellung und intonierten als Intro „Where waters fall frozen“, das geniale old-style Instrumental vom neuen Album. Den ersten „richtigen“ Song „Excuse me, while I kill myself“ bestritt Ville noch feierlich in Jacket und Hut, was ihm dann doch anscheinend ein wenig zu heiß wurde, denn danach ging es weiter im trendig roten Muscle-Shirt.

         

Um mich herum befanden sich eine Menge Die Hard-Fans, und so wurde jedes Lied frenetisch abgefeiert und mitgesungen. Und auch den Musikern merkte man an, dass ihnen der Abschied wohl doch nicht so ganz einfach fiel. „But he show must go on“ und so ließ sich Ville zwischen den Songs immer mal wieder zu einem leicht sarkastischen Kommentar hinreißen. Und auch der Wettergott schien wohl Sentenced-Fan zu sein, da zwischenzeitlich immer mal wieder ein paar Regentropfen fielen.

                                              

Die Stunde verging natürlich viel zu schnell, und nach „End of the road“ war definitiv Schluss. Die Musiker gingen von der Bühne, und die Stagehands begannen mit dem Abbau. Keine Zugabe – kein Zurückkommen der Musiker – nichts. Schade, denn es wurde noch lange Beifall geklatscht, und bei einigen flossen sogar Tränen.  Schade, denn es hätte noch einige Songs gegeben, die gerne gehört worden wären.
Hier noch mal die Setlist, die ich allerdings erst hinterher aufgeschrieben habe, da ich den Gig einfach genießen musste. Sorry für eventuelle Verwechsler in der Reihenfolge: Where waters fall frozen – Excuse me while I kill myself – Nepenthe – May the day become the day – Rain keeps falling down – Bleed – Broken – Vengeance is mine – No one there – Noose – Ever frost – Cross my heart and hope to die – End of the road

   

Nachdem ich mich von meinem Kumpel verabschiedet hatte, wollte ich eigentlich ziemlich schnell in meinen Schlafsack, schaute vorher aber noch mal im Pressezelt vorbei, ob Twilightheart noch anzutreffen wäre. Man könnte sich ja noch einen Drink genehmigen. Sie war aber leider nicht zu finden. Schon auf dem Weg zu meinem Zelt beschloss ich, mir doch noch einen Caipirinha zu gönnen. Gesagt, getan, und wie der Zufall so wollte, fielen mir noch zwei mehr oder weniger betrunkene Herren aus Finnland in die Arme, die auch schon den ein oder anderen Cocktail intus hatten. Lange Rede – kurzer Sinn, ich bin tierisch versackt. Gegen halb sieben Uhr morgens wurden wir freundlich aus dem Zelt gefegt. Aber es war sehr lustig, und den Kater und Schlafmangel war es echt wert. Und damit ihr auch was zu lachen habt, hier noch ein Foto. Atte, Jari-Pekka (von Agonizer) und meine Wenigkeit bei gefühlten 12 Promille. Und ja, nach ein paar Cocktails habe ich immer eine rote Birne.

  

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