Party San Festival 2004

Bad Berka / Thüringen, 12. – 14. August 2004

Da muss man erst gezwungen werden, von Thüringen nach Bayern zu ziehen, bevor es einen mal zum bekanntesten Festival Thüringens, zum Party San, verschlägt... und so fuhr ich also wieder einmal 6 Stunden durch`s ganze Land nach Thüringen zum Party San, um mich dort mit meinem Brieffreund aus Arizona /USA und meinem schwedischen Kumpel Dan und seiner Freundin zu treffen.
Ausserdem (wie ihr vielleicht in unserer Interview Rubrik mitbekommen habt) haben so ziemlich alle Bands, die man nach ihren Lieblingsfestivals befragt hat, gemeint, das wäre das Party San (Naglfar, Dark Fortress, usw.). Also war es eh Pflicht, einmal da hinzufahren.
Und ich war überrascht von der super-gemütlichen Umgebung und Atmosphäre des Festivals. Man fühlt sich gleich wie zu hause. Und ich find´s auch super, dass es nur eine Bühne gibt. So wie bei manchen Festivals, wo man zwischen den Bühnen hin-und herrennen muss, das ist doch Mist. Da hat es mir hier weitaus besser gefallen. Auch ist der Standort der Bühne (etwas tiefer-/d.h. bergab gelegen) super ausgedacht, denn dadurch können auch alle Zuschauer etwas sehen, egal auf welchem Punkt des Festivalgeländes sie sich befinden. Echt schön! Hier schon mal ein paar erste Impressionen:

                 

Ich habe nur leider keinen Foto-Pass bekommen, habe aber trotzdem (durch fast konstantes Ausharren in der 1.Reihe) versucht, einige gute Fotos für euch zu machen, sowie alles mitzuschreiben, sofern das in dem Gedränge irgendwie möglich war. Leider hat mir der Regen so richtig eins ausgewischt, denn durch die viele Feuchtigkeit (und kein Schutz dort in der 1.Reihe) hat meine Kamera nach dem Festival den Geist aufgegeben (somit habe ich mir dann eine digitale zugelegt, die ich so einem Wetter allerdings keinesfalls aussetzen kann). Geniesst also diesen Party San Bericht... der nächste wird sicherlich ohne Fotos sein, es sei denn, wir sind mittlerweile gross genug, um doch vom Festival unterstützt zu werden. r

Also... los geht`s:

Donnerstag,  12. August 2004

Die Band „SUFFERING SOULS“ aus meiner geliebten Heimat, dem Kyffhäuserkreis, eröffneten das Festival um 21:00 Uhr auf der Tentstage mit ihrem absolut geilen, leicht thrashigen Death-Metal und heizten den Zuschauern schon mal so richtig ein. Es war in gewisser Weise super lustig, denn die Ansprachen zwischendurch erfolgten natürlich in 1A thüringischem Dialekt,... und wenn man direkt aus Bayern kommt und den lange nicht mehr gehört hat, kommt das natürlich umso besser.

Um 22:00 Uhr ging es weiter mit “GOLEM”, einer Melodic-Death-Metal Band aus Deutschland, die leider einen sehr schlechten Sound hatten während ihres Gigs, aber als Band gar nicht übel waren. Unterdessen stürmte es draussen schon mal ganz ordentlich, so dass es im Zelt richtig voll wurde, weil jeder im Trockenen sein wollte.

 

Danach wurde es schon etwas lauter unter den Zuschauern im Zelt. Man schrie nach „DISFEAR“, einer schwedischen Band, die ich vorher noch nie live gesehen hatte. Die haben dann auch von 23:00 bis 23:45 Uhr so richtig abgerockt mit ihrem progressiven Thrash / Grind.

       

Und dann war es auch schon an der Zeit für die letzte Band und das Highlight dieses Festivaltages. Die Band „PURGATORY“ aus Deutschland haben eine echt wilde Show hingelegt und mit ihrem straighten Death Metal die Menge zum Mähne-Schütteln sonder gleichen gebracht. „Purgatory“ haben während dieses Gigs ihr neues Album vorgestellt („Luciferianism“), und der Sound war jetzt auch wieder viel besser. Es gab ein Ereignis während dieses Gigs, denn plötzlich kam unangekündigt eine Frau auf die Bühne und röhrte ein paar abgefahrene Purgatory-Lyrics ins Mikro mit ihrer richtig tiefen Stimme. Sehr geil.

