Summer Nights Open Air
Teil 2 - Samstag
(Bericht: Twilightheart)
Am
Samstag hie� es, zeitig aufstehen, denn an diesem Tag wollte ich die
erste Band auf keinen Fall verpassen: Iseghaal. Schon allein der
Bandname klingt ja nach reinem Black Metal. Ausserdem war dies letztens
schon�mal so gewesen, dass ich die Band bei einem Festival verpasst
habe, weil sie so zeitig gespielt haben und unsereins nicht f�hig war,
p�nktlich zu sein. W�hrend in der �Kinderecke� eine Band namens �Stabbed to death� w�tete und wohl vor allem durch den (bei 35 Grad im Schatten) Bommelm�tze-tragenden Bassisten auffiel, mussten danach auf der Hauptb�hne Sabaium damit klarkommen, dass nur 7 Fans in der ersten Reihe standen. Viele hatten sich entweder auf die Zeltpl�tze zur�ckgezogen (und kamen erst zur�ck, als eigentlich Ultrawurscht h�tten spielen sollen), bzw. hatten sich die meisten einfach mit einem Getr�nk an den Rand des Gel�ndes verkr�melt, wo man ab- und zu mal noch ein wenig Schatten finden konnte. Dies f�hrte zu der witzigen Szene, dass einer der 7 Fans aus der ersten Reihe als Antwort auf den entt�uschten Blick des S�ngers von Sabaium rief: �We fucked up!� und dieser resigniert antwortete: �Yeah, me too.� Auch die Tatsache, dass eine Frau das Keyboard bediente, konnte keine weiteren Herren aus dem Schatten hervorlocken. Ars Irae, die danach auf der kleinen B�hne spielten, hatten da schon mehr Gl�ck, denn sie hatten einen Haufen Freunde im Publikum, die der Band beim Gig nat�rlich die Ehre gaben, sich f�r sie in der Sonne braten zu lassen. Nun ja, Rosenheim, die Heimat der BMler ist ja auch nicht allzu weit weg, somit d�rften die meisten Freunde der Band auch von dort gewesen sein. Der S�nger der Band, Michi, der in seinem Kettenhemd unweigerlich an Helheim erinnerte, begann den Gig mit dem Blasen auf einem Horn. Dann ging es los und die Band sorgte mit viel Energie f�r richtig Action. M�rder-Riffs und Doublebass-Einlagen ... nat�rlich wurde sofort geb�ngt im Publikum. Und es liessen sich auch ein paar wenige von dem Getr�mmer aus dem Schatten vorlocken und wenigstens kurz bei der B�hne vorbeischauen, so dass diese Band (trotz der fr�hen Spielzeit) wirklich von einem Erfolg f�r sich sprechen kann. Die
�berraschung des Tages waren LoveKraft aus Bayern (wobei man bei
den vielen kleinen Schweden-Dekos in Form von Fahnen oder Schweissb�ndern
fast h�tte denken k�nnen, dass es sich um Schweden handelt). Sie
spielen eine Mischung aus verschiedenen Stilen, zusammengefasst k�nnte
man es als melodischen Heavy Metal bezeichnen. Ich kannte die Band nicht
und kann somit wirklich nicht sagen, ob sie als Fun-Band gelten, oder ob
sie eher unfreiwillig komisch waren. �ber den S�nger der Band h�tte
ich mich ununterbrochen am�sieren k�nnen. Er hatte so eine witzige
Mimik auf Lager, mal verdutzt, mal ironisch, aber irgendwie immer ulkig.
Ausserdem war er total hippelig und zuckte auf der B�hne herum wie ein
ge�lter Blitz. Der Gitarrist der Band schien ein kleiner Poser zu sein.
Wegen seinem Eyecatcher-Outfit und der Lockenm�hne rief ihm irgendwann
ein Fan zu: �Du Sch�ner Du�! ;-) Fall
of serenity schaute ich mir dann auch nur von Weitem an. Trotz der
Hitze tummelten sich mittlerweile allerdings an die 300 Leute direkt vor
der B�hne. Sonnenbrand und (in 10 Jahren) Hautkrebs lassen gr��en. Fall
of serenity aus Plauen (bei Jena) spielen melodischen Death und der S�nger
der Band hechtete rastlos von einer Seite der B�hne zur anderen und war
ziemlich hyperaktiv. Mitten im Gig brauchte er dann eine Pause (als
Grund gab er dann, dass er �wegen der Hitze kaputtgeht da oben�), in
der er alle mal erw�hnte, die ihm einfielen (inklusive der Klofrau) und
f�r jeden Beteiligten der Festivalorganisation von den Fans Applaus
einforderte. Ausserdem forderte er, dass den Fans vorne vor der B�hne
die Wasserflaschen �bergeben werden, die die Band �briggelassen hat.
