Summer Nights Open Air
20.-21. Juni 2008 – Mining/ Österreich
Teil 1
(Bericht: Twilightheart)
Es
gibt immer mehr Metal-Festivals in Deutschland (ist ja auch gut so, so
haben Fans in jedem Teil des Landes ihre Specials), aber langsam wird es
echt immer schwieriger, sich zu entscheiden. Immer öfter spielen
richtig gute Bands bei immer mehr Festivals. Ich möchte auch gleich vorab erwähnen, dass an beiden Tagen zusammen ca. 40 Bands gespielt haben und dass ich mit Sicherheit NICHT über alle schreiben werde (obwohl ich fototechnisch bis auf 5 Bands fast alle erwischt habe / musste ich allerdings auch, denn ich bin für Szene1/Demonic Nights als Fotografin eingesprungen, wen es interessiert, die Fotos finden sich HIER). Nur die Bands, an die ich mich wirklich gut erinnern kann und die einen Eindruck bei mir hinterlassen haben (auch wenn es vielleicht ein negativer war), werden in diesem Bericht berücksichtigt. Denn über mindestens 20 Thrash- oder Grindcore-Bands berichten... nein, danke. Ist einfach nicht mein Ding. Das
Festivalgelände war super gelegen. Sehr idyllisch. Wer die "Burg
Frauenstein" kennt, wird sich eine Vorstellung davon machen können.
Man musste durch’s Burgtor gehen, um zu den Bühnen zu gelangen. Das
ganze Ambiente hätte wohl eher zu einem Mittelaltermarkt gepasst. Nun
ja. Es war ein Glück für das Festival, dass das Wetter so gut war. Denn wenn es geregnet hätte wie aus Kübeln, wäre zuerst der Bergweg zur kleinen Bühne unbrauchbar geworden, denn alle wären rückwärts wieder runtergerutscht. Nun ja, dieses Schauspiel wird uns vielleicht in den Folgejahren noch zuteil, wer weiss. Doch dieses Jahr hiess es erst’mal, nach jeder Band bergauf-oder –ab zu laufen, um zur anderen Bühne zu kommen, und das bei 40 Grad im Schatten. Zwar war das einerseits schön, weil man wirklich das Gefühl hatte, dass tatsächlich richtig Sommer ist, aber andererseits bescherte es etlichen Bands weniger Publikum, weil die Besucher verständlicherweise in den besonders heissen Nachmittagsstunden lieber im Schatten saßen als zu den Bühnen zu gehen (die Hauptbühne stand so, dass zumindest die Künstler nicht in der Sonne schauen mussten, aber bei der kleinen Bühne waren sowohl Fans als auch Bands gnadenlos der Sonne ausgeliefert). Freitag, 20.06.2008 Natürlich
war es meiner Mitfahrerin nicht möglich, pünktlich zu sein, obwohl sie
eigentlich nicht arbeiten geht und keinerlei Verpflichtungen hat. Somit
kamen wir am Festivalfreitag sehr zu meinem Leidwesen viel zu spät an.
Die ersten 4 Bands hatten wir bereits verpasst und Dark Fortress
spielten schon, als wir am Festivalgelände ankamen. Arcanum
waren die erste Band, die ich mir in der „Kinderecke“ ansah. Nun
gibt es ja mindestens 6 Bands, die Arcanum heissen. Hier handelte es
sich um die Death-Band aus Wien. Mir fielen natürlich fast die Augen
raus, als ich die kleine Bühne das erste Mal sah. Die Absperrung war
viel zu weit von der Bühne entfernt. Die Musiker konnten von der Bühne
treten, auf die Wiese davor, und dort weiterspielen, wenn die Kabel an
den Instrumenten lang genug waren. Und glaubt mir, 70 Prozent aller
Bands, die dort oben spielen mussten, machten auch davon Gebrauch und
spielten auf der Wiese weiter, um den Fans näher zu sein. Nachdem Fear My Thoughts die Hauptbühne gerockt hatten (und weit weniger Publikum hatten als Dark Fortress zuvor) spielten in der Kinderecke „Low Chi“, eine weitere Thrash/Metalcore-Band aus Österreich, die mir aber ehrlichgesagt eher durch ihr visuelles Erscheinen im Gedächtnis geblieben sind. Einerseits hatten alle Bandmitglieder irgendwo rot-weisse Streifen an den Armen oder im Gesicht (als Unterstützung ihrer Mannschaft während der Fußball-Europameisterschaft, nehme ich an), und andererseits hatte deren Bassist die interessanteste Körpergestaltung des Festivals, würde ich sagen (siehe Foto unten). Ich kann nicht’mal sagen, ob das rote Blutmuster auf der Brust eintätowiert ist oder nur aufgemalt war. Auf jeden Fall machte es richtig was her. Musikalisch machte die Band auf sich aufmerksam, weil sie nicht einfach nur Thrash spielten, sondern ein Mischpult mit Plattenteller mit auf der Bühne hatten, so dass ein Bandmitglied zusätzliche Geräusche und Beats darauf erzeugen konnte. Eben jener sang auch ab- und zu, aber auch einer der Gitarristen sorgte zeitweise für die Vocals. Eine bunte Mischung also, mal was anderes! Ich würde es als gelungene Abwechslung zwischen all den anderen Death-/Thrash-/Grind-Bands bezeichnen. Hiernach
machten Black Messiah die Hauptbühne unsicher und es hatten sich
unglaublich viele Pagan-Fans vor der Bühne versammelt, die lauthals die
bekanntesten Textzeilen mitgrölten. Eine
absolute Überraschung war für mich die Band Perishing Mankind.