     

So, damit war der erste Tag auch schon zu ende. Wir saßen alle noch bei einem Bierchen zusammen (es stürmte mittlerweile übrigens, als wäre die Sintflut nahe.... es regnete wie aus Kübeln, und es wundert mich wirklich, wie das Bierzelt dem standhielt). Danach machten mein amerikanischer Kumpel und ich uns auf den Weg in unser Hotelzimmer, wo wir wegen der Hitze nicht gleich einschlafen konnten. Aber schliesslich hat man sich ja immer genügend zu erzählen, und so wurde die Zeit nicht lang.

Freitag, 13. August 2004

Ein Freitag, der 13.! Man gut, dass unsereiner nicht abergläubisch ist. Naja, bei dem Billig, was für diesen Tag angesetzt war, kann man ja sowieso nicht von einer Enttäuschung ausgehen. Ich sage nur „Cryptic Wintermoon“ und „ Carpathian Forest“. „Unleashed“ und „Dismember“ natürlich nicht zu vergessen! Das volle Brett eben! Aber von vorne:

14:45 Uhr eröffneten „SINNER’S BLEED“ den Festivaltag mit ihrem grindigen Thrash-Death und legten sich wirklich mächtig ins Zeug. Echt fett dafür, dass sie die erste Band waren. Aber die ersten Bands haben`s immer am schwersten, da muss man eben durch. Das sollten diese Bands ja als Herausforderung sehen. Uns so röhrte der Sänger der Band mit seiner genialen tiefen Stimme, was das Zeug hielt, bis alle richtig wach waren.

          

Es hatten sich schon recht viele Leutchen vor der Bühne versammelt für diese Tageszeit. „NEGATOR“ beherrschten die Bühne dann von 15:45 bis 16:30 Uhr mit ihrem Thrash und hatten gleich mal mitten im Gig Stromausfall (doch Folgen vom Freitag dem 13.?!). Der Schlagzeuger nutzte die Gelegenheit, um gleich mal ein sauberes Drum-Solo hinzulegen, bis der Strom wieder da war. Die Band hatte etliche deutschsprachige Songs wie z.B. „Der Legionär“ und in den vorderen Reihen waren ein Haufen Fans von ihnen, die die Texte von vorne bis hinten mitgegrölt haben.

Dann war es Zeit für eine meiner Lieblings-Live-Bands, nämlich „CRYPTIC WINTERMOON“, die wirklich in einer super Verfassung waren. Und die Besucher gingen auch richtig gut mit... da wurden die Nackenmuskeln trainiert, was das Zeug hielt. Und wenn dann noch alle auf der Bühne (inclusive der Dame am Keyboard mit ihren Haaren, deren Länge mich jedes Mal vor Neid erblassen lässt) zusammen im gleichen Takt headbangen, das sieht einfach herrlich aus. Der Sound war zwar eher schlecht, ich habe das Keyboard überhaupt nicht gehört, aber das tat meiner Genugtuung keinen Abbruch. „Cryptic Wintermoon“ können einfach nicht enttäuschen! Also mich zumindest nicht....

       

Ab 17:45 Uhr waren dann “FLESHCRAWL” an der Reihe. Der Sänger der Band stellte gleich erst mal klar, worum es sich handelt, als er über´s ganze Festivalgelände schrie: „Death Meeeetaaaaaaallll“! Und dann haben „Fleshcrawl“ in gewohnter Manier abgeprügelt, was die „Äxte“ hergaben.

Und nun war es an der Zeit für eine kleine Sensation, denn mit der spanischen Thrash-Grindcore-Band „HAEMORRHAGE“, die ab 18:45 Uhr die Bühne enterten, wurde es so richtig blutig. Und wenn ich sage „richtig blutig“, dann meine ich „RICHTIG blutig“! Seht es euch selbst an auf den Fotos:

                 

Der Gitarrist kam im Chirurgen-Outfit auf die Bühne (nein, von dem möchte ich dann lieber doch nicht operiert werden...) und der Sänger kam gleich ganz mit bloßem, aber blutigem Oberkörper auf die Bühne. Auf die Musik hat, glaube ich, keiner mehr so recht geachtet, da die Gestik des Sängers alle Aufmerksamkeit auf sich zog. So tat er z.B. so, als würde er sich die Arme aufschlitzen.