Nett. Die
�sterreichischen In Slumber wollte ich mir urspr�nglich auch
nur von weitem ansehen, aber die Band schaffte es durch ihre Agilit�t
auf der B�hne, mich doch in den Fotograben zu locken. Der S�nger der
Band war einfach so gut drauf und die ganze Band schien so unglaublich
viel Spa� daran zu haben, auf der B�hne zu stehen, dass es einfach
ansteckend war. Band und Publikum headbangten ausgiebig und der
Frontmann outete sich als Liebhaber sarkastischer Kommentare. So k�ndigte
er unter anderem an, dass
die Band gerade an einem neuen Album schreibt, aber er k�nne �f�r
nichts garantieren�. Als
Riger am sp�ten Nachmittag auf die B�hne kamen, war es pl�tzlich
wieder rappelvoll vor der B�hne. Die H�lfte der �ber 3000 zahlenden G�ste
werden wohl vor der B�hne gestanden haben. Das hatte nat�rlich zur
Folge, dass bereits beim ersten Song �Im Graun der N�chte�
unglaublicher Jubel ausbrach. Ich war etwas verwirrt, denn ich glaubte,
an den Drums ein neues Bandmitglied zu sehen. Sp�ter konnte ich in
Erfahrung bringen, dass der neue Schlagzeuger Tom heisst und vor diesem
Gig die alten Songs nicht wirklich mit der Band zusammen geprobt hat.
Vielleicht war dies auch ein Grund f�r den schlechten Sound auf der B�hne,
vielleicht lag es auch nur an der Technik, ich wei� es nicht. Neaera,
die sich im Laufe der Zeit bei vielen Live-Gigs einen Namen erspielt
haben, durften als n�chstes die Hauptb�hne unsicher machen. Der
Metalcore/ Melodic Death der Band schien beim Publikum gut anzukommen,
denn es wurde ein riesiger Moshpit gebildet und einige sprangen wie die
Geistesgest�rten in der Gegend herum. Man klatschte sogar an einigen
Stellen im Takt mit. Man konnte wirklich nicht sagen, wer mehr
ausflippte... die Fans, oder der Frontmann der Band, der wie von der
Tarantel gestochen auf der B�hne rumsprang. Danach
bildeten Mely auf der kleinen B�hne mit ihrem Gothic-Metal einen
sch�nen Kontrast f�r alle, die vom Metalcore und vom Springen die Nase
voll hatten. Es wurde sehr melodisch, Keyboards und melodief�hrende
Gitarren standen im Vordergrund. Viele Songs waren eher midtempo bis
langsam und der S�nger, der schon beim Soundcheck auf sich aufmerksam
gemacht hatte, weil man von weitem dachte, Timo Kotipelto singt sich
ein, spielte die zweite Gitarre und sang mit klarer Stimme ein paar sch�ne
Balladen. Nat�rlich gab es sp�ter auch etwas mehr Tempo von Zeit zu
Zeit. Die
Bandmitglieder von Equilibrium schienen trotz Hitze alle extrem
motiviert zu sein. Helge nahm es immer wieder mit den Monitorboxen auf,
die unter seinen F��en jedes Mal fast weggekippt w�ren. So wurde dem
Publikum der Stoff geboten, der es regelm��ig zum feiern und
ausflippen bringt: Nach dem Winter, Blut im Auge, Unter der Eiche,
Heimdalls Ruf, Die Prophezeiung, Met, Wurzelbert, Widars Hallen und nat�rlich
Nordheim. Am Ende bedankte er sich beim Publikum f�r alles, auch daf�r, �dass Deutschland Fu�ball-Europameister wird� (na ja, das war wohl nix!) und f�r das sch�ne Wetter. Als Met-Flasche, die in�s Publikum geworfen wurde bei gleichnamigem Song, musste diesmal eine Plasteflasche herhalten. Aber das war eh alles egal. Den Fans war nur wichtig, dass ihre Lieblingsband da war, und wie immer gab es ordentlich Gedr�nge in den ersten Reihen und jede Textzeile wurde mitgesungen. Also wieder einmal ein voller Erfolg f�r Equilibrium. Auch
Wolfchant waren beim Summer Nights mit von der Partie, wenn auch
nur auf der kleinen B�hne. Das sollte sich beinahe als Fehler
herausstellen, denn wahrscheinlich wollten alle Equi-Fans auch Wolfchant
sehen. Der kleine Platz vor der �Kinderecke� war wirklich �bervoll.