Sie spielten ultra-präzisen melodischen Death/Thrash und vor allem die
Schlagzeugerin zog alle Blicke auf sich. Bei dieser Hitze konnte sie natürlich
nur im Bikini an den Drums sitzen. Die Männer waren begeistert von
ihrem Körper und ihrer Ausstrahlung (und wohl auch vom Drumming). Maroon waren die erste Band, die nicht spielten, waren wohl gar nicht erst angereist. Leider fielen auch Ultrawurscht am zweiten Festivaltag aus. Es hiess, die Band kann nicht spielen, da es ein Bandmitglied wegen eines Sonnenstichs umgehauen hat. Schade! Ultrawurscht in Österreich, das bedeutet im Normalfall Spass ohne Ende. Ein Bandmitglied war trotzdem zu der Zeit, als Ultrawurscht spielen sollten, auf der Bühne und warf zumindest ein paar Salamis in’s Publikum und scherzte ein wenig mit den Fans, bevor die Band „Gods of emptiness“ als Ersatz einsprang. Doch zurück zum ersten Festivaltag. Necrophagist enterten gegen 19 Uhr die Hauptbühne und da es begann, kühler zu werden (was heißt kühler!?, es kühlte auf 30 Grad ab, würde ich schätzen), kamen auch wieder mehr Leute aus ihren schattigen Ecken hervor. Auch einige Musiker (wie zum Beispiel Morean von Dark Fortress und alle Bandmitglieder von Obituary) wollten sich den Gig der als extrem präzise geltenden technical Deather ansehen. Der Fotograben war also voll mit Musikern. Witzig. Necrophagist machten ihrem Namen alle Ehre und spielten technisch perfekt und mitreißend, so dass wohl sogar die Jungs von Obituary staunten. Leider sind alle Stücke irgendwie gleich. Zwar perfekt gespielt, aber es ist, als höre man immer neue Variationen des selben Songs. Egal. Die Besucher nahmen den Gig gut an und die Band erntete satten Applaus. Während Lost Dreams spielten und der Sänger durch seine Gabe, während des Headbangens zu singen (indem er einfach das Mikro mit rumschleuderte) die Fans erstaunte, gab es eine weitere Änderung. Moonsorrow sind wohl vom Pech verfolgt. Ihre Instrumente waren nicht am Flughafen angekommen. Soweit ich mich erinnere, ist ihnen das schon’mal passiert. So wurde deren Gig nach hinten verlegt (die Instrumente kamen dann spät abends wohl doch noch an). Auf
der kleinen Bühne spielten unterdessen Thirdmoon, eine
melodische Death/BM-Band, die ich noch nicht kannte, die in Österreich
wohl aber angesagt sein muss. Denn sie riefen gleich zu Beginn des Gigs:
„Kennt uns jemand?“ und bekamen entsprechende Resonanz. Nach den
ersten Songs schob der Sänger dann noch ein „Seht ihr, es geht auch
ohne Proben!“ nach. Falls dies kein Scherz war, muss man sagen, Hut ab
dafür, dass sie probenlos tatsächlich so einen klasse Gig mit eingängigen
Melodielinien und ansteckenden Riffs spielen konnten. Dass
Belphegor immer für einen guten, blasphemischen Gig gut sind,
brauch ich sicher nicht erwähnen. Die Herren schafften es, dass in den
ersten Reihen totales Gedränge herrschte. Die Fans stapelten sich fast
übereinander, als Belphegor zu „The Goatchrist“ auf die Bühne
kamen. Scheint so, dass sie in ihrer Heimat sogar noch angesagter sind
als in Deutschland. Sie tauschten aus Dankbarkeit auch sofort liebe
Worte mit ihren Fans > „...ihr Ficker...“. Naja, eine BM-Band ist
eben kein wohltätiger Fürsorgeverein. ;-) Aufgrund
der Verschiebung der Zeitpläne durch das verspätete Eintreffen von
Moonsorrow’s Instrumenten ging es nicht anders: Moonsorrow
mussten in der "Kinderecke" spielen. Das war irgendwie witzig
und tragisch zugleich, denn einerseits wirkte es wirklich wie ein Spass.
Diese Band gehörte bereits in ihren Anfangstagen auf die grossen Bühnen
mit ihrer bombastischen Musik. Andererseits nahmen es die Jungs
gelassen. Sänger Ville hielt auch gleich eine kleine Rede, dass sie
niemals selber Schuld haben, wenn sie verspätet spielen, sondern dass
immer jemand anders schuld ist, dieses Mal die Airline, gefolgt von
einem „So fuck them“. Aber er meinte auch, dass er trotz der kleinen Bühne findet,
dass das Wichtigste ist, dass sie überhaupt hier sind und spielen. Obituary waren der Hauptact des Abends auf der Hauptbühne. Wie nicht anders zu erwarten, haben die Könige des Florida-Death allen anderen Bands gezeigt, wo der Hammer hängt. Präzision in seiner reinsten Form! Es wurde gemörtelt, bis auch der letzte Besucher sein Haarpracht kreisen ließ. Drummer Donald Tardy verwöhnte uns alle wie bei jedem Gig mit einem absolut atemberaubenden Schlagzeug-Solo, welches unerreicht ist. Die beiden Gitarristen spielten sich die Finger wund und Sänger John Tardy röhrte, bis nix mehr ging. Völlig zufrieden verliessen danach die meisten Fans das Festivalgelände und die Band hatte den Abend auf der Hauptbühne würdig beendet. Auf der kleinen Bühne spielte noch eine Band namens „Mastic Scum“ den Rausschmeisser und konnte die letzten Feierwütigen um sich versammeln. Dieses musste ich mir allerdings nicht mehr geben und so fand auch für mich der erste Festivaltag sein verdientes Ende. Weiter zum Samstag// go to part 2
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(mehr Fotos von den Bands in den "festival photos"!!)
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