19:45 beglückten uns unsere österreichischen Nachbarn mit ihrer Band „PUNGENT STENCH“, die zwar keine der visuellen Gags und Effekte (wie einige vorhergehende Bands) aufweisen konnten, aber dafür mit solider ehrlicher Arbeit brillierten. Da wurde gerockt, bis wieder alle Mähnen bei den Zuschauern geschüttelt wurden. Ach... doch... EIN Gag war da, nämlich gleich als die Band die Bühne enterte und meinte: „We are Pungent Stench from Sweden!“ Harr...

Danach gaben meine „Liebsten“ von „CARPATHIAN FOREST“ eine Autogrammstunde und haben natürlich wieder mal ungewollt mächtig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Nein, nicht weil die beiden Damen (die später bei deren Gig auf der Bühne 2 Lesben mimen sollten) schon mit am Autogrammtisch saßen, sondern vielmehr deshalb, weil sich (wie die Band es schon gewohnt ist) die Damen mal wieder freiwillig entblössten. Doch seht selbst: (Und nein: ich weiss nicht, wer das Girl links im Bild ist!)

ZYKLON“ aus Norwegen zeigten uns ab 20:45 Uhr dann mal, dass nicht nur die Schweden, sondern auch die Norweger was draufhaben in punkto Geprügel. Der Sänger spielt ja gleichzeitig Bass und die Band wurde sowieso extrem abgefeiert, und es kamen sogar etliche andere Bands aus dem Backstage-Bereich heraus, nur um Zyklon spielen zu sehen, die wirklich geil waren.

Naja, was soll man zu „DISMEMBER“ noch sagen!? Die haben ab 21:45 Uhr alles in Schutt und Asche gelegt, wie sich das für die Band eben gehört. Da gab es keine Gnade. Schwedischer Death Metal... da bedarf es, glaube ich, keiner weiteren Erläuterungen. Das volle Brett! Nur zu dumm, dass Vokalist Matti gegen Ende direkt umfiel (oder stolperte), da er wohl ziemlich betrunken war. Naja... der Musik hatte es keinen Abbruch getan!

So, und dann war es auch schon 22:45 Uhr und somit Zeit für das erste CorpsePaint des Abends und die wahren Könige des sarkastischen Black Metals: „CARPATHIAN FOREST“. Auch zum Stichwort „Black Metal aus Norwegen“ muss man, denke ich, nicht mehr allzu viel hinzufügen. Da brach die volle Ladung Satanismus über einen herein. Angefangen beim korrekten Nietenoutfit über „bösartige“ Bühnen-Deko a la Knochen und umgedrehten Kreuzen fehlte einfach nichts. Da wurde die teuflische Message ins Mikro gekeift, als gäbe es kein Morgen. Und die (übrigens im wahren Leben heterosexuallen) „Lesben“ kamen zum Einsatz, die für Unterhaltung sorgen sollten, indem sie die ganze Zeit auf der Bühne rumfummelten und knutschten. Ich als weiblicher Metal Fan kann so was natürlich überhaupt GAR nichts abgewinnen, aber ich könnte mir natürlich vorstellen, dass die männlichen Fans von diesem Anblick vollauf begeistert waren! Hier ein paar Fotos (mehr Bilder davon in den „Festivalfotos“!).

           

Den krönenden Abschluss dieses Tages bildeten die Schweden von „UNLEASHED“ (was so viel heisst wie „rausgelassen“ oder „losgelassen“)... und sie haben ihrem Namen alle Ehre gemacht und wirklich die Hölle rausgelassen. Und das obwohl beim ersten Song gleich mal die Gitarre ausfiel für eine Weile. Was mich sehr gefreut hat, dass sie den Song „Evil dead“ (ein Death Cover) Quorthon von Bathory und Chuck Schuldiner gewidmet haben, im Gedenken. Danke, Leute! Ansonsten hatten sie folgende Songs auf ihrer Setliste: Dead forever, To Asgaard we fly, Berserk, Legal rapes, The immortals, Evil dead, Execute them all, Hell´s unleashed, Winterland, In the name of God, Into glory ride, Victims of war, Before the creation of time, Never ending hate und Made in hell.

Somit war auch der zweite Tag schon wieder rum, und diesmal fielen mein Kumpel und ich totmüde in unsere Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten.

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