Vor allem j�ngere Fans haben an der Band einen Narren gefressen und der
Applaus nach jedem einzelnen Song war enorm. Ein neuer Bassist wurde
vorgestellt und die Fans wurden mit einer T�te voller WMD-Shirts
�bestochen�, die verschenkt wurden. Um jedes einzelne davon pr�gelte
man sich beinahe. Die
Apokalyptischen Reiter waren DIE Stimmungskanonen schlechthin. Es er�brigt
sich, zu erw�hnen, dass bereits bei ihrem Erscheinen auf der B�hne
unglaublicher Jubel ausbrach. Naja, allein wie der Keyboarder in seinem
Sado-Maso-Outfit zu seiner Keyboard-Schaukel geht, ist ja schon ein
Schauspiel. Die Gitarristin kam im Lackkleid und sie und der Bassist
waren echte Wildf�nge. Fuchs
schaute ihr dann auch noch provokativ unter den Rock und liess sie auf
einer Hebeb�hne hoch-und runterfahren, bevor er sie wieder in die Nacht
entliess. Auf
der kleinen B�hne spielten dann noch Serenity aus Tirol, die
ihren Gig gleich mit einem Scherz begannen. Sie meinten, sie sind auf
der Herfahrt an einem Ort namens Ritzingen vorbeigekommen und h�tten
sich gedacht: �Ja, dieses Festival braucht eine Frauenversteher-Band�. Mit
Versp�tung begannen Mayhem ihren Gig. Nun, Attila ist zwar
inzwischen nicht mehr �der Neue� bei Mayhem, aber da ich die Band
zum ersten Mal im Leben mit diesem S�nger sah, sollte es f�r mich die
Premiere werden und ich war ziemlich gespannt. Doch
zur Musik. Die Songs, die gespielt wurden, wurden auf die Art
hintereinanderweg gespielt bzw. verbunden und gingen ineinander �ber,
dass es alles wie eine einziges grosses Medley r�berkam. Dadurch wurden
einige Songs auch gek�rzt, eben so, wie es gerade in�s Konzept
passte. Die Songs, die in dieses pr�zis durchdachte Gesamtwerk
einflossen, waren: Deathcrush, Ancient Skin, Illuminate Eliminate, A
view from Nihil, Freezing moon, Symbols of bloodswords, My death, Anti
und nat�rlich Pure fucking armageddon. Das ganze war in extremste Pr�zision
und fantastischen Sound verpackt. Jeder einzelne Ton, jedes einzelne Ger�usch,
das Attila mit seiner Stimme erzeugte, sa� und passte perfekt und alles
verschmolz zu einer unfassbaren Sound-Orgie, die man mit Worten nicht
beschreiben kann. Attila fl�sterte, grunzte, quietschte und was auch
sonst noch n�tig war, um den Songs den abgefahrensten Schliff zu geben,
den man sich vorstellen kann. Eines der Ger�usche, die er mit seinem
Mund erzeugte, klang sogar wie das Quietschen einer rostigen T�r. Es
war unglaublich, wie sehr er sich konzentrierte und reinsteigerte, um
alles vollkommen zu machen. Ausserdem muss dieser Mann wirklich jede
einzelne verdammte Note r�ckw�rts im Schlaf auswendig k�nnen, denn er
machte �fters mal Bewegungen mit der Hand, die genau dann einsetzten,
wenn ein bestimmter neuer Takt, anderer Ton oder neues Gitarrenriff
einsetzte. Er verschmolz quasi mit der Musik. Seine Gesten auf der B�hne
kamen zwar manchmal wie die eines Irren r�ber, aber auch das war reine
Absicht, da bin ich sicher. Ganz zu Anfang des Gigs posierte er �brigens
mit einem Galgen-Strick auf der B�hne und genoss es sichtlich, damit in
alle Richtungen zu schlagen und die Leute zu verunsichern. Nachdem
noch eine Band mit den Namen �Before the fall� als letzte Band in
der Kinderecke als Rausschmeisser gespielt hatte, fand das zweite Summer
Nights also sein offizielles Ende. Zusammenfassend kann man sagen, dass
der Ort sehr idyllisch ist, wohl auch per Bahn gut zu erreichen. Die
sanit�ren Anlagen auf dem Gel�nde waren okay, die Zeltpl�tze habe ich
nicht gesehen, dazu kann ich also nichts sagen. Das Burggel�nde ist
herrlich, aber wahrscheinlich doch nur bei Sonnenschein, den es ja
dieses Jahr im wahrsten Sinne des Wortes bis zum Umfallen gab. Die
Hauptb�hne ist fantastisch, die Kinderecken-B�hne echt urig, aber
praktisch (nur leider passen bei bekannteren Bands nicht alle Zuschauer
davor). Die Bandauswahl war interessant, denn wahrscheinlich kannten die
�sterreicher die ganzen bayrischen Bands nicht (ausser Equilibrium nat�rlich)
und die Deutschen die vielen �sterreichischen Bands nicht, so dass
jeder f�r sich vielleicht die ein-oder andere Newcomer-Band entdecken
konnte. Und hier noch�mal Fotos von (fast) allen Bands: Arcanum
|
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